Wir als moderne Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie bieten zusammen mit unseren Kooperationspartnern des Mitteldeutschen Herzzentrums das gesamte Spektrum der Herzchirurgie an. Unser besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf den minimalinvasiven Techniken, um Ihnen - wenn möglich - neben einem optimalen funktionellen Operationsergebnis auch ein kosmetisch ansprechendes Ergebnis durch kleinere Wunden bieten zu können.

Grundsätzlich besprechen wir alle Befunde in einem multiprofessionellem Team, um die für Ihre Erkrankung optimale Therapiestrategie zu finden und Ihnen eine auf Sie und Ihre Erkrankung maßgeschneiderte Behandlung anzubieten. Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren kardiologischen Partnern ist es uns möglich, Ihre Weiterbehandlung mit den Ihnen vertrauten Ärzten optimal abzustimmen.

Unsere Schwerpunkte

Die moderne Herzchirurgie umfasst eine Vielzahl an Operationstechniken. Hier gibt es neben den klassischen Techniken auch minimalinvasive Techniken und katheterbasierte Verfahren. In unserer Klinik bieten wir alle Methoden an und können Ihnen so eine auf Ihre individuelle Erkrankung und Ihr individuelles Risiko zugeschnittene Behandlung anbieten. Somit kann das Operationsrisiko minimiert und der zu erwartende Behandlungserfolg maximiert werden.

Die enge Zusammenarbeit mit den Kollegen der Kardiologie unseres Mitteldeutschen Herzzentrums (MDHZ) ergänzt in der Gesamtheit der Therapieoptionen zudem noch verschiedene interventionelle Möglichkeiten. Diese können unter Umständen auch gemeinsam mit einer Operation im Sinne eines Hybrid-Verfahrens angewendet werden.

Gern besprechen wir mit Ihnen Ihre Befunde und bieten Ihnen eine individuell passende Behandlungsoption an.

Neu entwickelte Techniken erlauben es uns, unterschiedliche Herz(klappen)erkrankungen auch bei schwerstkranken Patienten mit minimalinvasiven Methoden erfolgreich zu behandeln:

  • Minimalinvasive Herzklappenoperationen
    (Aorten- und Mitralklappenchirurgie)
  • Kathetergestützte Aortenklappenoperation
    (transfemorale und transapikale Aortenklappenimplantation)
  • Minimalinvasive Koronarchirurgie

An unserer Klinik ist seit vielen Jahren der minimalinvasive Zugang für Herzklappenoperationen als Standard etabliert, d.h. dass in den meisten Fällen für Klappenoperationen (Klappenersatz oder -rekonstruktion) keine komplette Sternotomie (= Durchtrennung des Brustbeins in ganzer Länge), sondern entweder die komplette Vermeidung des Brustbeins durch Verwendung eines kleinen Schnittes seitlich zwischen den Rippen oder nur eine teilweise Spaltung des Brustbeins (sogenannte partielle Sternotomie) erforderlich sind.

Man weiß heute eindeutig, dass Patienten mit minimalinvasiver Operation kürzer auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Ein indirekter Beweis dafür, dass minimalinvasive Operationen nicht nur kosmetisch bessere Ergebnisse erzielen, sondern auch funktionell große Vorteile haben. Insgesamt können heutzutage mit geeigneter Technik und Erfahrung die allermeisten Mitralklappenoperationen, häufig auch kombiniert mit Operationen an der Trikuspidalklappe, minimalinvasiv erfolgen.

Für Aortenklappenoperationen in unserer Klinik gilt Ähnliches. Hier verwenden wir zumeist die partielle Sternotomie als Zugang. Der seitliche Zugangsweg (Minithorakotomie) ist ebenfalls möglich, bietet aber keine sicheren Vorteile und ist technisch sehr anspruchsvoll.

Nicht zu verwechseln ist die minimalinvasive Operation mit einer Intervention. Hier wird mittels eines Kathetersystems über die Gefäße in der Leiste eine Korrektur der Klappenerkrankung ohne Operation im eigentlichen Sinne durchgeführt. Am häufigsten wird dabei ein Aortenklappenersatz durchgeführt, eine sogenannte TAVI (= Transcatheter Aortic Valve Implantation). Aber auch Mitralklappenerkrankungen können in ausgewählten Fällen mittels interventioneller Kathetertechnik behandelt werden.

