Kurztitel

Zeitraum

  • 01. Jan. 2023 – 31. Dez. 2025

Leitung

Mitarbeiterinnen

Partner

  • Institut für Psychologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Frau Prof. Dr. Gundula Hübner)
  • NewObjects GmbH
  • AOK Sachsen-Anhalt

Förderung

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung - Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung (TDG) - FKZ: 03WIR3111B

Hintergrund und Ziel

Steigende Lebenserwartungen ergeben neue Herausforderungen für die gesundheitliche Versorgung älterer Menschen insbesondere im ländlichen Raum. Altern ist im Allgemeinen mit Funktionsverlusten verbunden, jedoch variieren biologisches Alter, Funktionsfähigkeit sowie Anzahl und Schwere chronischer Erkrankungen stark. Trotz wirksamer Therapien können insbesondere chronische Erkrankungen mit akuten und langfristigen Einschränkungen der körperlichen Funktionsfähigkeit und Lebensqualität einhergehen. Dabei sind vor allem Einschränkungen der Mobilität mit Verlusten der sozialen Teilhabe und somit möglicher Vereinsamung und Depressionen assoziiert. Adressatengerechte Angebote der sekundären und tertiären Prävention zur Förderung der körperlichen Funktion und sozialen Teilhabe, welche die Heterogenität dieser Zielgruppe berücksichtigen, fehlen häufig. Im Rahmen dieses Projektes soll daher für ältere Menschen, die aufgrund eingeschränkter Funktionsfähigkeit und mangelnder Infrastruktur im ländlichen Raum nur schwer Zugang zu kommunalen Aktivitätsangeboten haben, ein niederschwelliges, digital gestütztes Angebot geschaffen werden, das individuell zugeschnittene Anreize zu nachhaltiger Aktivierung und zum Erhalt sozialer Kontakte schafft. Aktiv im Alter zielt dabei auf die Motivation und Befähigung der Teilnehmenden zum selbstständigen Üben und Trainieren im häuslichen Umfeld sowie zur digitalen Teilhabe (Internetnutzung, digitale Kommunikation). Dies soll durch die Kombination fachlich-therapeutischer Beratung durch Physio- und Ergotherapeut*innen mit die Motivation und Selbstwirksamkeit steigernden digitalisierten Angeboten (ergänzende Angeboten für Spiele und soziale Teilhabe) für effektive körperliche und soziale Aktivierung erreicht werden.

Studiendesign und Methode

Ziel des Projektes ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines potentiell verordnungsfähigen interprofessionellen Versorgungskonzeptes zur Förderung körperlicher Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und Teilhabe für ältere Menschen mit bestehenden oder drohenden Einschränkungen von Mobilität und Teilhabe. Das Vorhaben gliedert sich methodisch in 4 Phasen:

1. Phase: Interventionsentwicklung mittels partizipativer, kokreativer Prozesse mit allen Beteiligten (Senior:innen, Therapeut:innen und Ärzt:innen der teilnehmenden Regionen) sowie zeitgleich Rekrutierung und Evaluation der Kontrollgruppe

2. Phase: Pretest der neu entwickelten technischen Komponenten und Prozesse des Versorgungskonzeptes

3. Phase: Pilotierung der Intervention im Versorgungskontext

4. Phase: Evaluation anhand quantitativer und qualitativer Daten in einem mixed-methods Design

Die Prüfung von Machbarkeit, Akzeptanz und potentiellem Nutzen der entwickelten Intervention erfolgt in einem konsekutiven Kontroll-Interventionsgruppendesign. Die Erhebung relevanter Outcomes erfolgt jeweils zu Baseline (t0), nach 12 Wochen Intervention (t1) und nach acht Wochen Follow-up (t2). Als Hauptoutcomes werden der 6-Minuten-Gehtest sowie objektive Assessments der körperlichen Funktion durch die Therapeut:innen vor Ort erhoben. Die Erhebung quantitativer Daten sowie ergänzender interventionsspezifischer qualitativer Daten erfolgt mittels standardisierter Fragebögen sowie leitfadengestützter Interviews in der Interventionsgruppe (IG) durch das Studienpersonal.

Kurztitel

  • CoPreP

Zeitraum

  • 01. Juli 2024 - 30. Juni 2024

Projektleitung

Projektmitarbeiter

Partner

  • Klinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Förderung

  • Förderer: Land Sachsen-Anhalt
  • Fördernummer und Projekttitel: CSV 8 „Stärkung der pandemischen Preparedness in Sachsen-Anhalt im Hinblick auf die aktuelle COVID Pandemie“.

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Covid-19-Pandemie stellte die Geburtshilfe vor enorme Herausforderungen und erforderte Anpassungen durch Maßnahmen wie Patientenüberwachung, soziale Distanzierung, Desinfektion, Impfung und Schutzkleidung für das Personal. Diese Veränderungen sowie die Unsicherheiten bei der Anwendung neuer Pflegestandards, ethische Dilemmata, Arbeitseinschränkungen und krisenbedingte Probleme beeinträchtigten das Wohlbefinden des Geburtshilfepersonals erheblich. Trotz ihrer kritischen Bedeutung sind die Auswirkungen der Covid 19-Pandemie auf die strukturellen und psychologischen Aspekte des Gesundheitspersonals in der Geburtshilfe noch nicht vollständig untersucht worden.

Ziel

Das Hauptziel dieses Scoping Reviews ist es, einen aktuellen und interdisziplinären Überblick darüber zu geben, wie die Covid-19-Pandemie die Arbeitsbedingungen in der Geburtshilfe beeinflusst hat. Insbesondere wollen wir das vorhandene Wissen über die Herausforderungen, mit denen das Personal in der Geburtshilfe konfrontiert wurde, und die verschiedenen Strategien die zur Bewältigung dieser Herausforderungen ergriffen wurden, zusammenfassen.

Methoden

Wir werden auf dem vorhandenen Wissen über die Herausforderungen aufbauen, mit denen das Personal in der Geburtshilfe konfrontiert war, und die verschiedenen Strategien, die zur Bewältigung dieser Herausforderungen ergriffen wurden, in einer Scoping Review zusammenzufassen. Wir werden uns an die etablierten Scoping-Review-Methoden und Berichtsrichtlinien halten. Unsere Einschlusskriterien umfassen eine Reihe von Studientypen und konzentrieren sich auf die Perspektive der professionellen Gesundheitsakteuren.

Erwartete Ergebnisse

Wir werden einen Überblick über die ermittelten Themen geben und eine narrative Synthese der Ergebnisse erstellen. Die folgenden Themen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen der Geburtshilfe während der Covid-19-Pandemie sind zu erfassen:

Strukturelle und organisatorische Herausforderungen:

  • Personalknappheit und Umstrukturierung
  • persönliche Schutzausrüstung und Tests
  • Umstellung auf virtuelle Kommunikation
  • Umgang mit Frauen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden
  • Ausschluss von Begleitpersonen

Subjektive Auswirkungen:

  • Psychische Belastung/Angst und Depression
  • Aufrechterhaltung der Gewissheit
  • Angst vor Ansteckung / Weitergabe des Virus
  • Angst, die Patienten nicht angemessen versorgen zu können.

Die Ergebnisse werden Anhaltspunkte für Strategien zur Bewältigung künftiger Gesundheitskrisen liefern.

Kurztitel

Zeitraum

  • 01. Jan. 2024 – 31. Dez. 2025

Leitung

Mitarbeiterinnen

  • PD Dr. Susanne Saal
  • Uta Kirchner-Heklau

Partner

 

Förderung

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung - Forschungszentrum Jülich GmbH- FKZ: 03WIR3125A

Hintergrund und Ziel

Ziele sind die Verbesserung der partizipationsorientierten, bedarfs- und wohnraumgerechten Therapiegestaltung sowie der Hilfsmittelberatung und -versorgung und von Querschnittpatient*innen schon während der stationären Rehabilitation. Dazu soll eine Virtual-Eeality (VR)-gestützte interdisziplinäre digitale Wohnraumkonferenz entwickelt und erprobt werden, welche die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen multidsziplinären professionellen Aktueren und anderen Stakeholdern (vorrangig Patient*innen, Angehörige) der Akut- und Nachversorgung effektiver und effizienter zu machen, Fehlversorgungen zu vermeiden, die Prozesse der Hilfsmittelversorgung zu beschleunigen und somit die individuelle Versorgung zu optimieren.

Kurztitel

  • DivO-Inform

Zeitraum

  • 01. Jan. 2024 – 30.  Juni 2026

Leitung

Mitarbeit

Partner

  • Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für klinische Pflegewissenschaft: Jun. Prof. Dr. Julia Lühnen
  • Universität Bremen, FB 11, IPP, Abt. Pflegewissenschaftliche Evaluations- und Implementierungsforschung: Prof. Dr. Birte Berger-Höger

Unterstützende Einrichtungen

  • Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V.

