Strategische Allianz: Universitätsmedizin und Bergmannstrost vereinbaren weitreichende Kooperation

Halle (Saale), 14. Januar 2019 – Zur Begründung einer strategischen Allianz haben heute Vertreter der Universitätsmedizin Halle (Saale) – Universitätsklinikum (UKH) und Medizinische Fakultät - und die Geschäftsführung des BG Klinikums Bergmannstrost Halle einen Vertrag unterzeichnet. Im Beisein von Sachsen-Anhalts Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung und Vorsitzenden des UKH-Aufsichtsrates, Prof. Dr. Armin Willingmann und Reinhard Nieper, Geschäftsführer der BG Kliniken – Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung, wurde zudem eine „Gemeinsame Erklärung“ zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit verabschiedet. Prof. Dr. Armin Willingmann: „Die 2014 gestartete Zusammenarbeit zwischen der Universitätsmedizin Halle und dem BG Klinikum Bergmannstrost Halle hat sich bewährt. Ich freue mich, dass diese wichtige Kooperation nun auf ein stabiles und zukunftsorientiertes Fundament gestellt wird. In einer Stadt wie Halle müssen und können nicht alle Krankenhäuser alle Leistungen anbieten. Sinnvoller ist es, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren. Davon profitieren die Kliniken, die Patienten und letztlich auch die Steuerzahler.“

„Die strategische Allianz ermöglicht uns, unsere medizinischen Kernkompetenzen weiter auszubauen und gleichzeitig unseren Patienten ein breites Spektrum qualitativ hochwertiger Medizin anbieten zu können“, erklärt Dr. Hubert Erhard, ehemaliger Vorsitzender der Geschäftsführung des Bergmannstrost. „Als überregionales Traumazentrum nehmen wir damit unseren Versorgungsauftrag für die Bevölkerung wahr und stärken unsere Rolle als Premiumdienstleister für die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung in Mitteldeutschland“, so Erhard weiter, der auf Seiten des Bergmannstrost maßgeblich die Weichen für die Kooperation gestellt und zum 1.1.2019 den Vorsitz der Geschäftsführung an Christian Dreißigacker übergeben hat.

„Die Zeit der Verdrängungswettbewerbe im Gesundheitswesen ist vorbei. Vor dem Hintergrund der großen demographischen Herausforderungen und des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen wird das nächste Jahrzehnt unzweifelhaft unter der Überschrift „Kooperation zur Sicherstellung des Versorgungsauftrages“ stehen und zwar sowohl versorgungsstufen- wie sektorenübergreifend. Für diesen kooperativen, einen sinnvoll wechselseitigen Schwerpunktbildung unterstützendem Ansatz, ist der Kooperationsvertrag zwischen den BG-Kliniken und dem Universitätsklinikum Halle (Saale) sowie der Medizinischen Fakultät ein hervorragendes Beispiel“, erklärt der Ärztliche Direktor des halleschen Universitätsklinikums, Prof. Dr. Thomas Moesta. Neben diesem Mehrwert in der Krankenversorgung erwartet zudem der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Michael Gekle, einen wichtigen Beitrag für die Versorgungsforschung an der Fakultät und für die Patienten-orientierte Forschung in den Bereichen Rehabilitation und Traumatologie. „Die breite Vertretung dieser Forschungsbereiche an der Medizinischen Fakultät Halle ist eine – zukunftsweisende – Besonderheit und ermöglicht die wissenschaftliche Bearbeitung von Problemen der gesundheitlichen Versorgung über Professionsgrenzen hinweg. Dadurch wird die zukünftige gesundheitliche Daseinsfürsorge der Bevölkerung im südlichen Sachsen-Anhalt und darüber hinaus abgesichert und weiterentwickelt. Für diesen Forschungsbereich stellen die BG-Kliniken einen idealen klinischen Partner dar, mit dem eine tatsächliche translationale Bearbeitung der Fragestellungen erreicht wird. Zusätzlich führt diese Vernetzung zu einer Stärkung der studentischen Lehre in verschiedenen Bereichen. Mit dieser institutionellen Kooperation nehmen die Universitätsmedizin Halle und die BG-Kliniken notwendige Entwicklungen, wie sie der Masterplan Medizinstudium 2020 und Qualitätsansprüche im Gesundheitswesen fordern werden, vorweg.“ 

