Hallenser Bundestagsabgeordneter Dr. Karamba Diaby zu Besuch in den Einrichtungen der Else Kröner for Cancer Care in Äthiopien

Am 28. Februar 2024 besuchten die Bundestagsabgeordneten Dr. Karamba Diaby mit seinem Wahlkreis in Halle an der Saale und Nadja Sthamer sowie die außenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Franziska Koch die Stop-in-Klinik des Else Kröner Cancer Centers (EKC) in Addis Abeba, Äthiopien. Das Projekt wird seit 2020 gemeinsam mit der Global Health AG, an der Martin Luther Universität in Halle durchgeführt.

 

Dr. Diaby betonte während des Besuchs die Bedeutung der Zusammenarbeit: "Es ist ermutigend zu sehen, wie diese Partnerschaft zwischen deutschen und äthiopischen Einrichtungen die Gesundheitsversorgung von Frauen in Äthiopien verbessert."

Gemeinsam mit Dr. Hiwot Solomon Tafasse, dem Chief Executive Officer des Disease Prevention and Control Centre des Federal Ministry of Health Ethiopia, Dr. Adamu Addissie, Associate Professor an der Addis Ababa University School of Public Health, und Gelalna Lulu, dem CEO des Churchill Health Centre, erhielt die deutsche Delegation Einblicke in die Krebsdiagnostik und Behandlungsmöglichkeiten des EKC.

Franziska Koch unterstrich die Bedeutung der Kooperation für die regionale Gesundheitsversorgung: "Diese Partnerschaften sind ein Beispiel dafür, wie wir durch internationale Zusammenarbeit die Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern stärken können."

Während eines Treffens mit lokalen Ärzten und Gesundheitswissenschaftlern informierte sich die Gruppe zudem über die verbesserte Früherkennung von Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs. Dr. Addissie hob hervor: "Durch die Koordination von Fachleuten und Ressourcen können wir die Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen effektiver gestalten."

Die Klinikpartnerschaften unterstützen seit Jahren ein landesweites Netzwerk an Krankenhäusern und Gesundheitszentren in Äthiopien bei der Verbesserung und Dezentralisierung der onkologischen Versorgung von Frauen. Die langjährige Kooperation zwischen deutschen und äthiopischen Kliniken stärkt die Gesundheitsversorgung von Frauen sowohl in ländlichen Regionen als auch im urbanen Raum.

 

In Addis Abeba ermöglicht das Programm außerdem die Einrichtung eines hochmodernen Krebszentrums, das Frauen mit Verdacht auf und Bestätigung von Brust- und Gebärmutterhalskrebs eine hervorragende medizinische Versorgung bietet. "Durch diese Einrichtung können wir sicherstellen, dass Frauen in Äthiopien Zugang zu hochwertiger medizinischer Behandlung haben", sagte Dr. Kantelhardt von der MLU in Halle, einer der Hauptpartnerinnen des Projekts.

Erfolgreicher Abschluss des Workshops zur Gynäkologischen Onkologie und Senologie/Brustkrebs in Addis Abeba"

Vom 7. bis 9. Februar 2024 fand der interdisziplinäre Workshop zur gynäkologischen Onkologie und Senologie/Brustkrebs im Monarch Parc View Hotel in Addis Abeba statt. Der Workshop, ist ein wichtiger Beitrag für die Onkologenausbildung im Else-Kroener for Cancer Care Projekt und ibei den Klinikpartnerschaften HOPE. Die Experten und Fachleute aus dem Bereich der Frauenheilkunde und Krebsbehandlung trafen sich, um die neuesten Erkenntnisse, Herausforderungen und Perspektiven zu diskutieren.

Die Eröffnungsrede wurde von Prof. Andualem Beyene, dem Chief Executive Director des Addis Ababa University Hospital, gehalten. Unter den Teilnehmern waren auch Dr. Tadesse St. Paul und Dr. Debru Gubba Addissae.

Der erste Tag des Workshops konzentrierte sich auf Themen wie die Epidemiologie von gynäkologischen Krebserkrankungen und Brustkrebs in Äthiopien, die Entwicklung und den Status quo der interdisziplinären Intensivpflege bei weiblichen Krebspatienten sowie die Präsentation schwieriger Fälle zur Diskussion.