Förderung

  • Deutsche Krebshilfe (Bearbeitungsnummern: 70115271, 70115542)

Zusammenfassung

Hintergrund

Laut Daten von 2021 leben rund 22,3 Millionen Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland, was etwa 27,2% der Gesamtbevölkerung ausmacht. Diesen Zahlen liegt die Definition zugrunde, dass Personen einen Migrationshintergrund haben, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurden. Etwa die Hälfte dieser Gruppe besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Diese Bevölkerungsgruppe ist meist vielfach benachteiligt, nicht nur aufgrund ihres Migrationsstatus, sondern auch in Bezug auf sozioökonomische Faktoren und Bildungschancen. Diese Mehrfachbenachteiligung führt zu einem eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem und niedrigeren Inanspruchnahmen von Gesundheitsleistungen. Es gibt bspw. Hinweise, dass Krebsdiagnosen bei Personen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Personen ohne Migrationshintergrund später gestellt werden. Die Herausforderungen beim Zugang zur Gesundheitsversorgung können auch aus unterschiedlichen Bedürfnissen, Informationsdefiziten, kulturelle und sprachlichen Barrieren sowie formalen Zugangsbeschränkungen wie Wegezeiten oder Einkommensverlusten resultieren. Zudem gibt es einen Mangel an spezifischen und sprachlich angepassten Gesundheitsinformationen für diese Zielgruppe, was Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung verstärkt. Empfohlene Interventionen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz und des Informationszugangs umfassen die Einbeziehung der Zielgruppe in die Gestaltung von Gesundheitsinformationen sowie die Schaffung barrierefreier Zugänge, um eine chancengleiche Gesundheitsversorgung für alle zu gewährleisten, insbesondere im Bereich der onkologischen Versorgung.

Ziel 

Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Erprobung eines Konzepts zur Erstellung evidenzbasierter Gesundheitsinformationen, die die verschiedenen Facetten im Umgang mit kultureller Vielfalt (kultursensibel und subjektorientiert intersektional) berücksichtigen. Hierzu gehört eine Strategie, wie die Informationen verbreitet und in der Praxis eingesetzt werden, damit sie die adressierten Gruppen tatsächlich erreichen (Disseminationsstrategie).

Methoden

Im Rahmen einer qualitativen Pilotstudie wird ein Manual für die Entwicklung diversitätsgerechter, evidenzbasierter Gesundheitsinformationen für Menschen mit Migrationshintergrund erstellt. Basierend auf dem Manual werden am Exempel der Supportivtherapie Informationsmaterialien in unterschiedlichen Sprachen und Formaten sowie eine Disseminationsstrategie entwickelt. Es erfolgt eine Exploration der Bedarfe, Präferenzen und möglicher Zugangswege unter Einbeziehung der Zielgruppe und relevanter Stakeholder. Die Informationen werden in einem Pretest auf Machbarkeit und das gesamte Konzept auf usefullness und Anwendbarkeit getestet.

Erwartete Ergebnisse

Diversitätsgerechte, kulturelle Besonderheiten (Mind Sets) berücksichtigende, evidenzbasierte Informationen zur Supportivtherapie für onkologische Patient*innen mit Migrationshintergrund sind verständlich, nutzer*innenfreundlich und von der Zielgruppe niedrigschwellig abrufbar. Das Disseminationskonzept und entsprechende Materialien können barrierefrei genutzt werden. Das Manual steht Erstellenden von Gesundheitsinformationen frei zur Verfügung.

Projekttitel:

  • „DZPG Aufbauförderung – Standort Jena – Von der Psychotherapie bis zur Versorgung“, Teilprojekt: Wissenschaftliche Evaluation von PPI in den WPs 1-4

Kurztitel:

  • DZPG

Zeitraum:

  • 01.06.2023 – 31.05.2025

Leitung:

Mitarbeiterin:

Förderung:

  • BMBF, DLR Projektträger, Bereich Gesundheit (FKZ: 01EE2305C)

Zusammenfassung:

Zielsetzung: a) Literaturübersicht zu den Voraussetzungen, Methoden und Evaluationsformaten für Public and Patient Involvement (PPI) in der Grundlagen- und präklinischen Forschung; b) Exploration der Erfahrungen von involvierten Personen mit PPI in der präklinischen und Grundlagenforschung anhand von qualitativen Methoden (Fokusgruppen und / oder Einzelinterviews); c) Entwicklung und Pilotierung einer Handreichung mit Forscher*innen und Personen, die potentiell einbezogen werden können; d) Definition von Anforderungen an Schulungs- und Informationsmaterialien.

Arbeitsplan:

  • Literaturübersicht

Auf Basis systematischer Literaturrecherchen wird eine Literaturübersicht erstellt, die die Evidenz zu den Voraussetzungen, Methoden und Evaluationsformaten für PPI zusammenfasst. 

  • Exploration der Erfahrungen mit PPI

Zu dieser Teilstudie werden alle Personen eingeladen, die in den WPs 1-4 im Rahmen von PPI einbezogen wurden und die Forscher*innen, die an den Projekten beteiligt sind. Anhand der Ergebnisse der Literaturübersicht wird ein Interviewleitfaden entwickelt und pilotiert. Anschließend werden Fokusgruppen und / oder Einzelinterviews (die beiden Zielgruppen werden getrennt interviewt) durchgeführt. Die Interviews können in Präsenz und/oder online stattfinden. Informationssättigung wird angestrebt. Nach Transkription erfolgt eine inhaltsanalytische Auswertung. Zudem erfolgen teilnehmende Begleitungen (Hospitation) in den Meetings der Forschungsgruppen, die PPI einbeziehen.  Beobachtet werden die soziale Interaktion und die Aushandlungsprozesse in der Gruppe. Für diese Teilstudie wird ein Ethikvotum eingeholt.

  • Entwicklung und Pilotierung einer Handreichung 

Auf der Basis der Ergebnisse a und b wird eine Handreichung entwickelt und mit Forscher*innen und Personen, die Interesse an PPI haben, auf Machbarkeit pilotiert.

  • Meilensteine:

M1: Protokoll für die Literatursynthese finalisiert (Monat 3)
M2: Literatursynthese abgeschlossen (M9)
M3: Ethikvotum für Fokusgruppen- und Einzelinterviews erteilt (Monat 9)
M4: Interviews und Beobachtungen sind abgeschlossen (Monat 15)
M5: Datenanalyse abgeschlossen (Monat 21)
M6: Bericht und Publikation erstellt (Monat 24)

 

Kurztitel:

  • ELISE

Zeitraum

  • 01.02.2021 - 31.05.2024

Leitung:

Mitarbeit:

Förderung:

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung, FKZ 03WIR3104B

Weitere Projektpartner:

  • brain SCC GmbH (Koordinator)
  • Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik/ Betriebliches Informationsmanagement der MLU
  • Halle-Neustädter Wohnungsgenossenschaft e.G.

Projektinhalt:

Projektziel von ELISE ist die Entwicklung, Pilotierung und Evaluation eines IT-gestützten Koordinationssystems zur Vermittlung spontaner Hilfeleistungen. Die Akzeptanz der Nutzer*innen (Ehrenamtliche und Hilfesuchende) wird überprüft sowie die Wirkung auf die tatsächliche Entlastung im Alltag. Die Methoden des Projekts umfassen Literaturreviews, Marktanalysen, Fokusgruppeninterviews, Einzelinterviews, Delphi Verfahren und Befragungen. Es soll ein Angebot geschaffen werden, dass spontane Helfer*innen im Quartier mobilisiert, Teilhabe verbessert, Kontakte und Alltagsentlastung impliziert sowie sinnstiftend für ehrenamtlich Engagierte wird.

Kurztitel

  • EvAb-Pilot

Förderzeitraum

  • Mai 2020 bis April 2024

Leitung des Konsortiums

  • Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Projektleitung: Dr. rer. medic. Tim Mathes

Konsortialpartner/-innen

  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Interdisziplinäres Wissenschaftliches Zentrum Medizin - Ethik – Recht, Projektleitung: Prof. Dr. Henning Rosenau
  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Projektleitung: Prof. Dr. Anke Steckelberg

Mitarbeiter*innen (Studienzentrum Halle (Saale) -IGPW)

Förderung

  • Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (Förderkennzeichen: 01VSF19025)

Zusammenfassung

Hintergrund

In Deutschland müssen alle Patient*innen vor der Einwilligung zu einem medizinischen Eingriff von ihren Ärzt*innen angemessen aufgeklärt werden. Regelhaft werden Aufklärungsbögen genutzt, um das Arzt-Patienten-Gespräch zu unterstützen und zu dokumentieren. Studien haben gezeigt, dass aufgrund der hohen Haftungsrisiken der Ärzt*innen für Behandlungsfehler oftmals eine risikozentrierte Aufklärung im Vordergrund steht. Eine informierte Entscheidung wird, wenn überhaupt, zu wenig unterstützt. Zudem kann sich die Art der Darstellung von Risiken einer Behandlung auf die Angst von Patient*innen und den Nocebo-Effekt auswirken.

Ziel

Das primäre Ziel dieser Pilot-Studie ist es zu untersuchen, ob evidenzbasierte Aufklärungsbögen für die Operation und Anästhesie am Beispiel des Kniegelenkersatzes diese Defizite ausgleichen, d.h. die Risikoeinschätzung verbessern und die Angst der Patient*innen vor Komplikationen sowie die Anzahl an tatsächlich auftretenden unerwünschten Ereignissen bzw. den Nocebo-Effekt reduzieren.

Methoden

Das Projekt folgt dem UK MRC-Framework für die Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen und beinhaltet die Elemente der Entwicklung und Pilotierung. Im Zeitraum von Mai 2020 bis März 2023 erfolgen 1) die Exploration von Informations- und Entscheidungsprozessen, 2) die Entwicklung und Pilotierung von Aufklärungsbögen, 3) die Durchführung einer Interrupted-Time-Series Studie und 4) die Prozessevaluation.