Grundsätzlich gilt die chirurgische Operation immer noch als Goldstandard für die Behandlung von Klappenerkrankungen, in ausgewählten Fällen ist jedoch die Katheterintervention vorzuziehen.

Der Herzmuskel wird durch die Herzkranzarterien (Koronarien) mit Blut versorgt. Die koronare Herzkrankheit beschreibt eine Verengung der Herzkranzgefäße und wird häufig durch Risikofaktoren wie z.B. Rauchen, Diabetes, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen oder familiäre Veranlagung verursacht. Es kommt zu „Kalkablagerungen“ in den Herzkranzgefäßen, wodurch Engstellen entstehen und der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Im schlimmsten Fall können diese Durchblutungsstörungen dazu führen, dass Teile des Herzmuskels absterben und somit ein lebensbedrohlicher Herzinfarkt entsteht.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Behandlungsoptionen. Die Grundlage ist stets eine optimale medikamentöse Therapie. In der Regel können leichtere Befunde per Herzkatheter mit Stents versorgt werden. Für ausgedehntere Befunde bietet eine Bypassoperation jedoch bessere Langzeitergebnisse. Die Bypassoperation ist heutzutage einer der am häufigsten am Herzen durchgeführten Operationen und hat in der Regel ein sehr niedriges Risiko.

Bei einer Bypassoperation wird mit einem körpereigenen Blutgefäß ein Umgehungskreislauf (Bypass) um die Engstelle geschaffen und der Herzmuskel wieder ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Der Operateur entscheidet nach verschiedenen Untersuchungen und Befragungen bei jedem Patienten individuell, welche Blutgefäße für eine Bypassoperation verwendet werden können.

Eine Bypassoperation wird normalerweise am stillgelegten Herzen unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine durchgeführt. In bestimmten Fällen (z.B. bei einer verkalkten Hauptschlagader) kann auf die Verwendung der Herz-Lungen-Maschine verzichtet werden. Das Herz wird während der Operation nicht stillgestellt, sondern schlägt unverändert weiter. Eine Bypassoperation kann auch ohne Durchtrennung des Brustbeins durchgeführt werden, insbesondere wenn sich das verengte Blutgefäß an der Vorderwand des Herzens befindet. Hierbei wird die Operation nur über einen kleinen Schnitt an der linken Brustwand durchgeführt.

Nach der Bypassoperation erfolgt üblicherweise eine 7-10 tägige Nachbehandlung auf einer der herzchirurgischen Stationen IBE22/23 PG3 (Intensivstation), IBE22/23 PG1 (Intermediate Care) und HCH2 (Normalstation). Von dort aus findet in aller Regel die Entlassung in die Häuslichkeit statt, eventuell auch die Rückverlegung in ein Heimatkrankenhaus. In manchen Fällen kann auch die Anschlussheilbehandlung direkt erfolgen.

Aortenklappe

Die Aortenklappe befindet sich zwischen linker Herzkammer und großer Hauptschlagader (Aorta). Sie  stellt sicher, dass das Blut nur in eine Richtung - und zwar aus der Herzkammer hinaus - in den Körperkreislauf fließt. Normalerweise hat die Aortenklappe eine Öffnungsfläche von ca. 3-4 cm².  Ist diese Öffnungsfläche kleiner als 1 cm², geht man von einer hochgradigen Aortenklappenverengung aus. Mit dem Alter und zusätzlichen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Rauchen, aber auch durch angeborene Herzfehler (z.B. bikuspide Aortenklappe) oder genetische Faktoren führt dies zu einer Degeneration und zunehmender Verkalkung der Aortenklappen. Die Folgen sind eine Verengung (Aortenklappenstenose) oder Undichtigkeit der Klappe (Aortenklappeninsuffizienz).

Typische Beschwerden bei einer Aortenklappenerkrankung sind Luftnot und eine progrediente Abnahme der Leistungsfähigkeit. Dies wird zuerst bei starker Belastung bemerkbar. Mit Voranschreiten der Krankheit verspürt der Patient die Beschwerden auch bei immer leichteren Belastungen. Sowohl Schwindel als auch kurzzeitiger Verlust des Bewusstseins („Synkope“) können aufgrund einer kurzzeitigen Minderversorgung des Gehirns bei hochgradigen Aortenklappenverengung eintreten. 

