Szintigraphie des Magen-Darm-Traktes

Szintigraphien des Magen-Darm-Trakts: Blutungsquellensuche / Meckel Divertikel

Welchen Zweck hat die Untersuchung?

Gastrointestinale Blutungen sind eine häufige Ursache für einen Blutverlust. In der Regel werden zunächst endoskopische Verfahren zur Blutungsquellensuche eingesetzt. Wenn die Blutungsquelle im Dünndarm lokalisiert ist, kommen diese Methoden jedoch an ihre Grenzen. Bei nur geringen Blutungen ist auch die Angiographie oftmals negativ. 

Hier kann die Szintigraphie entscheidend beitragen. Sie ist eine um den Faktor 10 empfindlichere Methode im Vergleich zur Angiographie, und stellt Blutungen schon ab einem Fluss von 0,05 ‑ 0,1 ml/min (Sickerblutung) dar. Zudem gelingt eine Darstellung des gesamten Magen-Darm-Traktes, inklusive des Dünndarms.

Mit dem Wissen wo die Blutungsquelle liegt, kann dann eine adäquate Therapie erfolgen. 

Ein Meckel-Divertikel ist eine angeborene Ausstülpung der Dünndarmwand als Residuum des embryonalen Dottergangs. Dieses verursacht in der Regel keine Beschwerden. Wenn jedoch Magenschleimhaut enthalten ist, kann es entsprechende Symptome wie Entzündungen, Blutungen und ektope Magengeschwüre hervorrufen. Wenn der Verdacht auf ein Meckel-Divertikel bei entsprechender Symptomatik besteht, sind herkömmliche radiologische Verfahren nicht geeignet ein Meckel-Divertikel zu finden. Hier kann die Szintigraphie über den Nachweis der funktionsfähigen, versprengten Magenschleimhaut einen entscheiden Beitrag leisten, so dass dann eine gezielte Therapie erfolgen kann.

 

Welche Vorbereitung ist notwendig? 

Sie müssen nicht nüchtern sein.

Für die Suche nach dem Meckel-Divertikel müssen Perchlorate (Schilddrüsenblockade, Irenat®) im Vorfeld abgesetzt werden.

 

Wie läuft die Untersuchung ab?

Blutungsquellensuche: im Vorfeld wird Ihnen Blut abgenommen, welches radioaktiv markiert und Ihnen im Anschluss wieder injiziert wird. Der Verbleib der 99mTc markierten roten Blutkörperchen wird über eine SPECT Kamera sichtbar gemacht. Für die eigentliche Untersuchung müssen Sie bis zu zwei Tage einplanen, je nach Intensität der Blutung. Am ersten Tag werden zunächst über 90 Minuten kontinuierlich Bilder aufgenommen. Die Häufigkeit der weiteren Bildaufnahmen und damit die Dauer der Untersuchung werden dann individuell festgelegt und können auch im Untersuchungsverlauf noch variieren. Die letzten Aufnahmen erfolgen in jedem Fall 24 Stunden nach Injektion. Wir werden Sie rechtzeitig über den Verlauf informieren.

 

Meckel-Divertikel: nach Injektion des Radiopharmakons (99mTc-Pertechnetat) in eine Armvene wird der Verbleib desselben über eine SPECT Kamera sichtbar gemacht. Dazu werden über maximal 60 Minuten Bilder aufgenommen.

 

Während der Bildaufnahmezeit müssen Sie ruhig auf dem Rücken liegen. Sollten Sie dies z.B. schmerzbedingt nicht oder nur eingeschränkt können, teilen Sie uns dies bitte bereits Planung der Untersuchung mit, so dass wir gemeinsam eine Lösung finden können. 

Die verwendete SPECT-Kamera steht mit einer großen Platte (dem sogenannten Detektor) zunächst relativ nahe über Ihrem Körper/Bauch. Gegebenenfalls werden noch 3D-Aufnahmen erstellt, dazu kreisen zwei Detektoren um Sie herum. Sollten Sie unter Raumangst leiden, teilen Sie uns dies bitte ebenfalls im Vorfeld mit.

 

Wird die Untersuchung gut vertragen?

Von dem Radiopharmakon selbst spüren Sie in der Regel nichts, allergische Reaktionen sind sehr selten.
 
Wie jede nuklearmedizinische Untersuchung ist auch diese mit einer (geringen) Strahlenexposition verbunden. Diese ist nicht höher als bei anderen radiologischen Untersuchungen. Bei Verwendung der üblichen Aktivität beträgt die effektive Dosis für einen Erwachsenen ca. 6 mSv (Blutungsquelle) beziehungsweise 0,0024 mSv (Meckel-Divertikel) und für ein 5-Jähriges Kind ca. 0,5 mSv (Blutungsquelle) beziehungsweise 0,04 mSv (Meckel-Divertikel). Zum Vergleich: die durchschnittliche natürliche Strahlenbelastung in Deutschland beträgt pro Jahr 2,1 mSv. Bei einer Computertomographie des Brustraums (CT Thorax) beträgt die effektive Dosis 5,8 ‑ 8 mSv. 

 

Wann darf die Untersuchung nicht durchgeführt werden?

Strenge Indikationsstellung bei Schwangeren.

 

Bezahlt meine Krankenkasse die Untersuchung?

Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten für die Untersuchung.

Privatversicherten empfehlen wir, sich im Vorfeld mit Ihrer Krankenkasse abzustimmen.

 

Wo/Wie melde ich mich an?

Meist werden die Untersuchungen im Rahmen eines stationären Aufenthalts durchgeführt, in diesem Fall kümmern sich selbstverständlich Ihre behandelnden Stationsärzte um die Anmeldung.

Für eine ambulante Untersuchung können sich telefonisch oder auch per E-Mail anmelden, Sie benötigen dafür einen gelben Überweisungsschein: 

0345/557-4308 oder -4363 bzw. nuklearmedizin☉uk-halle.de

Zur Untersuchung bringen Sie bitte ihre Chipkarte, einen gültigen Überweisungsschein mit.