  1. Mithilfe von semi-strukturierten Interviews mit Patient*innen und Ärzt*innen wird der gesamte Prozess der Entscheidungsfindung und die Verwendung von Informationsmaterialien beschrieben. Ziel ist es zu verstehen, wann, wie und von wem Entscheidungen getroffen werden und welche Informationen entscheidend sind. Darüber hinaus werden schriftliche Informationen, die während des Entscheidungsprozesses genutzt werden, hinsichtlich der Kriterien evidenzbasierter Gesundheitsinformationen bewertet und deskriptiv analysiert.
  2. Die Aufklärungsbögen werden nach der Leitlinie zur Erstellung evidenzbasierter Gesundheitsinformation entwickelt. Parallel erfolgt eine umfassende Auswertung von Rechtsprechung und Literatur zu den rechtlichen Anforderungen an die Aufklärung. Die Pilotierung hinsichtlich der Machbarkeit erfolgt mittels Think-Aloud und Fokusgruppeninterviews. Die Pilotierung und Revision der Aufklärungsbögen erfolgt bis zur Datensättigung. Anschließend werden die Aufklärungsbögen durch Fachgesellschaften und klinische Experten überprüft.
  3. Zum Vergleich der evidenzbasierten Aufklärungsbögen mit den Standard-Aufklärungsbögen wird eine Interrupted-Time-Series Studie durchgeführt. Es ist geplant, 110 Proband*innen vor und 110 Proband*innen nach Einführung der Intervention im Krankenhaus einzuschließen. Darüber hinaus wird Ärzt*innen, die nach der Einführung der Intervention die informierte Einwilligung durchführen, eine Schulung in evidenzbasierter Entscheidungsfindung angeboten. Zielgrößen sind: Angst, Nocebo-Effekt, Nutzen- und Risikoeinschätzung, Zufriedenheit der Patient*innen mit dem Arzt-Patienten-Gespräch und Lebensqualität. Die Daten werden deskriptiv aufbereitet und mittels Regressionsanalysen für Zeitreihen ausgewertet.
  4. Die Beschreibung der Intervention und des Umsetzungsprozesses erfolgt in Anlehnung an den Prozessbewertungsrahmen des MRC unter Nutzung quantitativer und qualitativer Methoden. Es erfolgt die Untersuchung des Kontextes und der Bereitschaft zu Veränderungen auf der Ebene des Gesundheitspersonals. Barrieren und förderliche Faktoren bei der Umsetzung werden mittels semi-strukturierter Interviews mit Patient*innen und Ärzt*innen erhoben.

Erwartete Ergebnisse

Durch eine evidenzbasierte, verständliche und auf Vermeidung von verzerrter Risikodarstellung ausgerichtete Aufklärung in den evidenzbasierten Aufklärungsbögen könnte die Kompetenz der Patient*innen zur korrekten Einschätzung der Risiken des Eingriffs gestärkt werden. Dadurch könnten negative Erwartungshaltungen, Ängste vor unerwarteten Ereignissen und das Auftreten des Nocebo-Effekts reduziert werden. Zugleich kann die Akzeptanz einer rechtlich abgesicherten Aufklärung unter Ärzt*innen gestärkt werden.

Kurztitel

  • GenDivInfo

Zeitraum

  • 01. März 2022 - 28. Febr. 2025

Leitung

Mitarbeit

Partner

  • Universität Bremen, FB 11, IPP, Abt. Pflegewissenschaftliche Evaluations- und Implementierungsforschung: Prof. Dr. Birte Berger-Höger
  • Universität Bremen, FB 9 Kulturwissenschaften, Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft (IfEK): Dr. Margit E. Kaufmann

Unterstützende Einrichtungen

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF): Dr. Monika Nothacker
  • Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF): Prof. Dr. Ingrid Mühlhauser
  • Deutsches Netzwerk Evidenz-basierte Medizin e.V.: Prof. Dr. Dipl. Soz. Tanja Krones
  • Patientenvertreter BPS e.V.: Udo Ehrmann
  • Universitäts-klinikum Hamburg Eppendorf: Prof. Dr. Christoph Heesen
  • Frauengesundheitszentrum Graz, Expertin für Frauengesundheit: Mag.a kerstin Pirker

Förderung

  • Bundesministeriums für Gesundheit (BMG): „Modellprojekte zur Entwicklung und Erprobung geschlechtsspezifischer Versorgungskonzepte sowie von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung. Modul 3 – Interventionelle Studien.“ (Förderkennzeichen: 2522FSB12A)

Zusammenfassung

Hintergrund

Medizinische Leitlinien können einen Beitrag zu einer evidenzbasierten Versorgung leisten. Allerdings berücksichtigen aktuelle Leitlinien bislang die Bedarfe von Personen unterschiedlicher Geschlechter nur wenig. Auch im Hinblick auf Patient*innenbeteiligung bleiben deutsche Leitlinien bislang mit ihren Anforderungen immer noch hinter internationalen Standards zurück. Zudem fehlen Methoden zur Identifikation der relevanten Entscheidungssituationen, um zielgerichtet die dafür erforderliche Evidenz zu synthetisieren. Insgesamt stellen aktuelle Leitlinien in der Regel nicht alle notwendigen Informationen bereit, um auf ihrer Basis evidenzbasierte Entscheidungshilfen zu entwickeln.

Ziel ist die Entwicklung und Pilotierung eines Konzepts zur Entwicklung von geschlechtsspezifischen und -sensiblen medizinischen Leitlinien, unter Berücksichtigung von Diversität und Vulnerabilität, auf deren Datenbasis evidenzbasierten Entscheidungshilfen bereitgestellt werden können. Der Wissenstransfer der bestverfügbaren Evidenz zu den unterschiedlichen Zielgruppen im Gesundheitswesen soll durch das neue Verfahren optimiert werden.

Methoden

Entwicklung eines Konzepts zur Erweiterung von Leitlinienprozessen zur Bereitstellung von genderdiversitätsgerechten Leitlinien und evidenzbasierten Entscheidungshilfen

Der Erstellungsprozess von S3-Leitlinien wird erweitert, um insbesondere geschlechtsspezifische Bedarfe und Präferenzen sowie die inhaltlichen Anforderungen von evidenzbasierten Entscheidungshilfen im gesamten Erstellungsprozess zu berücksichtigen. Es wird auf eine gender(diversitäts)sensible / -gerechte Zusammensetzung der Leitliniengruppe geachtet. Die Präferenzen und Werte der Zielgruppe werden über systematische Recherchen und ggf. empirische Methoden identifiziert. Zu den Recherchen werden generische Suchstrategien bereitgestellt, die von den Leitliniengruppen auf die jeweiligen Themen angepasst werden können. Zudem wird für die Identifikation der relevanten Entscheidungssituationen ein Leitfaden für ein Scoping Review erstellt.

Auf dieser Grundlage können Leitliniengruppen Schlüsselfragen konsentieren und Ergebnisparameter priorisieren. Hierbei sollten im Sinne von evidenzbasierten Entscheidungshilfen alle verfügbaren Optionen berücksichtigt werden. Die Bereitstellung der Evidenzsynthesen (über externe Methodiker*innen) erfolgt unter Anwendung der GRADE-Methodik. Zu jeder Entscheidungssituation werden geschlechtsspezifische / -sensible Empfehlungen generiert.

Pilotierung des Konzepts exemplarische an einer Entscheidungssituation zu nicht-hormonellen Kontrazeptiva

Die Pilotierung des modifizierten Leitlinienprozesses erfolgt mit Leitlinienersteller*innen anhand der Bearbeitung von Entscheidungssituationen über nichthormonelle Kontrazeptiva. Der Leitlinienprozess wird bis zur Konsentierung der Schlüsselfragen vollständig umgesetzt, um dann exemplarisch Evidenzsynthesen zu erstellen und Empfehlungen zu generieren. Die Machbarkeit des Konzepts wird anhand von teilnehmenden Beobachtungen, Feedbacks und Fokusgruppen überprüft.

Adaptation und Pilotierung eines interaktiven E-Learning Schulungsprogramms

Bestehende Curricula werden um Aspekte zur geschlechtsspezifischen und -sensiblen Entwicklung von Leitlinien und EBGI ergänzt, modularisiert und in ein interaktives E-Learning Angebot überführt. Insbesondere werden die Bedarfe von Patientenvertreter*innen berücksichtigt und in einem Modul deren Aufgaben, Rollen und Strategien für das Einbringen der vielfältigen Interessen und Bedarfe der Zielgruppe thematisiert. Das Schulungsprogramm wird mit Personen, die die Kriterien für die Teilnahme an der Leitliniengruppe erfüllen, hinsichtlich möglicher Nutzungsprobleme getestet und daraufhin optimiert.

Entwicklung und Pilotierung genderdiversitätsgerechter Entscheidungshilfen

Basierend auf den Kriterien für EBGI wird ein Template für eine modularisierte evidenzbasierte Entscheidungshilfe entwickelt, welches sich auf ein web-basiertes, interaktives Format anpassen lässt. Unter Nutzung des Template wird exemplarisch ein Modul einer Entscheidungshilfe zu Kontrazeptiva erstellt. Anhand des Abgleichs, ob alle notwendigen Informationen über den Leitlinienprozess zur Verfügung gestellt werden, wird das Gesamtkonzept überprüft. Es erfolgt eine Begutachtung durch Patientenvertreter*innen und Expert*innen sowie die Testung der Entscheidungshilfe in der Zielgruppe.