Bei einer Aortenklappeninsuffizienz schließt die Aortenklappe nicht mehr vollständig und Blut fließt aus der Hauptschlagader in die linke Herzkammer zurück. Dies führt zu einer deutlichen Belastung der linken Herzkammer, so dass sie auch in diesem Fall effektiv mehr Leistung bringen muss, um das Blut im Kreislauf voranzupumpen.

Im Falle einer Aortenklappeninsuffizienz ist die Aortenklappe zwar undicht, mittels Aortenklappenrekonstruktion oft jedoch die Wiederherstellung einer normalen Klappenfunktion ohne den Austausch der körpereignen Klappe möglich.

Im Falle einer Aortenklappenstenose muss die linke Herzkammer deutlich mehr Arbeit leisten, um das Blut in den Kreislauf zu pumpen. Die Beschwerden korrelieren oft mit der Restöffnungsfläche der erkrankten Herzklappe: Je kleiner die Öffnungsfläche, desto ausgeprägter die Beschwerden.

Bei einer Aortenklappenstenose, die in den meisten Fällen durch eine Verkalkung der nativen Klappe entsteht, ist der Austausch der kranken Herzklappe durch eine Herzklappenprothese notwendig. Heutzutage stehen zwei Arten von Herzklappenprothesen zur Verfügung, die unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten: künstliche (mechanische) Herzklappen und biologische (aus natürlichem Gewebe hergestellte) Herzklappen.

Die Entscheidung für eine biologische oder mechanische Klappe kann von vielen Faktoren beeinflusst werden wie zum Beispiel dem Alter des Patienten, einem bestehenden Kinderwunsch bei Frauen, wichtigen Begleiterkrankungen und dem persönlichen Lebensstil. Während Ihres Aufklärungsgesprächs werden Ihnen alle Vor- und Nachteile jeder Option erläutert. Gemeinsam mit Ihrem Operateur wird die für Sie beste Option festgelegt.

Mechanische Herzklappen bestehen aus einem metallenen Gerüst und kunststoffummantelten Segeln, die ventilartig ein Öffnen und Schließen der Klappe gewährleisten. Alle mechanischen Herzklappen verursachen ein mehr oder weniger hörbares Klappengeräusch, welches die Patienten aber selbst kaum oder gar nicht wahrnehmen. Nach einem mechanischen Herzklappenersatz ist eine lebenslange Blutverdünnung durch Medikamente wie z.B. Marcumar® oder Falithrom® notwendig, um die Bildung von Blutgerinnseln an der Klappe zu verhindern. Mechanische Aortenklappen bietet eine nahezu unbegrenzte Haltbarkeit.

Biologische Klappen bestehen primär aus tierischem Gewebe, welches aus dem Herzbeutel von Rindern oder aus der Aortenklappe von Schweinen gewonnen wird. Bei biologischen Prothesen ist eine lebenslange Blutverdünnung durch starke blutverdünnende Medikamente wie z.B. Marcumar® oder Falithrom® nicht notwendig. Die Haltbarkeit dieser Klappen ist aber begrenzt und die durchschnittliche Haltbarkeit altersabhängig (kürzere Haltbarkeit bei jüngeren Patienten). Bei Patienten, die zwischen 60-65 Jahren alt sind, beträgt die durchschnittliche Haltbarkeit ca. 10-15 Jahre.

Ein isolierter Aortenklappenersatz oder eine isolierte Aortenklappenrekonstruktion wird heutzutage in minimalinvasiver Technik durch einen 5-7 cm langen Hautschnitt durchgeführt. Eine komplette Eröffnung des Brustkorbs über das Brustbein ist meist nicht mehr nötig. Dies vermeidet viele Komplikationen nach dem Eingriff wie zum Beispiel eine Brustbeininstabilität und verringert die Wahrscheinlichkeit für eine postoperative Wundheilungsstörung. Zudem sorgt diese Operationsmethode für Ihre schnellere Genesung.

Weitere Informationen über Ihre neue Herzklappe finden Sie unter: www.neueherzklappe.de

Kathetergestützte minimalinvasive Aortenklappen-Implantation (Transcatheter Aortic Valve Implantation)


Die nebenstehenden Abbildungen zeigen im UKH häufig implantierte TAVI-Prothesen verschiedener Hersteller.


