Im Projekt besteht eine Kooperation mit der Universität Maastricht. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit finden regelmäßige Treffen mit der wissenschaftlichen Leitung des Living Lab Maastricht Prof. Dr. Jan Hamers und Prof. Dr. Hilde Verbeek sowie Linking Pins der Universität statt.

Das Projekt PraWiDem wird gemeinsam mit drei Praxispartnern durchgeführt. Zwischen ihnen und den beteiligten Hochschulen findet eine enge Zusammenarbeit und Vernetzung statt.

Ein Expert*innenteam mit Vertreter*innen aus Politik, Versorgung und Forschung begleitet das Projekt.

Paul-Riebeck-Stiftung Halle (Saale)

  • Susanne Pfeuffer, Pflegedienstleiterin

 


Städtische Seniorenheime Krefeld

  • Jörg Schmidt, Geschäftsführer

 


Ambulanter Pflegedienst des Diakonissenhauses Zion Aue

  • Beatrice Oberstein, Assistenz der Einrichtungsleitung
  • Kristin Freitag, Pflegedienstleiterin

 

Deutsches Netzwerk für Evidenzbasierte Medizin,
Fachbereich Gesundheitsfachberufe

  • Prof. Dr. Katrin Balzer

Universitätsmedizin Halle
Universitätsklinik und Klinik für Psychiatrie,
Psychosomatik und Psychotherapie

  • Dr. Michael Brütting, Oberarzt

 


Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen

  • Andreas Burkert

 


Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.

  • Dr. Heidemarie Kelleter

 


BARMER Hauptverwaltung

  • Sonja Laag

 


Deutsches Zentrum für Altersfragen
Geschäftsstelle Nationale Demenzstrategie

  • Astrid Lärm

HEIM-MITWIRKUNG
Unabhängige Selbsthilfe-Initiative für Pflegebetroffene

  • Reinhard Leopold

Lehrpraxis der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Praxis-Team Reddemann

  • Olaf Reddemann, Facharzt für Allgemeinmedizin

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

  • Helga Schneider-Schelte

 

 


Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt

  • Kristin Schulze

 


Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft

  • Prof. Dr. Renate Stemmer

 


Techniker Krankenkasse
Landesvertretung Sachsen-Anhalt

  • Steffi Suchant

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

  • PD Dr. Jochen René Thyrian

 

„Häufig sind es kleine Stellschrauben“

Menschen mit Demenz sind von Anfang an mit dabei und werden gehört – so sieht es die Konzeption von PraWiDem vor. Fünf Menschen mit Demenz aktuell vier – zwei Frauen und zwei Männer – haben sich bereit erklärt, kontinuierlich in der Arbeitsgruppe Demenz und Forschung mitzuarbeiten. Fanden zu Beginn nur alle zwei oder drei Monate Treffen per Zoom statt, so hat sich seit Anfang des Jahres 2023 der Rhythmus auf nahezu monatliche Treffen verdichtet.

Ergänzend bekam die Arbeitsgruppe – über PraWiDem – weitere Forschungsfragen, wie zum Beispiel die Diskussion der Ergebnisse zu „Bedingungen für guten Schlaf in stationären Einrichtungen“ oder zum „Umgang mit Isolation bei Menschen mit Demenz in stationären Einrichtungen in Pandemiezeiten.“

Arbeitsweise der AG:

Im Vorfeld der Treffen wird meist ein Fall aus einem der Praxisstandorte skizziert und dazu relevante Fragen gestellt. Die Informationen werden dann an die Teilnehmenden zur Vorbereitung verschickt. Die beiden linking-pins (sowohl aus der Forschung als auch aus der Praxis) der entsprechenden Praxiseinrichtung sind bei den Zoom-meetings der AG ebenfalls anwesend. Mit vorbereitet und moderiert werden die Treffen von Helga Schneider-Schelte von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, die ein Auge darauf hat, dass die Beispiele und Fragestellungen gut verständlich formuliert sind die für Kontinuität bei den Treffen sorgt. In der Regel dauern die meetings zwischen 60 und 90 Minuten.

Was motiviert die Beiratsmitglieder, sich (ehrenamtlich) einzubringen?