Erwartete Ergebnisse

Am Ende des Projektes steht ein Manual zur Entwicklung geschlechtsspezifischer Leitlinien und EBGI zur Verfügung. Das neu entwickelte Verfahren für die Erstellung patient*innenorientierter Leitlinien und die Templates für die EBGI werden so generisch entwickelt, dass sie für andere Fragestellungen und Krankheitsbilder verwendet und so langfristig im System implementiert werden können. Das Schulungsprogramm wird modular aufgebaut, so dass eine Anpassung und Erweiterung möglich ist. Eine Verstetigung des Angebotes über das DNEbM ist geplant. Die Optimierung von Wissensmanagement und - transfer wird zukünftig eine entscheidende Rolle spielen, um die Ziele hinsichtlich der Förderung von Gesundheitskompetenz und informierten Entscheidungen zu erreichen.

Studienprotokoll zum Ethikantrag

Kurztitel

Zeitraum:

  • 01.12.2022 – 30.11.2025

Leitung:

  • Prof. Dr. Gabriele Meyer

Mitarbeiterinnen:

  • Dr. Anja Bieber
  • Jennifer Geyer
  • Christine Schiller

Förderung:

  • Land Sachsen-Anhalt
  • Landesverbände der Pflegekassen in Sachsen-Anhalt
  • Sozialagentur Sachsen-Anhalt

Zusammenfassung:

Sachsen-Anhalt steht vor Herausforderungen im Gesundheits- und Pflegesektor und bedarf der Entwicklung neuer Versorgungskonzepte, insbesondere auch für Menschen mit Demenz. Sowohl in der nationalen Demenzstrategie, als auch im Koalitionsvertrag des Landes Sachsen-Anhalt ist die Errichtung eines Landeskompetenzzentrums zur landesweiten Netzwerkbildung und Kooperation zum Thema Demenz vorgesehen.

Ziel des Modellprojektes ist daher der Aufbau und die Verstetigung eines Landeskompetenzzentrums Demenz für das Land Sachsen-Anhaltmit folgenden Aufgabenschwerpunkten:

  • Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen unterstützen,
  • eine Demenzstrategie für das Land Sachsen-Anhalt entwickeln,
  • Ehrenamtliche und professionelle Akteure vernetzen,
  • die Öffentlichkeit zum Thema Demenz sensibilisieren,
  • Wissen generieren, bereitstellen und verbreiten und
  • die Landessozial- und Gesundheitspolitik beraten.

Diese Aufgaben werden in Abstimmung und Kooperation mit Institutionen und Akteur*innen im Bereich der demenzspezifischen Pflege und Versorgung wahrgenommen. Mit dem Modellprojekt sollen somit landesweit die Versorgungsstrukturen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige nachhaltig verbessert werden.

Kurztitel:

  • MundZaRR

Zeitraum:

  • Juni 2019 bis April 2024

Leiterin:

Projektmitarbeiter:

Förderung:

  • Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss Berlin - Fkz: 01VSF18021

 Zusammenfassung:

Ziel ist die Entwicklung und Evaluation eines pflegebegleitenden zahnmedizinischen Unterstützungskonzeptes von Pflegekräften zur Mundhygiene und –pflege von Bewohnern von Einrichtungen der stationären Seniorenpflege (Pflegegrad 3 – 5) zur Verbesserung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Die primäre Hypothese lautet: Eine durch Zahnärzte und –ärztinnen an zahnärztliche Fachangestellte delegierte Reinstruktion und Remotivation der Pflegekräfte verbessert die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität dieser Bewohner mit Pflegegrad 3 – 5.

Das bereits bestehende zahnmedizinische Konzept zur Versorgung älterer (und/oder behinderter) Menschen sieht eine regelmäßige halbjährliche Evaluation des Mundgesundheits- und –hygienestatus von Pflegebedürftigen durch Zahnärzte sowie eine formblattbasierte Instruktion der Pflegekräfte und etwaige Überweisungsempfehlungen für zahnärztlichen Therapiebedarf vor. Ziel dieses Projektes ist die kurzfristige Entwicklung und mittelfristige Erprobung einer individualisiert zugeordneten und vom Zahnarzt an zahnmedizinische Fachangestellte delegierten pflegebegleitenden Reinstruktions- und Remotivationsmaßnahme der Pflegekräfte zur Mundhygiene und –pflege. Langfristiges Ziel ist, durch den beschriebenen Ausbau des AuB-Konzeptes die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität und Mundgesundheit von Bewohner von Einrichtungen der stationären Seniorenpflege zu verbessern und Zahn-assoziierte Notfälle und Komorbidität zu reduzieren.

Kurztitel

  • PalCareIslam

Zeitraum

  • 01.06.2022 - 31.05.2025

Leitung:

Mitarbeit:

Förderung:

  • Eigenmittel

Zusammenfassung

Hintergrund

Laut WHO stellt die Palliativversorgung einen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patient:innen und ihren Angehörigen, die mit einer lebensbedrohenden Erkrankung konfrontiert sind. Bedürfnisse in den Bereichen körperliche Symptome, Schmerzen, psychische Bedürfnisse, spirituelle Betreuung und Informationsbedürfnisse werden in Gesundheitssystemen vieler muslimischer Länder nicht ausreichend berücksichtigt. Barrieren und Hindernisse wie prekäre finanzielle Situation, Familientradition, Kultur und Religion führen dazu, dass viele muslimische Menschen keine Palliativversorgung in Anspruch nehmen.
Demgegenüber fehlt in vielen westlichen Ländern mit einer differenzierten Palliativversorgung eine an spezifische Bevölkerungsgruppen angepasste palliative Betreuung. Der Zugang zu optimaler Palliativversorgung in gesellschaftlichen Minderheitengruppen mag außerdem durch erlebte Diskriminierung in der medizinischen Versorgung erschwert sein. Die Situation vieler muslimischer Patient:innen ist demzufolge oft durch eine langwierige und schmerzhafte Sterbephase sowie unnötige oder unerwünschte invasive Maßnahmen gekennzeichnet.

Ziel

In einem ersten Schritt gilt es eine systematische Übersichtsarbeit zur Inanspruchnahme von Palliativversorgung sowie den Entscheidungen und Präferenzen am Lebensende bei Menschen islamischen Glaubens in Ländern mit oder ohne muslimischer Mehrheit durchzuführen. Evidenzlücken sollen identifiziert und Interventionsansätze der Palliativversorgung für in Deutschland lebende Menschen islamischen Glaubens bestimmt werden.

Methode

Scoping Review nach den Vorgaben des Joanna Briggs Institute Manuals 2020. Systematische Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE (via PubMed), CINAHL, CENTRAL, Cochrane Library und Web of Science. Die Ergebnisse der Suche und der Auswahl der Studien werden in einem PRISMA-ScR-Flussdiagramm dargestellt. Für die Datenerhebung wird ein eigenes Extraktionsinstrument verwendet, das auf dem JBI-Datenextraktionsinstrument basiert und Informationen zur Evidenzquelle, den Merkmalen und den Ergebnissen umfasst. Die extrahierten Daten werden im Hinblick auf die Ziele der Scoping Review analysiert und zusammengefasst. Die Ergebnisse werden deskriptiv und quantitativ analysiert, während qualitative Ergebnisse mit MAXQDA thematisch analysiert werden. Die extrahierten Daten werden zusammengeführt, zusammengefasst und gegebenenfalls grafisch und tabellarisch dargestellt.

Kurztitel

  • PartengO

Zeitraum

  • 1. März 2022 - 28. Febr. 2025

Projektleitung

  • PD Dr. med. Heike Schmidt, Universitätsklinik und Poliklinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Halle (Saale), Krukenberg Krebszentrum und Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Prof. Dr. Anke Steckelberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Fachliche ethisch-rechtliche Leitung

  • Prof. Dr. Henning Rosenau, Interdisziplinäres Zentrum Medizin – Ethik – Recht (MER), Juristische und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Medizinische Leitung

  • Prof. Dr. med. Haifa Kathrin Al-Ali, Krukenberg Krebszentrum Halle

Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen

Förderung

  • Stiftung Deutsche Krebshilfe, Förderschwerpunktprogramm „Ethische Verantwortung in der modernen Krebsmedizin“ (FKZ: 70114359)

Registrierung

  • Deutsches Register Klinischer Studien (DRKS): DRKS00028470
  • StudyBox: ST-U140

Klinische Kooperationen

  • Universitätsklinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Halle (Saale), Krukenberg Krebszentrum, Halle (Saale)
  • Universitätsklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Halle (Saale), Krukenberg Krebszentrum, Halle (Saale)
  • Universitätsklinik und Poliklinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Halle (Saale), Krukenberg Krebszentrum, Halle (Saale)
  • Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Halle (Saale), Krukenberg Krebszentrum, Halle (Saale)
  • Medizinische Klinik II, Carl-von-Basedow Klinikum Saalekreis, Merseburg
  • Onkologisches Zentrum St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale), Halle (Saale)
  • Klinik für Urologie, Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Halle (Saale)
  • Strahlenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • Urologische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen

Zusammenfassung

Hintergrund:

Obwohl die moderne Krebsmedizin auch die Behandlung hochbetagter Patient*innen ermöglicht, sind Therapieempfehlungen aktueller Leitlinien aufgrund der altersbedingten Heterogenität, die sich z.B. in Anzahl und Schwere von Begleiterkrankungen oder reduzierter körperlicher oder kognitiver Funktion zeigt, nur bedingt auf den Einzelfall übertragbar. Neben Gesundheits- und Kontextfaktoren unterscheiden sich ältere Krebspatient*innen auch im Hinblick auf ihre Einstellungen zu Lebensqualität, existenziellen Fragen und damit verbundenen Therapieerwartungen. Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) soll dieser Individualität gerecht werden und das rechtlich und ethisch gebotene Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen gewährleisten. Als Grundlage für eine PEF müssen persönliche Ressourcen und Risikofaktoren bewertet, Werte und Präferenzen erkundet sowie Nutzen und Risiken unterschiedlicher Therapieoptionen angemessen kommuniziert werden. So können die Betroffenen dabei unterstützt werden, bewusst die für sich richtige Entscheidung zu treffen.