Neben dem operativen Aortenklappenersatz am offenen Herzen gibt es in Deutschland seit 2007 die Möglichkeit der Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI). Vor allem bei älteren Patienten mit einer relevanten Aortenklappenstenose, bei denen ein operativer Klappenersatz mit einem mittleren oder hohen Risiko verbunden ist, kann die TAVI die bessere Alternative sein.

Eine TAVI ist ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem mithilfe eines Katheters eine neue biologische Herzklappe in Ihre verkalkte Aortenklappe implantiert wird. Der Katheter wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste oder am linken Brustkorb in das Herz eingeführt. Die TAVI wird am schlagenden Herzen durchgeführt, die Herz-Lungen-Maschine wird in der Regel nicht benötigt. Zum größten Teil ist nicht einmal eine Vollnarkose notwendig, da die TAVI wie ein Herzkatheter unter örtlicher Betäubung der Leisten möglich ist. Die biologische Aortenklappe wird bei der TAVI zunächst in einen Katheter auf die Dicke eines Bleistiftes zusammengefaltet, dann über die Leistenarterie in den Körper eingeführt und über die Blutbahn bis zum Herzen vorgeschoben. An der verkalkten Aortenklappe angekommen wird die TAVI millimetergenau positioniert und dann entfaltet. Dabei drängt die TAVI die verkalkten Aortenklappenanteile an die Aortenwand und nimmt ihre Funktion umgehend auf. Anschließend wird das Kathetersystem entfernt und der Gefäßzugang verschlossen. Die Erholung von der Operation dauert üblicherweise nur wenige Tage. Die Lebensqualität der Patienten ist in der Regel bereits kurz nach der TAVI deutlich höher als zuvor. Über mögliche Risiken des Eingriffs, wie Herzrhythmusstörungen oder Gefäßkomplikationen durch den Katheter, wird Sie ihr Arzt vor der TAVI aufklären.

Die Entscheidung über die Art der bestmöglichen Behandlung ihrer Aortenklappenerkrankung trifft ein spezielles Herz-Team, bestehend aus einem Kardiologen, einem Herzchirurgen und einem Anästhesisten. Dieses Team entscheidet, auf welche Weise ihre Herzklappe am besten ersetzt werden kann, und ob eine TAVI für sie die richtige Behandlungsoption ist.

Die Hauptschlagader (Aorta) entspringt aus der linken Herzkammer und ist das größte arterielle Blutgefäß im Körper. Die Aorta hat im Durchschnitt einen Durchmesser von 25-40 mm. Dieser Durchmesser ist stark von der Körpergröße und dem Alter abhängig und nimmt im Rahmen des normalen Alterungsprozesses zu.

Die Erkrankung der Aorta ist zumeist asymptomatisch und manifestiert sich in der Regel als eine Erweiterung der Aorta (Aneurysma). Die Erkrankung wird häufig als Zufallsbefund im Rahmen einer radiologischen oder kardiologischen Untersuchung festgestellt. Die meisten Patienten leiden an einer Erhöhung des Blutdruckes. Symptome (wie z.B. Brustschmerz, Luftnot, Heiserkeit, Dysphagie) sind selten und treten in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung vor.

Eine abnorme Erweiterung der Hauptschlagader bezeichnet man als Aortenaneurysma (Aussackung der Aorta). Dies kann in allen Abschnitten der Aorta auftreten. Bei der oft dünnen und geschädigten Gefäßwand kann es zur einer Ruptur oder zu einem isolierten Einreißen der inneren Gefäßschicht kommen, sodass eine sogenannte Aortendissektion entsteht. Die Gefahr einer Ruptur beim Aortenaneurysma oder einer Aortendissektion ist besonders hoch bei einem Aortendurchmesser über 45 mm.

Eine Aortendissektion ist eine Aufspaltung der Wandschichten der Hauptschlagader mit nachfolgender Einblutung zwischen die Wandschichten. Sie verursacht in aller Regel plötzlich einsetzende heftige Schmerzen (z.B. zwischen den Schulterblättern) und ist unmittelbar lebensbedrohlich, weil sie zu einem Aufplatzen der Hauptschlagader (Aortenruptur) und zu akuten Durchblutungsstörungen verschiedener Organe führen kann.