Allen ist das gemeinsame Ziel wichtig: „Es geht um Verbesserung, wie in der Pflege gearbeitet wird. Die Idee ist grundsätzlich sehr gut, dass Forschung und Pflege zusammen gedacht werden. Hier passiert Vernetzung und dies wird deutlich sichtbar.“

Doch auch die angenehme Atmosphäre spielt eine wichtige Rolle: „Die Gruppe ist toll und die Kreativität ist toll. Die Gespräche tun mir gut. Live beteiligt zu sein – das ist klasse.“

Auch brennt den Teilnehmenden der „Zustand der Pflege“ unter den Nägeln: „Menschen melden sich bei mir, weil sie wissen, dass ich mich engagiere. Ich höre von vielen Seiten, dass es eine hohe Unzufriedenheit bei den Bewohnerinnen und Angehörigen gibt. Ja, es gibt finanziellen Druck und Zeitdruck. Doch häufig liegt es auch an der Kommunikation. Häufig sind es kleine Stellschrauben, an denen man drehen kann und die man in den Alltag einarbeiten kann“ um die Situation zu verbessern.

Die AG-Mitglieder sind sich sicher: „Die Pflege braucht Refreshing.“ Klasse finden alle: „Wir können nachdenken über neue Ideen und unkonventionelle Ideen. Wir können kreativ sein.“ „Bei Menschen mit Demenz in der stationären Versorgung ist es wichtig, dass die Sinne angeregt werden. Wenn es Menschen mit Demenz und den Angehörigen besser geht, geht es auch den Pflegenden besser.“

Kritisch wird angemerkt:

„Es ist enttäuschend, dass es so lange dauert. Nur noch ein Jahr – da müsste man doch Gas geben.“ „Ich würde mir öfter mal einen „Boxenstopp“ wünschen, dass wir Rückmeldung bekommen, was ist daraus geworden, was war hilfreich. Es ist doch wichtig zu wissen, was angewandt wurde in der Praxis und mit welchem Ergebnis.“

Noch ein Jahr arbeitet die AG zusammen und es gibt Wünsche für die weitere Zusammenarbeit

„Wir freuen uns, dass wir noch ein Jahr haben. Wir sind Teil eines gemeinsamen Projektes und dürfen mitwirken, werden gehört.
Unsere Aussagen führen vielleicht dazu, dass es Menschen mit Demenz in der Pflege besser gehen könnte.“

„Wir entwickeln Visionen, so als ob der Vorhang etwas gelüftet wird, wo es hingehen könnte.“

„Es wäre schön, wenn wir am Ende dieses Jahres mit jedem Forschungsteam die Erkenntnissre gemeinsam reflektieren könnten. Und es wäre toll, wenn daraus Best practice-Beispiele entstehen, die dann weitergetragen werden auf andere Pflegestationen.“

Fazit: „Ich bin stolz, mit einwirken, mit bewegen zu können, wie mit mir umgegangen wird, wenn ich Pflegefall bin. Es ist schön, mitgestalten zu können.“

 

 

Helga Schneider-Schelte und Mitglieder der AG Demenz und Forschung (Zitate in Anführungszeichen sind Originalzitate einzelner Teilnehmenden aus der AG)

PraWiDem beim Internationalen Living-Lab-Symposium in Maastricht

Am 26. Oktober trafen sich Vertreter*innen mehrerer europäischer Forschungsgruppen zu einem Living-Lab-Symposium an der Universität Maastricht (Niederlande). Zentrale Themen des Symposiums waren der Austausch über die Arbeit mit dem Maastrichter Living-Lab-Modell, sowie die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Living Labs. Neben den Vertreter*innen des Living Lab Demenz waren Forscher*innen aus Großbritannien (NICHE Leeds) und Österreich (OPINION Lab Graz) eingeladen, um mit den Gastgebern aus Maastricht über ihre Erfahrungen mit der Zusammenarbeit in ihren Living Labs zu diskutieren.