Die strategische Allianz soll die bestehende Zusammenarbeit beider Kliniken fortführen und weiter ausbauen. Bereits jetzt erfolgt mit der gemeinsamen Besetzung der Chefarztpositionen in der Allgemeinchirurgie als auch in der Kindertraumatologie eine enge, standortübergreifende Zusammenarbeit. Des Weiteren besteht bspw. im Bereich der Radiologie ein gegenseitiges Ausfallkonzept für Großgeräte (MRT, CT etc.). Für die Zukunft haben sich beide Vertragsparteien jetzt weitere Ziele gesteckt:

·         Stärkung der patientenorientierten klinischen Forschung, besonders in den Bereichen Traumatologie, Rehabilitation und Versorgungsforschung

·         Ausweitung der studentischen Lehre in den Bereichen Traumatologie und Rehabilitationsmedizin

·         Sicherung und Verbesserung der regionalen, patientenorientierten Versorgungsqualität durch Zusammenführung vorhandener Strukturen, Mittel und fachlicher Kompetenz

·         Verbindung der jeweils vorhandenen Fachexpertise zur Förderung qualitätsorientierter medizinischer Spezialisierung und Bildung klinischer Zentren

Der Leitgedanke der medizinischen Kooperation ist die gemeinsame Erbringung von Leistungen zur langfristigen Sicherung und Verbesserung der regionalen patientenorientierten Versorgungs- und Behandlungsqualität. Eine Zusammenführung vorhandener Strukturen, Mittel und fachlicher Kompetenzen soll das ermöglichen. Damit werden die Voraussetzungen für die medizinische Spezialisierung und die Bildung klinischer Zentren geschaffen. 

Die enge Kooperation in der Krankenversorgung (z.B. in gemeinsamen Departmentstrukturen, klinischen Prozessen, Hintergrunddiensten und Ausfallkonzepten) ermöglicht, Redundanzen zu minimieren und die wirtschaftliche Effizienz und die Effektivität medizinischer Prozesse zu steigern. Durch die zielgerichtete Bündelung vorhandener Ressourcen tritt die Kooperation einer partiellen medizinischen Überversorgung in Halle (Saale) entgegen. Damit unterstützt sie die strategische Orientierung des Landes Sachsen-Anhalt bezüglich einer qualitäts- und mengenorientierten Krankenhausplanung zum Abbau von Über- und Fehlversorgungen.

Das UKH und die Medizinische Fakultät bieten exzellente akademische Qualifikationen für die Gesundheitsversorgung durch das Angebot der Studiengänge Medizin, Zahnmedizin sowie Gesundheits- und Pflegewissenschaften auf universitärem Niveau unter einem Dach als integratives Modell und als integraler Bestandteil des Schwerpunktes biomedizinische Lebenswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Das UKH stellt als medizinischer Maximalversorger mit innovativen Strukturen eine optimale, patientenorientierte Krankenversorgung sicher ebenso wie die akademische Aus-, Fort- und Weiterbildung medizinischer Fachkräfte auf hohem medizinischen Niveau.

Das Bergmannstrost ist überregionales Traumazentrum und versteht sich als medizinischer Premiumdienstleister für die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung in Mitteldeutschland. Die am Bergmannstrost etablierten akut-stationären Kernkompetenzen (Polytraumazentrum, Wirbelsäulenzentrum, Zentrum für Rückenmarkverletzte, Neurozentrum, Schwerbrandverletztenzentrum, Zentrum für Handmedizin) werden ergänzt durch das Angebot einer Rehabilitation und neurologischen Frührehabilitation. Damit sichert das Bergmannstrost eine integrierte Patienten- und Rehabilitandenversorgung in Mitteldeutschland – sowohl für die Versicherten der UVT als auch für die Versicherten anderer Kostenträger.