Ziel:

Projektziele sind die Weiterentwicklung und Pilotierung eines interprofessionellen Konzeptes, um eine ethisch und rechtlich verantwortungsvolle und rechtssichere informierte PEF im klinischen Alltag bei vulnerablen Patient*innen mit komplexen Gesundheitsproblemen zu fördern.

Methoden:

Das Studiendesign umfasst einen kontrollierten, konsekutiven multizentrischen Ansatz, in dem zwei PEF-Interventionen für ältere Krebspatient*innen mit der Standardversorgung in neun deutschen Kliniken verglichen werden.

Es werden drei Gruppen nacheinander rekrutiert und miteinander verglichen:

  • Prä (Kontrollgruppe, n=67): Erhält die Standardversorgung.
  • Post (Interventionsgruppe, n=67): Erhält zusätzlich zur Standardversorgung ein umfassendes geriatrisches Assessment individueller Risikofaktoren und Ressourcen (Komorbiditäten, Medikation, körperliche Funktion, Ernährungsstatus, Kognition, emotionale und soziale Situation, Selbstversorgung, Lebensqualität). Die Ergebnisse des Assessments werden übersichtlich zusammengefasst, gemeinsam mit den Betroffenen besprochen und fließen zusammen mit individuellen Präferenzen in die Entscheidungsfindungsgespräche zur Krebstherapie ein. Teilnehmende Patient*innen erhalten zudem als unterstützende Materialien für die Gespräche Question Prompt Lists. Das ärztliche Behandlungsteam wird zur PEF in der geriatrischen Onkologie geschult. Schulungsinhalte sind: Kommunikation mit älteren Menschen und spezifische Risikokommunikation, Exploration von Patientenpräferenzen, leitfadengestützte Gesprächsführung und strukturierte Dokumentation von Entscheidungsgesprächen.Zudem beinhaltet die Intervention ein Decision Coaching von geschulten Pflegefachpersonen, die gegebenefalls auch an den Entscheidungsgesprächen teilnehmen und die Patient*innen während und nach der Entscheidungsfindung begleiten.

Einschlusskriterien:

Patient*innen ≥ 70 Jahre mit Erstdiagnose oder Rezidiv bzw. fortgeschrittenem Krankheitsstadium von hämato-onkologischen und soliden Tumoren oder mit Hirnmetastasen unterschiedlicher Primärtumore.

Zielgrößen:

Primärer Endpunkt der Evaluation ist das Ausmaß der Einbeziehung der Patient*innen in die Entscheidungsfindung, das mit dem Instrument Multifocal approach to the ‚sharing‘ in Shared Decision Making“ (MAPPIN’SDM) sowie einer patientenbasierten Bewertung (MAPPIN-Qpatient) erfasst wird. Sekundäre Endpunkte sind die Wahrnehmung der Patientenbeteiligung durch Ärzt*innen (MAPPIN-Qphysician), die Übereinstimmung der MAPPIN Ratings zwischen MAPPIN-Qpatient, MAPPIN-Qphysician sowie decision regret, Lebensqualität, Selbstversorgung, Therapieabbruch und der klinische Verlauf. Zudem erfolgt eine Prozessevaluation der Durchführbarkeit und des Ressourcenverbrauchs der Intervention sowie von deren Akzeptanz und Nutzen aus Sicht der Beteiligten.

Erwartete Ergebnisse:

Es werden praxisrelevante Erkenntnisse zum potentiellen Nutzen der Intervention für die Betroffenen im Sinne einer verbesserten Partizipation und informierten Entscheidungsfindung erwartet. In diesem Zusammenhang können auch mögliche Optimierungsbedarfe für den ethisch, rechtlich und medizinisch relevanten Prozess der PEF identifiziert werden. Für die klinische Praxis sowie die interprofessionelle Lehre, Aus- und Weiterbildung wird ein gut durchführbares interprofessionelles Konzept zur Vorbereitung und Umsetzung von informierter PEF entwickelt und evaluiert. Durch seinen generischen Ansatz ist dieses Konzept auf komplexe Entscheidungssituationen bei älteren Krebspatient*innen übertragbar und kann zur Unterstützung patientenzentrierter onkologischer Versorgung beitragen. Bei positiver Evaluation sind Implementierungsstudien und eine gesundheitsökonomische Analyse geplant.

Kurztitel

  • PEKo 2.0 Krankenhaus
  • PEKo 2.0 Ambulantes Setting

Zeitraum

  • Mai 2021 bis 30. Nov. 2024

Leitung

Mitarbeit

Partner

  • Universität zu Köln
  • Hochschule Fulda
  • Universität zu Lübeck

Förderung

  • Techniker Krankenkasse Hamburg

Studienregistrierung: Deutsches Register Klinischer Studien (DRKS), DRKS-ID: DRKS00027172

Weitere Details finden Sie hier:  https://peko-gegen-gewalt.de/

Zusammenfassung

Nicht nur in der stationären Langzeitpflege, sondern auch im Krankenhaus und im ambulanten Bereich ist Gewalt in der Pflege ein relevantes Thema. So unterschiedlich wie die Settings selbst sind jedoch auch die Bedürfnisse nach gezielten Präventionsmaßnahmen. Aufbauend auf das bisherige Gewaltpräventionsprojekt PEKo zielt das Projekt PEKo 2.0 „Gewaltprävention im Krankenhaus und im ambulanten Setting“ darauf ab, nachhaltige Gewaltpräventionskonzepte mit den Beschäftigten partizipativ zu entwickeln und in Krankenhäusern und ambulanten Organisationen zu implementieren sowie wissenschaftlich zu evaluieren. Leitende Grundprinzipien sind Transparenz und Partizipation, systematisches Vorgehen und nachhaltige Einbindung in die Einrichtungsstrukturen.

Setting Krankenhaus

Das Projekt wird in zwölf Krankenhäusern der Studienstandorte Köln, Lübeck, Fulda und Halle durchgeführt. Dabei werden folgende Interventionskomponenten unter Wahrung des partizipativen Charakters des Projektes handlungsleitend sein:

  • Auftaktveranstaltungen in den teilnehmenden Kliniken
  • Benennung von PEKo-Beauftragten als Kontaktperson(en)
  • Bildung eines klinikinternen PEKo-Teams mit interessierten Beschäftigten
  • Durchführung monatlicher PEKo-Team-Treffen
  • Durchführung quartalsweiser, einrichtungsübergreifender Treffen von Vertreterinnen Vertretern der PEKo-Teams (PEKo-Zirkel)

Ambulantes Setting

Anders als im stationären Bereich verläuft das Projekt im ambulanten Setting in zwei Phasen. 1) In der ersten Phase erfolgt innerhalb von sechs Monaten die Entwicklung eines Gewaltpräventionskonzepts mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener ambulanter Organisationen (ambulante Pflegedienste, Beratungsstellen, Selbsthilfe/Ehrenamt).

2) Dieses Gewaltpräventionskonzept wird in der zweiten Phase bedarfsorientiert in neun Organisationen an den drei Studienzentren Köln, Fulda und Halle über eine Projektlaufzeit von 12 Monaten implementiert.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Evaluation werden Fokusgruppen, Einzelinterviews und standardisierte Befragungen durchgeführt. Zudem erfolgt eine strukturierte Auswertung der Studienverlaufsdokumentation.

Kurztitel:

  • PoiSe

Zeitraum:

  • März 2020 bis Februar 2025

Leitung des Projektteams Halle:

Projektmitarbeiter:

Leitung des Konsortiums:

  • Dr. med. Filipp Filippopulos (Projektleitung), Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum (DSGZ) und Klinik und Poliklinik für Neurologie, LMU München
  • Prof. Dr. med. Doreen Huppert (stellv. Projektleitung), Deutsches Schwindel und Gleichgewichtszentrum (DSGZ), LMU München
  • Prof. Dr. med. Thomas Brandt, Deutsches Schwindel und Gleichgewichtszentrum (DSGZ), LMU München
  • Prof. Dr. Eva Grill, Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum (DSGZ) und Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), LMU München

Konsortialpartner

  • AOK Bayern
  • Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)
  • Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Evaluation)

Förderung:

Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses, Förderkennzeichen: 01NVF19030

Zusammenfassung:

Schwindel gehört zu den häufigsten Beschwerden, mit denen Patientinnen und Patienten bei ihrer Ärztin/ihrem Arzt vorstellig werden. Schwindel kann sich stark auf das tägliche Leben der Betroffenen auswirken bis hin zu Arbeitsausfall bei stark verminderter Lebensqualität. Obwohl ein Großteil der Schwindelursachen gut erkennbar und therapierbar ist, kommt es bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zu unnötigen und belastenden Diagnostikmaßnahmen. Dies führt zu verlängerter Behandlungsdauer und kann zu Chronifizierung der Beschwerden, oder zu Überlagerung durch Somatisierungsprozesse führen.