Alle eingeladenen Forschungsgruppen nutzen den Maastrichter Living-Lab-Ansatz zur Vernetzung von Pflegepraxis und Forschung. Die Gruppenleitungen unterzeichneten anlässlich des ersten internationalen Living-Lab-Symposiums eine gemeinsame Erklärung, in der sie zukünftige Zusammenarbeit und regelmäßig stattfindende Austauschtermine vereinbarten. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit soll auch gemeinsame Forschung zu den Wirkmechanismen des Living-Lab-Ansatz stattfinden.

Zweites Living-Lab-Demenz-Treffen in Krefeld

Am 09./10. Oktober 2023 fand das zweite übergreifende Living-Lab-Demenz-Treffen mit allen beteiligten Standorten statt. Vertreten waren alle am Projekt beteiligten Standorte, sowie Vertreter*innen der hausärztlichen Perspektive, der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. und weiterer interessierter Standorte. In diesem Rahmen haben alle Linking Pins den aktuellen Stand ihrer Teilprojekte vorgestellt und ihn mit dem Plenum diskutiert. Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der langfristigen Verstetigung. Wir konnten Prof. Dr. Jan Hamers (Gründer und Vorsitzender des Living Labs in Maastricht) für einen Impulsvortrag zum Thema „25 Jahre Living Lab – Wie kann eine langfristige Verstetigung gelingen?“ gewinnen. Im weiteren Verlauf des Tages folgten eine gemeinsame Reflektion zum ersten Erprobungsjahr. Gemeinsam konnten Visionen und Ziele für die Zusammenarbeit im zweiten Erprobungsjahr erarbeitet werden. Im Ausblick wurden die Elemente der Prozessevaluation und die nächsten Schritte skizziert. Das nächste übergreifende Living-Lab-Demenz-Treffen wird im April 2024 in Aue stattfinden.

Erstes überregionales Projekttreffen von PraWiDem in Halle zur Versorgung von Menschen mit Demenz

Bei PraWiDem gibt nicht die Wissenschaft die Themen für die Pflege bei Demenz vor, vielmehr wird in der Praxis entschieden, welches Thema wissenschaftlich bearbeitet werden soll“, erklärt Dr. Anja Bieber, Projektkoordinatorin am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft. So sollen die Herausforderungen in der Pflege von Menschen mit Demenz besser gemeistert werden. Entscheidend ist die Vernetzung aller Beteiligten im sogenannten Living Lab Demenz: Ein Duo aus Pflegefachperson und Wissenschaftler:in trifft sich in den Einrichtungen, auch Menschen mit Demenz und Hausärzt:innen bringen sich ein. Im November trafen sich die Projektmitglieder erstmalig in Halle: Wie lassen sich Alltagswünsche der Menschen mit Demenz wahrnehmen und realisieren? Wie freiheitseinschränkende Maßnahmen vermeiden und die Selbstbestimmung und Aktivierung immobiler Menschen mit Demenz fördern? „Unser Transferansatz ist auf einem guten Weg“, erklärt Bieber. Das nächste Treffen findet 2023 in Köln-Krefeld statt.


PraWiDem-Hospitation im Living Lab Maastricht (Niederlande)

28.-29.04.2022: Im Rahmen einer zweitägigen Hospitation konnte eine PraWiDem-Delegation aus Vertreter*innen von Praxis und Wissenschaft das Maastrichter „Living Lab in Ageing and Long-Term Care“ kennenlernen. Wissenschaftler*innen, Praxismitarbeiter*innen und Angehörige berichteten dabei über ihre Erfahrungen mit der Zusammenarbeit im Living Lab Maastricht. Neben strukturellen und organisatorischen Aspekten der Vernetzung und langfristigen Zusammenarbeit wurden dabei verschiedene gemeinsam durchgeführte Projekte vorgestellt. Die Beteiligung von Bewohner*innen und Angehörigen an Forschungsprojekten stellt einen Schwerpunkt der Zusammenarbeit im Living Lab Maastricht dar. Sowohl methodische, als auch praktische Hinweise und Anwendungsbeispiele zum Thema Partizipation konnten diskutiert werden.
Die Hospitation erfolgte im Zuge der ersten PraWiDem-Projektphase, in der die Anpassung des Living-Lab-Ansatzes an den nationalen Kontext in Deutschland erfolgt.
Weitere Informationen zu Programm und Inhalten unserer Hospitation finden Sie im Bericht.