Die genauen Ursachen von Aortenaneurysmen und Aortendissektionen sind vielfältig und noch weitestgehend unbekannt. Aortenaneurysmen und Aortendissektionen entstehen oft bei Patienten, die an Bindegewebserkrankungen (z.B. Marfan-Syndrom), angeborenen Fehlbildungen oder Bluthochdruck leiden. Während das Aortenaneurysma häufig ein Zufallsbefund ist, entsteht die Aortendissektion meist akut. Die Patienten bemerken charakteristischerweise einen heftigen und plötzlich einsetzenden Schmerz, der oft als reißend oder stechend erlebt wird und in der Regel sofort mit maximaler Intensität beginnt. Allerdings kann eine Dissektion auch schmerzlos („stumm“ oder asymptomatisch) verlaufen, sodass sie gelegentlich nur durch Zufall bei beschwerdefreien Menschen entdeckt wird.

Die Erweiterung der Aorta führt zu einem Verlust der Elastizität der Aortenwand, die unter dem Einfluss des Blutdruckes anfällig für einen Riss (Dissektion) und die Ruptur wird. Beide Komplikationen stellen eine lebensbedrohliche Situation dar und müssen notfallmäßig behandelt werden. Die Folgen dieser Komplikationen können die Patienten auch nach einer sonst erfolgreichen Behandlung lebenslang begleiten.

Während  noch vor 50 Jahren eine akute Aortendissektion meist tödlich endete, überlebt heute die Mehrzahl der Betroffenen. Dies ist aber nur durch eine möglichst rasch eingeleitete Operation möglich. Eine unverzügliche Diagnostik (Ultraschall, Computertomographie) ist deshalb bei dieser Krankheit von entscheidender Bedeutung. Ziel der Operation ist es, die erkrankten Teile der Hauptschlagader durch eine künstliche Aortenprothese zu ersetzen.

Ziel der Therapie einer asymptomatischen Aortenerkrankung ist die Vermeidung einer Komplikation, wie die Aortendissektion oder die Aortenruptur. Durch eine multidisziplinäre und regelmäßige Kontrolle der Risikofaktoren kann der Progress eines Aortenaneurysmas medikamentös verlangsamt werden und kann der Zeitpunkt für eine erforderliche offene chirurgische oder endovaskuläre Therapie eingeschätzt und beurteilt werden.

Unser operatives Behandlungsspektrum umfasst die Behandlung der gesamten thorakalen Aorta durch moderne chirurgische und endovaskuläre Techniken. Dabei wird eine Prothese in der Regel über die Leistengefäße so in der Aorta platziert, dass das Aneurysma nicht mehr durchblutet und somit nicht mehr rupturgefährdet ist. In einigen Fällen ist im Vorfeld die Verlagerung von Gefäßen, die der Aorta entspringen, ein sogenanntes „Debranching“ notwendig. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Gefäßchirurgie ist eine solche Vorgehensweise bei passender Indikation jederzeit möglich.

Bei Herzrhythmusstörungen ist die normale Herzaktion durch zusätzliche oder unregelmäßige Herzschläge gestört. Die Ursachen sind dabei sehr unterschiedlich. Neben normalen altersbedingten Veränderungen der Erregungsleitung im Herzen kann eine reduzierte Herzleistung zu Störungen der normalen Herzfrequenz führen. Diese Arrhythmien können sich in Form einer verminderten Herzfrequenz (Bradykardie) mit längeren Pausen oder in einer beschleunigten Herzfrequenz (Tachykardie) äußern. Die Erregungsausbreitung über die beiden Herzkammern (Ventrikel) kann zudem gestört sein und so eine Herzminderleistung (Herzinsuffizienz) vergrößern.

Durch eine speziell auf den den Patienten ausgerichtete Therapie und Implantation eines unterstützenden Aggregates können schwerwiegende Folgen einer Herzrhythmusstörung verhindert und ein aktives Leben ermöglicht werden.

Unsere Experten bieten Ihnen das gesamte Spektrum der individuellen Therapie in Zusammenarbeit mit unseren kardiologischen Partnern an. Wir beraten Sie hinsichtlich der notwendigen Versorgung und führen diese mit modernsten Techniken durch. Auf diese Weise ist eine schonende Entfernung selbst sehr langfristig im Herz- und Gefäßsystem verbliebener Elektroden über das Gefäßsystem ohne „offene Operation“ möglich. Für die meisten Implantationen reicht heutzutage eine lokale Betäubung sowie ein kleiner Schnitt, sodass einige Eingriff auch ambulant durchgeführt werden können.