Die cluster-randomisierte Interventionsstudie hat das Ziel, die Versorgung und die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit Schwindel bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zu verbessern. Die Intervention stützt sich hierbei auf folgende Elemente:

  • Schulung der teilnehmenden Ärztinnen/Ärzte
  • PoiSe-Webplattform für Ärztinnen/Ärzte zur Unterstützung der Diagnose, zum Monitoring des Krankheitsverlaufs und zum interdisziplinärem Austausch mit einem Expertennetzwerk
  • PoiSe-Applikation zur Installation auf dem Smartphone der Patientinnen und Patienten mit Hinweisen zur Therapie, Verlaufskontrolle der Symptomatik und Warnhinweisen bei Nichtansprechen der Therapie

Zur Überprüfung der Diagnosegüte werden alle Patientinnen und Patienten nach drei Monaten ans Deutsche Schwindel- und Gleichgewichtszentrum des Klinikums Großhadern eingeladen und untersucht.

Kurztitel:

Zeitraum:

  • Sept. 2021 bis August 2024

Koordination des Konsortiums:

  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Dr. rer. medic. Anja Bieber

Mitarbeiter:

Konsortialpartner/-innen:

  • Universität zu Köln, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Förderung:

  • Bundesministerium für Gesundheit - FKz ZM/1-2521FSB98A

Zusammenfassung:

PraWiDem ist ein Projekt innerhalb der Nationalen Demenzstrategie und zielt auf die Vernetzung von Pflegepraxis und Wissenschaft.

PraWiDem beinhaltet die Anpassung und Evaluation des sogenannten Living Lab Ansatzes, einer aus den Niederlanden kommenden Struktur des Wissenschaft-Praxis-Transfers in der Langzeitpflege. Wissenschaftler*innen und Praxisvertreter*innen arbeiten als Verbindungspersonen (“Linking Pins”) in konkreten Forschungsprojekten zusammen, die aus dem Bedarf der kooperierenden Pflegeeinrichtungen entwickelt werden. Ein Expert*innenteam aus Praxis und Wissenschaft sowie Patient*innenvertreter*innen begleiten das Projekt.

Drei Projekt-Phasen sind geplant:

Phase 1: Entwicklung eines Konzepts zur Adaption des Living Lab Ansatzes an die Thematik Pflege und Versorgung bei Demenz unter Berücksichtigung des nationalen Kontexts sowie die Initiierung einer Arbeitsgruppe Demenzversorgungsforschung in Anbindung an die Deutsche Alzheimergesellschaft.

Phase 2: Das in der Phase 1 entwickelte Konzept wird modellhaft erprobt. Dazu entstehen Kooperationen zwischen den Universitäten und den Praxispartnern, d.h. den Trägern stationärer und ambulanter Pflegeeinrichtungen in Halle (Saale), Aue und Krefeld. An den Standorten arbeiten jeweils eine Verbindungsperson der Universität und des Praxispartners regelmäßig und unter Begleitung des Expert*innenteams zusammen.

Phase 3: Die modellhafte Implementierung wird unter Beteiligung aller Akteur*innen evaluiert und es werden daraus Empfehlungen für eine regelhafte Beteiligung relevanter Berufsgruppen an der Demenzversorgung abgeleitet.                                     

Kurztitel

  • ProCOS

Zeitraum:

  • 01. Dez. 2023 - 30. Nov. 2024

Leitung:

  • Dr. Dorothee Bauernschmidt
  • Prof. Dr. Gabriele Meyer

Förderung:

  • Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG

Projektinhalt:

Hintergrund: Mit der steigenden Zahl von Menschen mit Demenz nimmt auch der Bedarf an familialer und professioneller Unterstützung zu. Eine Form der Unterstützung für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz sind Beratungsangebote. Die Nutzung von Kommunikationstechnologie für Beratungen zur Verbesserung der Zugänglichkeit wird auch vor dem Hintergrund der SARS-CoV-2-Pandemie verstärkt diskutiert. Bislang liegt keine gesicherte Evidenz für die Wirksamkeit von Technik-gestützter Beratung vor. Es gibt nur wenige randomisierte kontrollierte Studien, die sehr unterschiedliche Outcomes untersucht und zumeist die komplexe Intervention nicht theoriegeleitet entwickelt und evaluiert haben.

Zielstellung: Die Ziele des Projektes sind, eine initiale Programmtheorie für eine Technologie-unterstützte Beratungsintervention für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz zu formulieren und die Datenbasis für die Konsentierung eines Core Outcome Sets (COS) zu generieren. Damit wird die Grundlage für die theoriegeleitete Entwicklung, Implementierung und Evaluation einer solchen Intervention zur Unterstützung pflegender Angehöriger geschaffen.

Methoden: In einem innovativen methodischen Vorgehen werden die Methodenstränge zur Entwicklung einer Programmtheorie und eines Core Outcome Sets zusammengeführt. Im Rahmen eines Scoping Reviews werden zunächst Daten zu den Merkmalen und theoretischen Fundierungen von Beratungsinterventionen sowie den in klinischen Studien untersuchten Outcomes erhoben. Zusätzlich wird eine qualitative Teilstudie durchgeführt, um aus einer phänomenologischen Perspektive die lebensweltliche Wahrnehmung relevanter Stakeholder zur Bedeutung von Beratung in Pflegesituationen mittels Leitfadeninterviews zu erheben. Das Erkenntnisinteresse richtet sich auf die Erfahrungen und Erwartungen von pflegenden Angehörigen und in der Beratung tätigen Personen und darauf, welche Wirkungen durch eine Beratung erreicht und anhand welcher Parameter diese Wirkungen gemessen werden können. Die Synthese der Daten aus Literaturübersicht und qualitativer Teilstudie wird im Rahmen der Entwicklung des logischen Modells vorgenommen. Es werden Wirkmechanismen und Kausalitätsannahmen in den programmtheoretischen Elementen (Theory of Change, Outcomes Chain und Theory of Action) expliziert und die initiale Programmtheorie formuliert.

Zu erwartende Ergebnisse: Eine systematische Übersicht der Komponenten von Beratungsinterventionen und deren beabsichtigter Wirkungen sowie der theoretischen Bezugnahmen wird erstellt. Zudem wird eine Auflistung (‚long list‘) von Outcomes erarbeitet, die die bereits untersuchten Outcomes und die von den befragten Stakeholdern benannten Outcomes umfasst. Darüber hinaus werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den subjektiven Sichtweisen und Relevanzstrukturen der Stakeholder sichtbar, die in die Programmtheorie einer Technologie-unterstützten Beratungsintervention für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz einfließen.

 

Kurztitel

  • Progeleit

Zeitraum

  • 01. Juli 2023 - 31. Dezember 2025

Leitung

  • Prof. Dr. Gabriele Meyer

Mitarbeit

  • Dr. Almuth Berg
  • Dr. Christin Richter

Förderung

  • Bundesland Sachsen-Anhalt
  • Eigenmittel

Progeleit ist ein Teilprojekt des Konsortiums CoPreP - Collaboration for Pandemic Preparedness

Zusammenfassung

Unmittelbar zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie wurde für das Setting Pflegeheim gefordert, eine solide klinisch-epidemiologische Datenbasis zu schaffen, um ein empirisch fundiertes und evidenzbasiertes Handeln zu ermöglichen. Der Ansatz des Surveillance-Systems des RKI stieß hier an seine klar erkennbaren Grenzen und war wenig geeignet, als Informationsquelle für das Setting zu dienen oder klinisch relevante Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, welche Auswirkungen die Pandemie und die Maßnahmen zur ihrer Kontrolle auf Bewohner*innen-relevante Gesundheitsoutcomes, Todesursachen, soziale Teilhabe und Würdeverletzungen haben.

Zur Vorbereitung auf die nächste pandemische Bedrohungslage in Sachsen-Anhalt - mit seinen fast 700 Pflegeheimen und mehr als 29.000 Bewohner*innen - soll ein umgehend aktivierbares Studienprotokoll entwickelt werden, das erprobte Ansätze der Datenkollektion (wie Sentinel, Register, Surveys) zu einem konsentierten Set von Outcome-Variablen definiert sowie Datenschutz, -fluss, -analyse, -aufbereitung und -rückkopplung an Entscheidungsträger darlegt. Als Methoden kommen Literatursynthesen, Fokusgruppen und Expert*inneninterviews zum Einsatz. Das Protokoll wird abschließend mit relevanten Akteur*innen auf seine Akzeptanz und Machbarkeit abgestimmt.

 

Kurztitel

  • PROTECT

Zeitraum

  • Mai 2021 bis April 2024

Leitung

Mitarbeit

Förderung

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) - Förderkennzeichen: 01GY2008

Zusammenfassung

Hintergrund

Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) wie Bettgitter und Gurte in Stuhl oder Bett werden in vielen Ländern regelmäßig im Akutkrankenhaus angewendet, obwohl wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit und Sicherheit fehlen. Gleichzeitig ist die Anwendung mit negativen Folgen wie Mobilitätseinschränkungen und verminderten Wohlbefinden für die Patient*innen verbunden. In  einer eigenen vorhergehenden Machbarkeitsstudie (MARAH) wurde ein komplexes Interventionsprogramm zur Vermeidung von FEM nach dem Modell zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen des englischen Medical Research Councils (MRC) für den akutstationären Bereich entwickelt. Insgesamt erwies sich die Intervention als machbar und wurde überwiegend positiv von den Zielgruppen beurteilt. Es wurde aber auch deutlich, dass eine Weiterentwicklung der Intervention, der Implementierungsstrategie und der Studienprozeduren notwendig ist.

Ziel

Das Ziel dieser Studie ist daher, die komplexe Intervention weiterzuentwickeln und zu pilotieren. Darüber hinaus zielt die Pilotstudie darauf ab, Studienprozeduren (z. B. Rekrutierungsstrategie, Datenerhebungsmethode) zu verbessern und Daten zur Bestimmung einer Stichprobengröße in Vorbereitung einer zukünftigen Wirksamkeitsstudie zu sammeln.

