Welche Bereiche der Physiologie werden im JBI beforscht?

Die Physiologie ist ein breites Fach, in dem sich Forschungsinteressen fokussieren müssen, damit die Forschungstätigkeiten konzeptionell und methodisch ausreichend in die Tiefe gehen können und relevante Erkenntnisse schaffen. Die Forschungsprojekte im JBI konzentrieren sich deshalb im Wesentlichen auf Krankheits-orientierte Projekte im Bereich der vegetativen Physiologie und Pathophysiologie, wobei die verschiedenen Themen und Arbeitsgruppen stets durch inhaltliche und/oder methodische Gemeinsamkeiten verbunden sind. Die Wissenschaftler*innen des JBI stellen somit eine große Arbeitsgemeinschaft mit einer gewissen Binnenstrukturierung (siehe) dar. Durch diese Philosophie ist gewährleistet, dass anspruchsvolle und zeitgemäße Projekte durchgeführt werden können und wissenschaftlicher Nachwuchs eine breitere Ausbildung erfährt.

Lehre

In der Lehre vertritt das Institut das gesamte Spektrum der Physiologie sowie der Pathophysiologie.

Unsere Lehrveranstaltungen sollen den Studierenden ermöglichen,

  • Zusammenhänge und Prinzipien der Körperfunktionen zu verstehen
  • Strukturiertes Erklären und Darstellen pathophysiologischer/medizinischer Sachverhalte zu erlernen.
  • Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden
  • Einfache pathophysiologische Mechanismen zu erkennen und zu verstehen.
  • Einfache klinische Bezüge herzustellen (Vorklinik als Grundlage für die Klinik).
  • Anhand wissenschaftlich-praktischer Übungen innerhalb der Praktika grundlegende Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens zu begreifen.

Neben Vorlesungen, Praktika und Seminaren zur Physiologie und Pathophysiologie des Menschen für die Studiengänge Medizin, Zahnmedizin, Medizinische Physik, Ernährungswissenschaften, Gesundheits- und Pflegewissenschaften bieten wir Wahlfächer an, sind in die Graduiertenausbildung eingebunden und entwickeln Anwendungen zum eLearning im Rahmen von HaMeeL und in Zusammenarbeit mit dem Dorothea-Erxleben-Lernzentrum der Medizinischen Fakultät.

Gremienarbeit an der Universitätsmedizin Halle

Unsere Mitarbeiter*innen nehmen verschiedene Aufgaben innerhalb der Universitätsmedizin wahr, z.B. als Dekan der Medizinischen Fakultät, bei der Studienberatung, als Kapazitätsbeauftragter, Bibliotheksbeauftragter, im Tierschutz und im Promotions- sowie Habilitationsausschuss. Dadurch trägen die Mitarbeiter*innen zur akademischen Selbstverwaltung, die für die nötige Freiheit von Forschung und Lehre wichtig ist, bei.

Der Philosoph Arthur Schopenhauer bezeichnete die Physiologie als den „Gipfel der gesammten Naturwissenschaft und ihr dunkelstes Gebiet“ (Brief an Julius Frauenstädt vom 12. Oktober 1852)
Zum Glück hat sich die Dunkelheit des zweiten Halbsatzes über die Jahrhunderte gelichtet.

Physiologie ist die Lehre von der Funktion des Organismus. Sie lehrt uns, was mit/in einem Menschen geschieht, warum es geschieht und „was los ist“, wenn es einmal nicht mehr geschieht. Das heißt, es geht um das Verständnis von Zusammenhängen und Prinzipien, in qualitativer und quantitativer Form und nicht so sehr um das schiere Anhäufen von Fakten. Dieses Verständnis benötigen die Ärztin und der Arzt im klinischen Alltag sowie der forschende Biowissenschaftler – denn Physiologie ist letztendlich das Verständnis der Entstehung von Erkrankungen, ihrer Diagnose und manchmal sogar ihrer Therapie. Die Beschäftigung mit Physiologie bedeutet somit hauptsächlich den Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Umgang mit Fakten und Zusammenhängen, d.h. Denken lernen um verstehen zu können.

Der Namensgeber des Institutes formulierte 1902 eine neue „Membrantheorie“, welche die Entstehung des elektrischen Potenzials an Zellmembranen sowie dessen Änderung (Aktionspotenzial) erklärt. Seine Befunde und die entsprechende Theorie leiteten einen Paradigmenwechsel im Verständnis von bioelektrischen Vorgängen ein und führten schließlich zur Ionentheorie der zellulären Erregung und damit zum Verständnis einer Vielzahl von Vorgängen, inkl. der Übermittlung von Informationen im Nervensystem oder der Steuerung der Herztätigkeit.