Unsere Leistungen im Überblick:

  • Implantation von Event-Recordern
  • Implantation von Ein- und Mehrkammersystemen Schrittmacher und Defibrillatoren
  • Implantation von MRT-fähigen Schrittmachern und Defibrillatoren
  • Implantation eines komplett subkutanen Defibrillatorsystems (S-ICD)
  • Implantation von ICD, CRT-P, CRT-D
  • Wechsel von Aggregaten und Sonden
  • Anlage epimyokardialer Sonden mit Minithorakotomie
  • Extraktion von Herzschrittmacher- oder Defibrillatorsonden mittels
    • Laser
    • Mechanischen Schleusen
    • Innerer Schienung
  • Versorgung von Device Systeminfektionen und Komplikationen

Neben der medikamentösen Therapie bieten wir viele spezielle Verfahren zur temporären mechanischen Kreislaufunterstützung an. Die Therapie ist für jeden Patienten unterschiedlich, auch sind die Zugangswege zum Herzen und den Gefäßen immer individuell zu entscheiden. Häufig sind Kombinationen der verschiedenen Therapieformen notwendig. Wir arbeiten mit unterschiedlichen Herstellern zusammen. Bei Fragen sprechen Sie uns bitte an.

  • Impella®: Eine axiale Pumpe wird entweder über die A. femoralis oder die A. subclavia retrograd über die Aortenklappe in den linken Ventrikel eingeführt. Sie fördert je nach Pumpengröße zwischen 2,5 und 5,5 l/min Blut. Eine andere Möglichkeit ist, die Pumpe über die Vene und über den rechten Vorhof zwischen den rechten Ventrikel und die Pulmonalklappe zu platzieren. Hierbei wird der rechte Ventrikel entlastet und das Blut in die Pulmonalarterie gepumpt. Seit Neuestem verwenden wir Impella® 5.0 und Impella® 5.5 Pumpen, mit denen 5 bzw. 5,5 l/min problemlos gefördert werden können. Somit wird eine ausreichende Unterstützung für große Patienten gewährleistet und konnten damit sehr gute Erfahrungen gemacht werden.
  • ECLS (extracorporal life support) oder ECMO (extracorporal membrane oxygenation): Über eine Pumpe wird venöses Blut oxygeniert und entweder arteriell (ECLS) oder venös (ECMO) zurückgeführt. So kann entweder nur die Lunge (ECMO) oder das Herz und die Lunge unterstützt werden (ECLS).
  • ProtekDuo® Kanüle: Über die V. jugularis wird eine kürzlich entwickelte Kanüle durch den rechten Vorhof, die Trikuspidalklappe, den rechten Ventrikel und die Pulmonalklappe in die Pulmonalarterie eingeführt. Sie entlastet den Vorhof und pumpt das oxygenierte Blut hinter die Pulmonalklappe in die Pulmonalarterie zurück. Hiermit wird der rechte Ventrikel und die Lunge entlastet. Wir konnten bereits mehrere Patieten erfolgreich behandeln und waren deutschlandweit die Ersten, die die Kanüle mit einer pulsatilen ECMO kombinierten. Eine Mobilisierung des Patienten ist problemlos möglich.
  • RVAD (right ventricular assist device): Kontinuierliche Pumpe, welche den rechten Ventrikel entlastet und das Blut in die A. pulmonalis zurückpumpt.
  • HELP: Versorgung, Implantation und Transport in/aus externe(n) Kliniken mit passageren Linksherz-Unterstützungssystemen

         Hallesches ECMO Life-Support-Programm (Tel.: 0345 557 5991)

Pro Jahr werden auf unserer Herzchirurgischen Intensivstation IBE22/23 ca. 1.000 Patienten behandelt. Hierfür stehen uns 12 Intensiv- und 10 Intermediate-Care-Betten zur Verfügung.

Zur Überwachung der Patienten nach Herzoperationen verfügen wir über modernste Technik für die Beatmung und das invasive sowie nichtinvasive hämodynamische Monitoring, zudem über eine bettseitige elektronische Patientenakte. Zum Spektrum unserer Behandlungsmöglichkeiten gehören die Elektrotherapie von Herzrhythmusstörungen (Kardioversion, Defibrillation, Schrittmacher), die Echokardiographie, die Bronchoskopie, die Optiflow™-Therapie zur nichtinvasiven Beatmung sowie der Einsatz von Rotationsbetten zur kinetischen Therapie.

