Tumorszintigraphien mit 123I-mIBG oder 111In-Octreotid

Tumorszintigraphie mit 123I-mIBG oder 111In-Octreotid (Octreoscan)

 

Welchen Zweck hat die Untersuchung?

Bei Ihnen oder Ihrem Kind besteht eine bösartige Erkrankungen (Tumorleiden) oder es wurde der Verdacht auf eine solche (z.B. neuroendokriner Tumor, Karzinoid, Phäochromozytom, Neuroblastom, Merkel-Zell-Karzinom) geäußert. 

 

Strukturveränderungen, die mit herkömmlichen Untersuchungen (Sonographie, CT und MRT) gesehen werden können, können keine Aussage zur eigentlichen Aktivität eines Tumorgewebes treffen und auch eine Unterscheidung der Tumorentität kann schwierig sein. Mitunter sind sehr kleine Befunde in der herkömmlichen Schnittbildgebung auch nicht auffällig.

Die Darstellung von Tumoraktivität über einen typischen Rezeptorbesatz ist das Ziel und die Stärke nuklearmedizinischer Verfahren. Die Szintigraphie kann so schon in einem frühen Krankheitsstadium zur Diagnosesicherung, Ausbreitungsdiagnostik und Therapiekontrolle beitragen. 

 

Welche Untersuchungen gibt es?

Bei den verschiedenen Tumorentitäten liegt ein unterschiedlicher Rezeptorbesatz vor, deshalb gibt es verschiedene Untersuchungen. Welche Untersuchung im Einzelfall durchgeführt wird, ist von der Fragestellung abhängig und wird mit Ihnen und Ihrem betreuenden Arzt abgesprochen.

 

Die 123I-mIBG-Szintigraphie erfasst Gewebe mit einer hohen adrenergen Innervation (Noradrenalin). 

Die 111In‑Octreotid-Szintigraphie adressiert die sogenannten Somatostatinrezeptoren. Alternativ kann die Darstellung der Somatostatinrezeptoren auch über eine 68Ga-DOTA-PET/CT erfolgen. 

 

 

Welche Vorbereitung ist notwendig? 

Sie müssen nicht nüchtern sein.

 

123I-mIBG-Szintigraphie:

Ab drei Tagen vor der Untersuchung bis drei Tage nach der Untersuchung muss eine Schilddrüsenblockade (z.B. mit Irenat-Tropfen®) erfolgen, da die verwendeten Substanzen iodhaltig sind. In der Regel bekommen Sie diese Tropfen von Ihrem Hausarzt oder Onkologen, welcher die Untersuchung anfordert. 

Diverse Medikamente (Antiarrhytmika, Alphablocker, Kalziumantagonisten, Neuropharmaka) haben einen Einfluss auf die Untersuchung und müssen gegebenfalls pausiert werden. 

 

111In‑Octreotid-Szintigraphie:

Wenn Sie ein Sandostatin-Präparat bekommen, so muss dieses pausiert werden. Die Dauer des Pausierens hängt vom Verwendeten Präparat ab. Bitte sprechen Sie uns direkt bei Anmeldung an.

  

Wie läuft die Untersuchung ab?

Zur Darstellung des Tumorgewebes wird Ihnen ein sogenanntes Radiopharmakon in eine Vene gespritzt. Eltern können während der gesamten Untersuchung bei ihrem Kind bleiben.

 

Es sind Aufnahmen an zwei aufeinander folgenden Tagen notwendig. Planen Sie für die Untersuchung am ersten Tag bitte etwa sechs Stunden ein. Die Aufnahmen beginnen vier Stunden nach der Injektion. In der Zwischenzeit müssen Sie nicht bei uns in der Abteilung bleiben, können aber natürlich gerne in unseren Warteräumen verweilen. Nach 24 Stunden werden noch einmal Bilder aufgenommen.

 

Das Radiopharmakon (123I-mIBG oder 111In‑Octreotid) wird nach dem Spritzen entsprechend des Rezeptorbesatzes im Tumor dort aufgenommen und nicht weiter verstoffwechselt und kann dann mit einer Gamma-Kamera sichtbar gemacht. Die verwendete Gamma-Kamera fährt mit einer großen Platte (dem sogenannten Detektor) knapp oberhalb Ihres Körpers entlang (etwa 30 Minuten). Im Anschluss kreisen die Detektoren langsam um Sie herum (etwa 40 Minuten) Während dieser Bildaufnahmezeit müssen Sie ruhig auf dem Rücken liegen. Sollten Sie dies z.B. schmerzbedingt nicht oder nur eingeschränkt können, teilen Sie uns dies bitte bereits Planung der Untersuchung mit, so dass wir gemeinsam eine Lösung finden können. Ebenso teilen Sie uns bitte mit wenn Sie unter Raumangst leiden.

 

Wird die Untersuchung gut vertragen?

Bei der 123I-mIBG-Szintigraphie können Kreislaufreaktionen (erhöhter Blutdruck, Herzrasen), Schwindel oder eine Flush-Symptomatik auftreten. Zur Risikominimierung wird das Radiopharmakon sehr langsam injiziert. 

Bei der 111In‑Octreotid-Szintigraphie merken Sie In der Regel von dem verabreichten Radiopharmakon nichts. 

 

Wie jede nuklearmedizinische Untersuchung ist auch diese mit einer (geringen) Strahlenexposition verbunden. Diese ist nicht höher als bei anderen radiologischen Untersuchungen. Bei Verwendung der üblichen Aktivität beträgt die effektive Dosis bei der mIBG-Szintigraphie für einen Erwachsenen 5,2 mSv und für ein 5 Jahre altes Kind (20 kg) 4,9 mSv. Bei der Octreotid-Szintigraphie beträgt die effektive Dosis für einen Erwachsenen 5,4 mSv. Zum Vergleich: die durchschnittliche natürliche Strahlenbelastung in Deutschland beträgt pro Jahr 2,1 mSv. Bei einer Computertomographie des Brustraums (CT Thorax) beträgt die effektive Dosis 5,8 ‑ 8 mSv. 

 

Wann darf die Untersuchung nicht durchgeführt werden?

Schwangere dürfen die Untersuchung nicht erhalten.

 

Bezahlt meine Krankenkasse die Untersuchung?

Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten für die Untersuchung.

Privatversicherten empfehlen wir, sich im Vorfeld mit Ihrer Krankenkasse abzustimmen.

 

Wo/Wie melde ich mich an?

Sie können sich telefonisch oder auch per E-Mail anmelden: 

0345/557-4308 oder -3463 bzw. nuklearmedizin☉uk-halle.de

Zur Untersuchung bringen Sie bitte ihre Chipkarte und einen gültigen Überweisungsschein mit.

 

Halten Sie zur Anmeldung bitte Ihre Medikamentenliste bereit.

 

Weiterführende Links:

www.nuklearmedizin.de/leistungen/leitlinien/docs/031-050l_S1_Tumor_Szintigraphie_123Iod_meta_Iodbenzylguanidin_2015-06.pdf