Unser Forschungsfeld umfasst Untersuchungen zu neuen Faktoren im Zusammenhang mit männlicher und weiblicher Unfruchtbarkeit sowie Untersuchungen zu den Effekten von Testosteron auf den Stoffwechsel. In unseren Forschungslaboren im FG05 verfügen wir über die entsprechende Infrastruktur, um DNA-, RNA- und Proteinbasierte Methoden (Molekularbiologisches Labor) und Zellkultur sowie Gentechnische Versuche (Sicherheitsstufe 1; Zellkulturlabor) durchzuführen.

In einem DFG-geförderten Forschungsprojekt untersuchen wir den Einfluss von Androgenen wie Testosteron auf die microRNA-Expression während der Adipogenese (Fettzellentwicklung). Es ist bekannt, dass Androgene die Differenzierung von Adipozyten hemmen, während sie die Differenzierung zu Myozyten fördern. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind bislang unzureichend beforscht, könnten aber interessante therapeutische Ziele im Rahmen des Testosteronmangelsyndroms (Hypogonadismus) sein. In diesem Zusammenhang fokussieren diese Forschungen auf die Regulation von microRNAs, kleinen nicht-codierenden regulatorischen RNAs, durch Androgenstimulation. Wir untersuchen die Signalwege, mittels derer Androgen-regulierte microRNAs (AndroMiRs) die adipogene Differenzierung inhibieren, und quantifizieren den Einfluss einzelner microRNAs auf die Adipogenese.

Das polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS) ist die häufigste Endokrinopathie der Frau im reproduktiven Alter und neben Einschränkungen in der Fertilität auch häufig mit metabolischen
Veränderungen wie einer Zunahme des viszeralen Bauchfetts und einer erhöhten Typ 2 Diabetes-Neigung. Obwohl das PCOS klinisch gut definiert ist, gibt es bislang wenige diagnostische Marker und die Ätiologie ist nur unzureichend geklärt. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes analysieren wir den Zusammenhang einer veränderten Serumaktivität der Dipeptidyl-Peptidase 4 zum Krankheitsbild des PCOS sowie die Regulationsmechanismen, aufgrund derer diese veränderte DPP4-Aktivität induziert wird. Weiterhin quantifizieren wir differentielle Expressionsmuster von Serum-gebundenen microRNAs als neue diagnostische Faktoren des PCOS. Ziel dieser Untersuchungen ist die Identifizierung neuer diagnostischer Faktoren sowie möglicher therapeutischer Ziele des PCOS.

Die PIWI-LIKE-Genfamilie spielt eine wichtige Rolle bei der Differenzierung männlicher Keimzellen. Dieser Zusammenhang ist bei der Maus gut beschrieben, beim Menschen ist die Rolle der 4 humanen PIWI-LIKE-Gene auf die Spermatogenese noch unklar. Wir konnten zeigen, dass eine veränderte PIWI-LIKE 1 und 2-Expression in Spermien mit pathologisch verringerten Spermienparametern assoziiert ist. Weiterhin soll erforscht werden, welche funktionellen Konsequenzen verringerte PIWI-LIKE-Expressionen auf die Spermienfunktion sowie den Behandlungserfolg bei einer Kinderwunschtherapie haben kann.