SelfManGer - Selbstmanagement Geriatrischer Syndrome

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert unsere Studie zum Selbstmanagement bei älteren Menschen. 

Mit bis zu 1.9 Millionen Euro bezuschusst das BMBF unsere über 3 Jahre geplante Studie zum Selbstmanagement bei geriatrischen Syndromen. Erfahren Sie auf dieser Seite mehr zu unserem Projekt und bleiben Sie über die Ergebnisse informiert. 

Selbstmanagement umfasst alle Handlungen, die von PatientInnen für ihre Gesundheit durchgeführt werden. Dazu gehört beispielsweise Symptomüberwachung, Medikamenteneinnahme, eine bestimmte Diät oder die Teilnahme an Therapien. Aber auch psychosoziale Aspekte wie Emotionsmanagement, Entscheidungsfindung, und Aufrechterhalten von Sozialkontakten zählen zum Selbstmanagement.

Interventionen zur Stärkung von Selbstmanagement fördern den besseren Umgang mit gesundheitlichen Herausforderungen im Alltag und können Gesundheit und Lebensqualität verbessern. Außerdem tragen sie dazu bei, Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren. Da mit dem Lebensalter auch das Risiko für Erkrankungen steigt, ist Selbstmanagement essentiell, um die Alltagsfähigkeit, Lebensqualität und Gesundheit älterer Menschen zu fördern. Dennoch sind bisherige Interventionen nicht ausreichend patientenzentriert, oft krankheitsspezifisch und bedienen nicht alle Aspekte von Selbstmanagement. In diesem Projekt sollen daher die Bedürfnisse von älteren Erwachsenen erfasst und der Zusammenhang zwischen bio-psycho-sozialen Variablen und Selbstmanagement untersucht werden.

Durch den demografischen Wandel und die erhöhte Prävalenz von Multimorbitität im höheren Lebensalter steht die medizinische Versorgung vor einer enormen Herausforderung. Ein verbessertes Selbstmanagement kann dabei helfen, die Gesundheit und Teilhabe im Alter aufrechtzuerhalten und die Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen gezielter zu steuern. Bisherige Ansätze zur Verbesserung von Selbstmanagement sind jedoch nicht ausreichend patientenzentriert und oftmals krankheitsspezifisch ausgerichtet, was in der älteren Bevölkerungsgruppe aufgrund von Mehrfacherkrankungen nur einen begrenzten Effekt hat. Daher sollen zunächst umfassende Daten zu den Barrieren und Chancen des Selbstmanagements longitudinal erfasst werden. Gleichzeitig können die Daten dazu genutzt werden, den Zusammenhang zwischen gutem und schlechtem Selbstmanagement mit gesundheitlichen und psychosozialen Parametern wie Lebensqualität, Stimmung, Alltagsaktivitäten und sozialer Teilhabe, Gesundheit, und Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen zu verstehen. Diese Daten sollen als Grundlage für eine maßgeschneiderte Intervention zur Verbesserung des Selbstmanagements bei älteren Personen dienen. In dieser longitudinalen Beobachtungsstudie wird daher der Zusammenhang zwischen Selbstmanagement und geriatrischen Syndromen untersucht. Hierbei werden ältere Personen mit geriatrischen Syndromen aus den geriatrischen Stationen und Ambulanzen der teilnehmenden Krankenhäuser des Zentrums für Altersmedizin im südlichen Sachsen-Anhalt (ZASSA) rekrutiert. Es werden Daten aus den geriatrischen Assessments verwendet, um die Studienteilnehmer bezüglich mentaler, körperlicher und sozialer Funktion zu beschreiben. Eine Verlaufskontrolle erfasst den Verlauf von Selbstmanagement, Lebensqualität  und Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen über mehrere Monate.

 

Zusätzlich setzen wir uns in Fokusgruppen und Interview mit älteren Menschen, Angehörigen und Fachpersonal zusammen, um uns genauer über das Thema Selbstmanagement auszutauschen. Dabei möchten wir tiefer in die Hinternisse und Chancen von Selbstmanagement eintauchen und verstehen, wo Betroffene Bedarf und Möglichkeiten zur Verbesserung sehen. Diese persönlichen Erfahrungen sind für uns besonders wertvoll und werden ergänzend zu den quantitativen Daten in die Planung der Intervention einbezogen.

Aktuell sind wir mit der Rekrutierung der Studienteilnehmenden beschäftigt. Wir haben bereits über 150 PatientInnen befragt. Parallel führen wir qualitative Interviews mit Fachpersonal, älteren Menschen und Angehörigen durch, um einen tieferen Einblick in die vielseitigen Perspektiven zum Selbstmanagement zu erhalten. 

 

Die Ergebnisse unserer Studien werden nach Abschluss der Rekrutierung hier veröffentlicht.

 

Erste Publikationen zu unserem Projekt finden Sie nachfolgend. 

Prell, T., Wientzek, R. & Schönenberg, A. Self-management of geriatric syndromes - an observational study. BMC Geriatr 23, 731 (2023). https://doi.org/10.1186/s12877-023-04442-8

Wientzek, R., Brückner, R. M., Schönenberg, A. & Prell, T. (2023). Instruments for measuring self-management and self-care in geriatric patients – a scoping review. Frontiers in Public Health 11, https://doi.org/10.3389/fpubh.2023.1284350 

Schönenberg, A., Teschner, U., Prell, T. & Mühlhammer, H. M. (2022).  Validation and Psychometric Analysis of the German Translation of the Appraisal of Self-Care Agency Scale-Revised. Healthcare, 10, https://doi.org/10.3390/healthcare10091785

Lesen Sie hier die Pressemeldung der Universitätsmedizin Halle sowie des Informationsdienst Wissenschaft (iwd). Im MDR wurde ebenfalls über unser Projekt berichtet. 

Unser Studienprotokoll haben wir 2023 öffentlich zugänglich bei BMC Geriatrics veröffentlicht (in Englisch): Self-management of geriatric syndromes - an observational study. Eine deutsche Beschreibung des Projekts finden Sie auf der Homepage des Deutschen Registers für Klinische Studien (DRKS).

 

Unser interdisziplinäres Studienteam besteht aus ÄrztInnen, PsychologInnen, WissenschaftlerInnen, Pflegepersonal und TherapeutInnen. Besonders wertvoll für uns ist jedoch die direkte Zusammenarbeit mit den Betroffenen. 

Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, kontaktieren Sie uns gern über die angegebenen Kontaktdaten oder über:

geriatrie.forschung☉uk-halle.de 


 

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