Reagenzgläser mit Flüssigkeit in einem Ständer, Laborant:in arbeitet

Biomaterialspende an der Universitätsmedizin Halle (Saale)

Die Biobank der Universitätsmedizin Halle (Saale) dient der Förderung der medizinischen Forschung. Hierzu sollen Biomaterialien (z. B. Blut- & Gewebeproben) von Patientinnen und Patienten des Universitätsklinikums Halle (Saale) (UKH) gesammelt, langfristig aufbewahrt und der Forschung zur Verfügung gestellt werden. Diese dient dazu, die Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Erkrankungen zu verbessern.  Ziel dieser Forschung ist es nicht, bei einzelnen Personen eine Diagnose zu erstellen oder krankheitsauslösende Veranlagungen nachzuweisen. Vielmehr sollen bei der vergleichenden Untersuchung von größeren Personengruppen biomedizinische Zusammenhänge ermittelt werden.

Die Untersuchung von menschlichen Biomaterialien und die Analyse der daraus gewonnenen Daten sind zu einem wichtigen Instrument medizinischer Forschung geworden. So wissen wir heute, dass zum Beispiel die Wechselwirkung zwischen Erbanlage (Genen) und Umwelteinflüssen bei der Entstehung und Behandlung von Krankheiten eine wichtige Rolle spielt. Die Erforschung solcher Zusammenhänge ist enorm wichtig, um in Zukunft eine verbesserte Krankheitserkennung sowie eine gezieltere und auf jeden Einzelnen besser abgestimmte Behandlung durchführen zu können. Um dies zu erreichen, benötigen wir die Bereitschaft von Patienten und Patientinnen, Bioproben und medizinische Daten, die während des Krankenhausaufenthaltes entstehen, für die medizinische Forschung nutzen zu können.

Bei dem Biomaterial handelt es sich um Blut und Gewebe, das im Laufe eines Krankenhausaufenthaltes am Universitätsklinikum Halle (Saale) zum Zweck der Untersuchung oder Behandlung entnommen wird und nach Abschluss der jeweiligen Untersuchung nicht mehr benötigt wird und ansonsten vernichtet würde (Restmaterial).

Zusätzlich wird ein 10mL Blutröhrchen am Ende einer regulären Blutentnahme entnommen. Es wird keine gesonderte Blutentnahme für die Gewinnung einer Biobankprobe durchgeführt. Gewebe wird ausschließlich als Restmaterial gesammelt. Es wird kein Eingriff erweitert, um Gewebe für die Forschung zu gewinnen. Es wird ausschließlich bereits entnommenes Gewebe, das für die Erstellung einer Diagnose nicht mehr benötigt wird und ansonsten nach Ablauf der gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungsfrist vernichtet würde, zusätzlich aufbewahrt.

Die mit den Biomaterialien assoziierten Daten, die durch Forschende gemeinsam mit dem Material beantragt werden können, umfassen ausgewählte Informationen zu den spendenden Personen, insbesondere medizinische Daten, wie zum Beispiel den Laborbefund, Informationen zu Behandlungen oder Informationen zu bestehenden Erkrankungen (Diagnosen). Diese Daten werden mit wenigen Ausnahmen (Alter, Geschlecht, Diagnose) nicht in der Biobank gespeichert, sondern werden für Forschungsprojekte, die durch die Ethik-Kommission und durch ein Vergabekomitee bewilligt wurden, durch das Datenintegrationszentrum bereitgestellt.

Die zur Verfügung gestellten Biomaterialien und Daten werden ausschließlich für die medizinische Forschung bereitgestellt. Sie sollen im Sinne eines breiten Nutzens für die Allgemeinheit für viele verschiedene medizinische Forschungszwecke verwendet werden. Zum derzeitigen Zeitpunkt können noch nicht alle zukünftigen medizinischen Forschungsziele beschrieben werden. Diese können sich sowohl auf bestimmte Krankheitsgebiete (z.B. Krebsleiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Gehirns) als auch auf Krankheiten, deren Ursache heute noch nicht bekannt ist, und genetische Merkmale beziehen. Es kann also sein, dass die Biomaterialien und Daten auch für medizinische Forschungsfragen verwendet werden, die wir heute noch nicht absehen können.

Medizinisch-wissenschaftliche Forschungsvorhaben zielen auf eine Verbesserung unseres Verständnisses der Krankheitsentstehung und der Diagnosestellung und auf dieser Basis auf die Neuentwicklung von verbesserten Behandlungsansätzen.

Einzelne Personen können für ihre Gesundheit keinen unmittelbaren Vorteil oder Nutzen aus der Spende von Biomaterialien und Daten erwarten. Deren Auswertung dient ausschließlich Forschungszwecken und nicht dazu, Rückschlüsse auf die Gesundheit Einzelner zu ziehen. Ein Ziel der Forschung mit Biobankproben ist es, die Krankheitserkennung und –behandlung zu verbessern, so dass jeder Einzelne zu einem späteren Zeitpunkt indirekt von dieser Forschung profitieren kann. Die Unterstützung jeder einzelnen Person ist dafür von sehr großem Wert.

Alle unmittelbar eine Person identifizierenden Daten (Name, Geburtsdatum, Anschrift etc.) werden vor Übergabe der Biomaterialien an die Biobank durch einen Identifizierungscode ersetzt (codiert). Vor der Weitergabe von Proben oder Daten an Forschungsprojekte wird der Datensatz nochmals neu codiert und gespeichert. Diese doppelte Codierung schließt eine Identifizierung einzelner Personen durch Unbefugte nach heutiger Kenntnis weitestgehend aus. Erst in dieser Form werden die Biomaterialien und gegebenenfalls assoziierte Daten für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt.

Die codierten Biomaterialien und assoziierten Daten können für genauer bestimmte medizinische Forschungszwecke nach zuvor festgelegten Kriterien weitergegeben werden. Biomaterialien und Daten, die an Forscher herausgegeben werden, dürfen nur für den vorbestimmten Forschungszweck verwendet und vom Empfänger nicht zu anderen Zwecken weitergegeben werden. Nicht verbrauchtes Material wird an die Biobank zurückgegeben oder vernichtet.

Voraussetzung für die Verwendung der Biomaterialien und Daten für ein konkretes medizinisches Forschungsprojekt ist grundsätzlich, dass das Forschungsvorhaben durch eine Ethik-Kommission positiv bewertet wurde.

Wissenschaftliche Veröffentlichungen von Ergebnissen erfolgen ausschließlich anonymisiert, also in einer Form, die keine Rückschlüsse auf einzelne Personen zulässt.

Die Biobank verwendet die Biomaterialien ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke. Die Proben und Daten werden nicht verkauft. Die Biobank kann jedoch für die Bereitstellung der Biomaterialien und Daten von den Nutzern eine Aufwandsentschädigung erheben.

Eine erteilte Einwilligung zur Verwendung von Biomaterialien und Daten kann jederzeit ohne Angabe von Gründen und ohne nachteilige Folgen widerrufen werden.