Methoden

In einer Vorbereitungsphase werden zunächst u. a. im Rahmen von Fokusgruppen und Einzelinterviews mit den Zielgruppen (z. B. Pflegende, ärztliches Personal, Physiotherapeut*innen, Patient*innen und Angehörigen) Verbesserungsbedarf bzgl. der Intervention und der Umsetzungsstrategien ermittelt. Auf der Grundlage der Ergebnisse werden die Intervention und die Studienprozeduren überarbeitet. Anschließend wird eine explorative Cluster-randomisierte kontrollierte Studie mit einer Dauer von sechs Monaten durchgeführt. Es werden sechs bis acht Krankenhäuser in der Region Halle (Saale) und Leipzig rekrutiert und davon voraussichtlich 28 Stationen (mit ca. 924 Patient*innen pro Woche) zufällig der Interventions- und der Kontrollgruppe (Standardversorgung) zugeteilt. Zusätzlich wird eine umfangreiche Prozessevaluation durchgeführt.

Kurztitel

  • PRO-LQ

Projektleitung

Klinische Leitung:

  • Prof. Dr. med. Vordermark

Projektmitarbeiter

Partner

  • Universitätsklinik und Poliklinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Halle (Saale)
  • Zentraler Dienst 1 - Information und Kommunikation, Universitätsklinikum Halle (Saale)
  • Krukenberg Krebszentrum, Universitätsklinikum Halle (Saale)
  • Evaluation Software Development

Förderung

  • Europäischer Fond für regionale Entwicklung (EFRE)

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Erfassung von patientenberichteter gesundheitsbezogener Lebensqualität (HRQOL=Health-Related Quality of Life) liefert relevante Informationen darüber, wie Krebspatient*Innen ihre Krankheit und Therapie persönlich erleben und welche Belastungen für sie damit einhergehen. Sie hilft dabei, die Patientenperspektive stärker in den Behandlungsprozess einzubringen. Obwohl viele Studien den Nutzen für die gezielte Supportivtherapie belegen, findet bislang in den meisten Kliniken noch keine standardmäßige Erfassung von HRQOL statt. Ein Grund dafür ist, dass die Einbindung in die klinische Routine eine komplexe Intervention darstellt, für die viele Aspekte, Komponenten und Beteiligte berücksichtigt werden müssen. Daher ist ein wissenschaftlich fundiertes, sorgfältig geplantes und strukturiertes Vorgehen notwendig.

Ziel

Projektziel ist es, die Implementierung der elektronischen Erfassung von HRQOL an einer onkologischen Fachabteilung nach wissenschaftlichen Standards zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. Basierend auf den im Rahmen der Prozessevaluation gewonnenen Erkenntnissen soll ein Leitfaden für die Implementierung in anderen klinischen Settings entwickelt werden.

Methoden

Das Projekt wird in 5 Phasen durchgeführt: 1. Erfassung von Optimierungsbedarf und  abteilungsspezifischen Förderfaktoren und Barrieren für die Implementierung durch Ist-Stand Analyse mit Hospitation, Dokumentationsanalyse und Befragung; 2. Auswahl der Instrumente und Entwicklung von Behandlungspfaden für relevante Ergebnisse der HRQOL-Erfassung (z. B. für spezifische Symptome); 3. Entwicklung und Durchführung einer Schulung für klinisches Personal zum Umgang mit elektronischer HRQOL-Erfassung; 4. Stufenweise Implementierung begleitet durch kontinuierliches Monitoring; 5. Evaluation des Erfolgs der Implementierung mittels Dokumentationsanalyse, Erfassung der Patientenzufriedenheit mittels Befragung und Erstellung des Leitfadens zur Implementierung. 

Erwartete Ergebnisse

Das Vorhaben liefert Erkenntnisse zu Setting-spezifischen Förderfaktoren und Barrieren der Implementierung elektronischer Erfassung von HRQOL. Diese dienen als Grundlage für die Erstellung eines Leitfadens zur Einführung in andere klinische Settings. Der Leitfaden sollte im Rahmen einer folgenden multizentrischen Studie getestet werden, um die Verallgemeinerbarkeit zu verbessern und eine Anwendung für weitere Implementierungen der routinemäßigen Erfassung von HRQOL in verschiedenen Fachabteilungen zu fördern.

Kurztitel:

 Risk Tool

Zeitraum

  • 01. Februar 2023 - 31. Januar 2025

Leitung

Mitarbeit

Partner:innen

  • Prof. Dr. Birte Berger-Höger
    Institut für Public Health und Pflegeforschung, Universität Bremen
  • Prof. Dr. Jürgen Kasper
    Department of Nursing and Health Promotion, OsloMet Metropolitan University, Norway
  • Prof. Dr. Julia Lühnen
    Institut für klinische Pflegewissenschaft, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Förderung

  • Keine Förderung

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Interpretation von Forschungsergebnissen ist ein wesentlicher Bestandteil der Entscheidungsfindung in Gesundheitsfragen. Um adäquates Wissen zu vermitteln und damit eine fundierte Entscheidungsfindung zu unterstützen, müssen Angehörige der Gesundheitsberufe in der Lage sein, Therapieeffekte kritisch zu beurteilen. Angesichts von Schlagzeilen mit gesundheitsbezogenen Behauptungen ist die kritische Beurteilung von Behandlungseffekten auch für die Öffentlichkeit eine wichtige Kompetenz. Die Wirksamkeit einer Behandlung im Vergleich zu einer Kontrollbehandlung kann als absolute oder relative Risikoreduktion bzw. Risikoerhöhung dargestellt werden. Die Darstellung von Behandlungseffekten als relative Risikoreduktion wird sowohl von Laien als auch von Angehörigen der Gesundheitsberufe häufig missverstanden. Um eine informierte Entscheidungsfindung unter diesen Bedingungen zu ermöglichen, ist es notwendig, die kritische Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung und bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe zu fördern.

In einer Vorarbeit wurde daher ein webbasiertes Tool entwickelt und erprobt, mit dem Laien und Professionelle sich die kritische Bewertung von Risikoreduktionen aneignen können.

Ziel

Ziel ist es, die Wirksamkeit des webbasierten Tools international zu evaluieren und es anschließend als Open Educational Ressource (OER) zu implementieren. Die internationale Evaluation erfolgt in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe „Health Communication" an der Oslo Metropolitan University unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Kasper.

Methoden

Das Projekt folgt dem UK-MRC Framework für komplexe Interventionen. In einem ersten Schritt (1) wird das webbasierte Tool verfeinert und übersetzt. In Vorbereitung der Evaluation wird (2) ein objektives Erhebungsinstrument entwickelt und validiert. Anschließend erfolgt (3) die Evaluation im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie und schließlich (4) die Implementierung des webbasierten Tools.

(1) Die mobile Version des webbasierten Tools wird mit Laien und Angehörigen der Gesundheitsberufe pilotiert und iterativ überarbeitet. Die Pilotierung erfolgt mithilfe einer qualitativen Machbarkeitsstudie hinsichtlich Akzeptanz, Anwendbarkeit und Verständlichkeit. Nach der Überarbeitung und Pilotierung erfolgt die Übersetzung ins Norwegische und ebenfalls eine Pilotierung.

Kurztitel

  • Scoping Workshop

Zeitraum

  • 01.07.2024 – 31.12.2024

Leitung

Kooperationspartner

  • Prof. Dr. phil. Sascha Köpke, Institut für Pflegewissenschaft, Universität zu Köln
  • Prof. Dr. rer. medic. Martin Müller, Pflege- und Therapiewissenschaft, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Förderung

  • Volkswagen Stiftung Hannover

Zusammenfassung

Pflegewissenschaft zählt zu den kleinen und jüngeren Fächern, die in Deutschland bisher nicht systematisch entwickelt wurden. Es mangelt an einschlägiger Nachwuchsförderung, strukturbildenden Maßnahmen und auskömmlicher Forschungsförderung. Ein relevantes Hemmnis des Theorie-Praxis-Transfers von Wissensbeständen ist die fehlende Möglichkeit, im klinischen Umfeld eine klinisch-akademische Laufbahn in der Pflege zu beschreiten. Instrumente wie (Advanced) Clinician Scientist Programme für Mediziner fehlen. Pflegeforschung in derAkutversorgung ist in Deutschland kaum vorhanden und ist wissenschaftspolitisch bisher nicht präsent. Im Vergleich dazu sind diese Rollen klinisch-akademisch tätiger Pflegefachpersonen im Ausland lange implementiert und auch evaluiert. Die Barrieren und begünstigenden Faktoren sind international hinreichend analysiert und publiziert.

Ziel des Workshops ist der Austausch mit Wissenschaftler:innen aus Deutschland, den Niederlanden,Großbritannien, Schweiz und Schweden. Inhaltlich geht es um die sorgfältige Abwägung der vorliegenden empirischen Befunde aus dem Ausland, die Diskussion der Übertragbarkeit nach Deutschland und den Entwurf einer Position, die Wissenschaftspolitik und Forschungsförderer adäquat informieren kann.