Am zweiten Tag standen Themen wie zervikaler Krebs, präkanzeröse Läsionen bei HIV-infizierten Frauen, Colposkopie in der Zervixkrebsvorsorge und die Behandlung von fortgeschrittenem Zervixkrebs im Mittelpunkt. Des Weiteren wurden Ergebnisse von Studien zu präkanzerösen Läsionen, die Rolle der Colposkopie bei der Krebserkennung sowie Behandlungsstrategien für fortgeschrittenen Zervixkrebs präsentiert und diskutiert.

Der Höhepunkt des Workshops war die interdisziplinäre Tumorkonferenz, bei der Vertreter verschiedener medizinischer Zentren in Äthiopien ihre Erfahrungen und Herausforderungen im Umgang mit gynäkologischen Krebserkrankungen präsentierten.

 

Darüber hinaus gab es Diskussionen über die Prävention, Diagnose und Behandlung von Brustkrebs, einschließlich neoadjuvanter Therapie, chirurgischer Behandlung und Palliativversorgung.

 

Der Workshop endete mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick auf zukünftige Entwicklungen in der gynäkologischen Onkologie und Senologie. Im Anschluss hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die EKC One-Stop-Klinik zu besuchen und weitere Gespräche zu führen.

Der Workshop war ein wichtiger Schritt zur Förderung des Wissensaustauschs und der Zusammenarbeit im Bereich der gynäkologischen Onkologie und Senologie und trug dazu bei, die Versorgung von Frauen mit Krebserkrankungen in Äthiopien zu verbessern.

Verbesserung der Gesundheitsdienste für Frauen in ländlichen Gebieten Äthiopiens im Rahmen des EKC-Projekts**

Die Bemühungen der Abteilung für Public Health an der Universität in Addis Abebba, die Gesundheitsdienste für das Brustkrebs- und Gebärmutterhalskrebs-Screening in den ländlichen Regionen Äthiopiens zu verbessern, werden 2024 eine verstärkte Ausrichtung auf die Zusammenarbeit mit den Partner- Krankenhäusern erfahren:

Für das Jahr 2024 planen wir, die Kooperationen mit bestehenden Einrichtungen zu intensivieren, um unseren Gemeindemitgliedern einen verbesserten Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdiensten zu ermöglichen.

Ein wesentlicher Bestandteil ist die Stärkung von Überweisungen und die Erweiterung von Dienstleistungen, insbesondere im Bereich der Brustkrebsvorsorge, Diagnose, Behandlung und Nachsorge. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern streben wir danach, eine nahtlose Versorgungskette sicherzustellen und sicherzustellen, dass unsere Gemeindemitglieder umfassend betreut werden.

Im Hinblick auf die Gebärmutterhalskrebsvorsorge ergreifen wir proaktive Maßnahmen, um die Prävention und Behandlung dieser Erkrankung zu stärken. Geplante Schulungen im März und April sowie Auffrischungsschulungen und spezialisierte Trainings zur thermischen Ablation sind Teil unserer Strategie. Durch die Schulungen der Gesundheitshelfer zielen wir darauf ab, ihre Fähigkeiten zu verbessern, um eine effektive Prävention und Behandlung von Gebärmutterhalskrebs in ihren Gemeinden zu gewährleisten.

 

Austausch auf EKC- Projekt-Management-Ebene in Addis Abeba

Der EKC-Koordinatorinnenaustausch zwischen Addis Abeba und Halle war ein großer Erfolg. Dr. Antje Henke, Projektmanagerin für Halle, besuchte vom 9. bis 14. Oktober 2023 erstmals Addis Abeba, um Lense Yadete, die neue EKC-Koordinatorin an der Universität in Addis Abeba, zu treffen und die nächsten Schritte der 2. Phase des Else-Kroener Center for Cancer Care (EKC) zu planen.

Während ihres Aufenthalts führte Henke intensive Gespräche über die Umsetzung des Patientenüberweisungswegs bei Brust- und Gebärmutterhalskrebs. Darüber hinaus standen Besuche im Gesundheitsministerium und im Public Health Department auf dem Programm. Im Rahmen des Brustkrebs Awareness Monats Oktober wurde im Ministerium eine große Kampagne zur Brustkrebsaufklärung in Addis Abeba geplant, an der auch das Flaggschiff des EKC-Projekts, das Churchill Primare Health Care Center, beteiligt war.

Henke zeigte sich zudem sehr beeindruckt von dem Engagement im ländlichen Bereich, wo Patienten intensiv über Brust- und Gebärmutterhalskrebs aufgeklärt und zur weiteren Diagnose ins EKC vermittelt werden.