Neben Bypassoperationen und Herzklappenersatzoperationen bzw. Herzklappenrekonstruktionen werden auch alle komplexen Eingriffe der Aortenchirurgie sowie Kunstherzimplantationen und Patienten mit verschiedenen Herzunterstützungssystemen auf unserer Intensivstation nachbetreut. In der Folge von komplexen Eingriffen, insbesondere bei Patienten im höheren Lebensalter, ist ein weites intensivmedizinisches Spektrum gefordert. In dieser Patientengruppe treten nicht selten Organdysfunktionen im postoperativen Verlauf auf, was eine entsprechende Behandlung auf der Intensivstation erfordert.

Wir können alle modernen Behandlungsmethoden und Organersatzverfahren einsetzen, wie z.B. externe (ECLS und ECMO, Impella, Tandem-Heart) und interne Assistsysteme (Kunstherz) zur Lungen-oder Kreislaufunterstützung, die kontinuierliche Nierenersatztherapie (Genius-Dialyse) und diskontinuierliche Nierenersatztherapie sowie die invasive und nichtinvasive Beatmung. Auch die Beatmung mit NO (Stickstoffmonoxid) bei schweren Formen des Lungenversagens findet auf unserer Station Anwendung.

Nach ihrer Herzoperation werden die Patienten durch ein hochmotiviertes Team mit spezifischem Fachwissen versorgt. Das Interprofessionelle Team der Herzchirurgischen Intensivstation besteht aus examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen, viele davon mit der Fachweiterbildung "Intensivpflege", Herzchirurgischen Oberärzten und Fachärzten mit der Schwerpunktausbildung „Chirurgische Intensivmedizin“, einem Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie unseren Assistenzärzten in Weiterbildung. Wir arbeiten sehr eng und sehr gut mit den Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden und Wundexperten zusammen. Zudem findet regelmäßig eine Visite mit unseren infektiologischen Experten für ein zielgenaues und effektives Antibiotika-Management statt. Neben der fachlichen Expertise und allen technischen Möglichkeiten ist uns insbesondere die persönliche Begleitung unserer Patienten sowie deren Angehörigen sehr wichtig.

Ihre Rückmeldungen und Anregungen speziell zum Aufenthalt auf unserer Herzchirurgischen Intensivstation können Sie uns gern per Angehörigenfragebogen mitteilen. Nutzen Sie hierfür bitte die Roten Wandbriefkästen auf IBE22/23.

In unserer Herzchirurgischen Ambulanz wird ein ganzheitliches Therapiekonzept verfolgt. In verschiedenen Spezialsprechstunden behandeln wir mit unseren Fachärzten für Herzchirurgie und für Innere Medizin/Kardiologie, den Kardiotechnikern sowie unseren Experten für Wundheilungstörungen ein breites Spektrum an Krankheitsbildern.

Nach der Diagnosestellung eines möglicherweise OP-pflichtigen Befundes erfolgen die gemeinsame Sichtung der vorliegenden Befunde und die Beratung unserer Patienten hinsichtlich der optimalen Versorgungsoptionen. Bei komplexen Erkrankungsbildern legen wir Wert auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachdisziplinen am Universitätsklinikum Halle (Saale).

Unsere Sprechstunden umfassen die Themengebiete Klappenerkrankungen, Koronare Herzerkrankung, Herzschwäche, Aortenerkrankungen sowie kardiale Tumore und andere strukturelle Herzerkrankungen. Des Weiteren erfolgen die Beratung, Vorbereitung und Versorgung bezüglich einer Kunstherztherapie. Ebenfalls betreuen wir unsere Patienten nach Versorgung mit einer Defibrillatorweste und besprechen gemeinsam das weitere Vorgehen.

Im Anschluss an einen stationären Aufenthalt unserer Patienten erfolgen die Wundnachsorge und Verlaufsbeurteilung nach erfolgter operativer Versorgung von Klappenerkrankungen oder Herzschwächepatienten regelmäßig in unserer Ambulanz.

Die terminale Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist die Unfähigkeit des Herzens, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Diese Herzschwäche ist nur selten eine eigenständige Erkrankung, sondern das Ergebnis verschiedenster Herzerkrankungen. Hierzu gehört unter anderem die direkte Schädigung des Herzmuskels, z.B. nach einem Herzinfarkt, bei koronarer Herzkrankheit oder einer Herzmuskelentzündung (sog. Myokarditis), der jahrelangen Belastung des Herzen durch Bluthochdruck im Körper- / Lungenkreislauf oder bei einer Belastung durch akute oder chronische Herzklappenfehler.