Kurztitel

  • TARGET

Zeitraum

  • 01. Januar 2022 – 31. Dezember 2025

Leitung des Konsortiums

  • LMU Klinikum der Universität München - Campus Großhadern, Medizinische Klinik und Poliklinik III und Comprehensive Cancer Center München – CCCLMU, München, Konsortialführung: PD Dr. Karin Berger-Thürmel

Konsortialpartner*innen

  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Formative und summative Evaluation): Prof. Dr. Anke Steckelberg
  • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Nürnberg (ökonomische Evaluation): Prof. Dr. Oliver Schöffski
  • Universität Bremen, FB 11, IPP, Abt. Pflegewissenschaftliche Evaluations- und Implementierungsforschung: Prof. Dr. Birte Berger-Höger
  • AOK Bayern - Die Gesundheitskasse
  • Kassenärztliche Vereinigung Bayerns
  • KAIROS GmbH

Kooperationspartner*innen

  • Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Bayern e.V.
  • Bayerische Krebsgesellschaft e.V.

Mitarbeiter*innen IGPW

  • Jana Hinneburg
  • Dr. Julia Lühnen
  • Sandro Zacher

Förderung

  • Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses, Neue Versorgungsformen, Themenfeld 3: Digitale Transformation – Lösungen zur Weiterentwicklung der Versorgung (Förderkennzeichen: 01NVF20012)

Zusammenfassung

Hintergrund

Etwa 24 Prozent aller jährlich neu auftretenden Krebserkrankungen sind seltene Krebserkrankungen, d. h. sie treten bei weniger als sechs von 100.000 Menschen auf. Im Vergleich zu häufigen Tumorerkrankungen betrifft dies häufig Menschen im jüngeren Lebensalter. Zudem sind ihre Chancen, die Krankheit zu überleben, deutlich geringer.

Es gibt Hinweise, dass diese Patient*innen von präzisionsonkologischen Ansätzen profitieren können. Ziel der Präzisionsonkologie ist es, basierend auf einem besseren Verständnis einer Tumorerkrankung, optimal wirksame, teils zielgerichtete Therapeutika einzusetzen. Grundlage ist die Durchführung einer erweiterten molekularen Diagnostik. Diese Diagnostik ist bislang noch nicht flächendeckend umgesetzt. Hinzu kommt, dass die Bewertung eines molekularen Befundes hochkomplex ist und eine eventuelle therapeutische Umsetzung eines interdisziplinären Netzwerkes bedarf. Das notwendige Expert*innenwissen ist an universitären Kompetenzzentren gebündelt.

Ziel ist, in Südbayern ein Versorgungskonzept zwischen niedergelassenen Onkolog*innen und dem Krebszentrum München (CCC München) zu etablieren, um personalisierte Therapiekonzepte in einer Modellregion zu erproben.

Untersucht wird, inwieweit die erfolgreiche Implementierung der neuen Versorgungsform TARGET durch die transsektorale Verknüpfung verschiedener Versorgungsebenen und der Einbeziehung der Patient*innen in Therapieentscheidungen die bedarfsgerechte, qualitätsorientierte und personalisierte Versorgung der Patient*innen mit seltenen Krebserkrankungen verbessern kann.

Intervention

Mit Hilfe von TARGET sollen Patient*innen schnelleren Zugang zu innovativer Diagnostik und Therapie erhalten. Während des Krankheitsverlaufs werden sie von einem Team von medizinischem Personal aus verschiedenen Fachrichtungen begleitet und aktiv in die Gestaltung ihrer Behandlung einbezogen.

Kernkomponenten des Konzepts sind:

  • Koordinationsplattform am LMU Klinikum München
  • Transsektorale Therapieplanung und innovative IT-Strukturen: Patienten-App, virtuelles Tumorboard, Netzakte
  • Etablierung von „Onkolotsen“
  • Angebote der Psychoonkologie
  • Interprofessionelles Schulungsangebot zur Vorbereitung der neuen Versorgungsform und zur Vermittlung von Kompetenzen in Shared-Decision-Making

Methoden

Die Evaluation erfolgt in einem Mixed Methods Design mit qualitativen und quantitativen Methoden mit einem Vorher-Nachher-Vergleich.

Durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) und den Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologe in Bayern (BNHO) werden alle in Südbayern niedergelassenen Onkolog*innen eingeladen, sich zur Teilnahme an der vorgeschlagenen neuen Versorgungsform einzuschreiben. Der Patient*inneneinschluss erfolgt konsekutiv in den teilnehmenden Praxen. Teilnehmen können erwachsene Patient*innen mit seltenen Krebserkrankungen und einer Lebenserwartung von mehr als drei Monaten.

Der primäre Endpunkt ist die Koordination der Versorgung aus Patient*innenperspektive gemessen mit einer deutschen Version des Care Coordination Instruments (CCI), einem Fragebogen für Krebspatient*innen mit 29 Items zu den drei Dimensionen: Kommunikation, Navigation, Abläufe der Versorgung (je 4-Punkt Likert-Skalen, von starker bis keiner Übereinstimmung).

Zusätzlich werden klinische Parameter (u.a. Therapieverlauf und Progressionsfreies Überleben) sowie Aspekte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität erhoben.

Darüber hinaus erfolgt eine Exploration der bestehenden Versorgungspfade, eine begleitende Prozessevaluation sowie eine ökonomische Evaluation der neuen Versorgungsform.

Erwartete Ergebnisse

Die neue Versorgungsform TARGET baut auf etablierte Strukturen auf und verstärkt diese gezielt. Nach erfolgreicher Erprobung des Konzepts in Südbayern besteht folglich hohes Umsetzungspotenzial für Bayern und die gesamte Bundesrepublik.

    Kurztitel

    • VIN

    Zeitraum

    • November 2021 - April 2024

    Projektleitung Standort Halle: 

    • Dr. Susanne Saal

    Mitarbeiterin: 

    Konsortialpartner: 

    • VirtuaLounge GmbH, Braunschweig

    Förderung

    • „TDG - Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung“ im Rahmen des BMBF Programms „WIR! - Wandel durch Innovation in der Region“ (FKZ: 03WIR3105A)

    Zusammenfassung

    Hintergrund: Etwa 23 Millionen Personen in Deutschland sind von chronischen Schmerzen betroffen. Therapeutisch werden vorwiegend schmerzlindernde Medikamente eingesetzt, bei deren dauerhafter Einnahme nicht selten das Risiko einer Abhängigkeit besteht. Die aktuelle Forschung untersucht physiotherapeutische Behandlungsansätze für Menschen mit chronischen Schmerzen als Alternativen zur medikamentösen Behandlung, u.a. die Spiegeltherapie. Die Ergebnisse zeigen, dass Spiegeltherapie unter der Annahme schmerzlindernd wirkt, Funktionsvertrauen in schmerzbetroffene Körperabschnitte zu initiieren und schmerzerhaltende Verschaltungsmuster beteiligter Hirnzentren zu reorganisieren. Ein weiterer Ansatz ist der Einsatz von Virtueller Realität (VR) in der Bewegungstherapie. Es wird davon ausgegangen, dass das „Eintauchen“ in virtuelle Spielewelten von der Schmerzwahrnehmung ablenkt und so eine Schmerzreduktion erzielt wird.

    Das Behandlungsverfahren der Virtuell Invertierten Neurotherapie (VIN) führt Komponenten der Spiegeltherapie und des Einsatzes von VR zusammen.

    Projektziel: Ziel des Vorhabens ist es, eine anwendungsreife technische Lösung zur Umsetzung der VIN zu entwickeln und diese in einem supervidierten Heimanwendungsprogramm für Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen auf Eignung zu überprüfen sowie erste Hinweise zur Wirksamkeit zu gewinnen.

    Methodik: Ausgehend von einer systematischen Literaturübersicht wird ein logisches Modell zur Wirkweise der VIN, ein Interventionsprotokoll sowie ein Pilotierungs- und Evaluationskonzept entwickelt. Von Beginn an werden in Form eines Projektbeirates Menschen mit chronischen Schmerzen sowie Therapeutinnen und Therapeuten in die inhaltliche und technische Entwicklung der Intervention einbezogen. Die Virtuell Invertierte Neurotherapie VIN-Umsetzung wird anschließend in einer randomisierten Pilotstudie erprobt. Hierfür werden 20 Personen mit chronischen primären oder sekundären muskuloskelettalen/neuropathischen Schmerzen im Alter von mind. 18 Jahren, die bei abgeschlossener Diagnostik und konstantem Behandlungsregime in den vergangenen 3 Monaten keine multimodale Therapie oder operative Eingriffe erhielten, in die Studie eingeschlossen. Ein hinreichendes Sehvermögen und die selbstständige Bewältigung des Alltags sollte für die Studienteilnahme gegeben sein. Die Kontrollgruppe erhält Spiegeltherapie in supervidierter Heimanwendung ohne digitale Umsetzung. Experimental- und Kontrollintervention umfassen 6 Wochen. Eine begleitende Prozessevaluation untersucht u.a. den Umsetzungsgrad und Barrieren der Anwendung.

    Ausblick: Die Pilotstudie liefert erste Hinweise zur Wirksamkeit der VIN als Heimanwendung für Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen. Erkenntnisse zur Umsetzbarkeit der Intervention, der Rekrutierungs- und Implementierungsstrategien sowie der Datenerhebungsprozesse werden für die Planung einer nachfolgenden Wirksamkeitsstudie gewonnen. Lassen die Ergebnisse auf die Anwendbarkeit und Wirksamkeit der VIN schließen, kann in einem nächsten Schritt der Einsatz von VIN für weitere Therapiezielstellungen erprobt werden.

    Stichworte

    • Logisches Modell zur Wirkweise
    • randomisierte Pilotierungsstudie
    • digitale Spiegeltherapie
    • Heimanwendung
    • Chronischer Schmerz