Die Herzinsuffizienz wird oft nach ihrem Verlauf in akut (Verlauf von Stunden bis Tagen) oder chronisch (Verlauf von Monaten bis Jahren) und nach der überwiegend betroffenen Herzhälfte eingeteilt (Rechts- oder Linksherzinsuffizienz bzw. globale Herzinsuffizienz, wenn beide Herzkammern betroffen sind).

Das Leitsymptom der Linksherzinsuffizienz ist die Luftnot (Dyspnoe), zunächst bei leichter körperlicher Belastung (Belastungsdyspnoe) und im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe (Ruhedyspnoe). Bei Patienten mit hochgradig eingeschränkter Herzfunktion kann es zu Flüssigkeitsretentionen (Wasseransammlungen) in der Lunge (kardiales Lungenödem) oder im Körper (periphere Ödeme) kommen.

Die Therapie der Herzinsuffizienz in frühen Stadien der Krankheit erfolgt durch medikamentöse und / oder interventionelle Maßnahmen, welche die Ursachen der Herzinsuffizienz beseitigen. Interventionelle Maßnahmen umfassen z.B. die Stentversorgung oder Bypasschirurgie bei koronarer Herzkrankheit oder den interventionellen / chirurgischen Klappenersatz bzw. die Rekonstruktion bei Herzklappenfehlern. Medikamentöse Therapiemaßnahmen dienen zur Beseitigung der Symptome der Herzschwäche und Verbesserung der Prognose.

Als Überregionales HFU-Zentrum (DGK. zertifiziert) in der komplexen Versorgung der fortgeschrittenen Herzinsuffizienz erfüllen wir definierte Standards und überprüfbare Qualitätsmerkmale für die stationäre, poststationäre und ambulante Versorgung in Herzinsuffizienz-Einheiten („Heart Failure Units“, HFUs) sowie für den Übergang zwischen den Versorgungsebenen. Eine besondere Stärke ist dabei die enge Verzahnung von Kardiologie und Herzchirurgie sowie gute Interdisziplinarität, die sich durch alle Berufsgruppen erstreckt.

Nach oft jahrelanger Belastung kommt es bei vielen Patienten zum Stadium der terminalen Herzinsuffizienz, was einen austherapierten (irreversibleren) Zustand bezüglich der konventionell chirurgischen oder medikamentös kurativen Therapieoptionen entspricht. Patienten mit einer terminalen Herzinsuffizienz müssen sich mit den Möglichkeiten der Linksherz-Unterstützungssysteme (LVAD / Kunstherz) oder der Herztransplantation (HTX) auseinandersetzen.

In unserer Klinik bieten wir die Implantation von Linksventrikulären Device-Systemen (LVAD) an und sind Ihr Ansprechpartner für das Management der Vor- und Nachsorge.

  • LVAD (left ventricular assist device) bzw. Kunstherz: Permanente kontinuierliche Pumpe, welche den linken Ventrikel entlastet und das Blut in die Aorta zurückpumpt.

Indikationen zur Kunstherz-Therapie (LVAD)

Die weltweit erste Herztransplantation wurde im Jahr 1967 von einem südafrikanischen Transplantationsteam unter der Leitung von Christiaan Barnard am Groote Schuur Hospital in Kapstadt durchgeführt. Heutzutage stehen für Patienten mit einer terminalen Herzinsuffizienz neben der Transplantation von natürlichen Spenderherzen auch künstliche Herzunterstützungssysteme zur Verfügung. Die Auswahl des Verfahrens richtet sich unter anderem nach dem Krankheitszustand, der Verfügbarkeit von Spenderherzen und den Patientenwünschen.

Über unsere Ambulanz für terminale Herzinsuffizienz erfolgen gemäß den aktuell geltenden Leitlinien (z.B. ESC) interdisziplinäre Untersuchungen und Beratungen der betroffenen Patienten im Rahmen der Evaluation / Listung zur HTX bzw. strukturierten Nachbetreuung nach einer HTX sowie die Kontaktaufnahme zum externen HTX-Zentrum (z.B. in Leipzig, Jena oder Berlin).