Der Austausch war somit nicht nur ein wichtiger Schritt für die Zusammenarbeit zwischen Halle und Addis Abeba, sondern auch ein Zeichen für die Fortschritte im Kampf gegen Brust- und Gebärmutterhalskrebs in Äthiopien.

EKC: Neuerungen intensiv diskutiert

Am 18. August 2023 trafen sich über 50 Mitarbeitende des Else-Kroener Center for Cancer Care (EKC) Projektes im Monarch Park View Hotel in Addis Abeba, Äthiopien, um am 7. Quartalstreffen des EKC Projekts Neuerungen im Projekt gemeinsam zu diskutieren und Projektanpassungen vorzunehmen. Dieses vierteljährlich stattfindende Treffen bot einen faszinierenden Einblick in die Fortschritte bei der Krebsversorgung in Äthiopien. Hier sind die wichtigsten Entwicklungen, die unsere Aufmerksamkeit verdienen:

Dezentralisierung der Krebsversorgung:

Eine der aufregendsten Entwicklungen, die auf dem Treffen besprochen wurden, ist die Stärkung  der Krebsversorgung auf der  Primärversorgungsebene. Das bedeutet, dass Krebspatienten in ländlichen Gemeinden leichter Zugang zu lebensrettenden Dienstleistungen erhalten sollen. Diese Initiative ist ein wichtiger Schritt zur Verringerung der gesundheitlichen Disparitäten in Äthiopien.

Schulungen und Partnerschaften:

Das Treffen unterstrich die Notwendigkeit von Schulungen und Partnerschaften im Gesundheitswesen. Dies zeigt das Engagement, medizinisches Fachpersonal auf dem neuesten Stand zu halten und die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Organisationen zu fördern. Dies ist entscheidend für die Sicherstellung einer hochwertigen Krebsversorgung.

Einrichtung eines Krebsregisters:

Die Idee, ein Krebsregister einzurichten, ist ein bedeutender Fortschritt. Ein solches Register würde es ermöglichen, wichtige Informationen über Krebsfälle zu sammeln und zu analysieren. Dies ist entscheidend für die Planung von Präventions- und Interventionsstrategien und trägt dazu bei, die Auswirkungen von Krebs in Äthiopien besser zu verstehen.

Fortgeschrittene Technologie und Infrastruktur:

Das Treffen bot auch Einblicke in die fortschreitende Technologie und Infrastruktur, die in die Krebsversorgung integriert wird. Dies schließt die Reduzierung der Wartezeiten für lebensrettende Operationen und die geplante Erweiterung von Chemotherapiezentren mit ein. Diese Fortschritte versprechen eine bessere Versorgung für Krebspatienten im ganzen Land.

Psychologische Unterstützung und Prävention:

Die Diskussion auf dem Treffen betonte auch die Bedeutung der psychologischen Unterstützung für Krebspatienten und die Prävention von Krebs. Diese Aspekte sind oft unterschätzt, können aber einen großen Einfluss auf die Lebensqualität und die Ergebnisse von Krebspatienten haben.

Fazit:

Das 7. Quartalstreffen des EKC-Projekts zeigt, dass das EKC Projekt in Äthiopien bedeutende Schritte unternimmt, um die Krebsversorgung im Land zu verbessern. Die Hervorhebung von Dezentralisierung, Schulungen, Partnerschaften, Krebsregistern und moderner Technologie verspricht eine vielversprechende Zukunft für die Krebsbekämpfung in Äthiopien. Diese Initiative verdient unsere Anerkennung und Unterstützung, da sie dazu beiträgt, das Leben vieler Menschen zu retten und die Gesundheitsversorgung im Land zu stärken.

7. EKC-Quarterly Review Meeting: Fokus auf Verbesserung und Dezentralisierung der Krebsversorgung in Äthiopien

7. EKC-Quarterly Review Meeting: Fokus auf Verbesserung und Dezentralisierung der Krebsversorgung in Äthiopien

Am 18. August 2023 versammelte das 7. EKC-Quarterly Review Meeting im Park View in Addis Abeba Fachpersonen, Interessenvertreter*innen und Expert*innen aus der Krebsversorgung in Äthiopien und Deutschland. Die Veranstaltung markierte einen nächsten Schritt zur Weiterentwicklung der Krebsversorgung im Land.

Unter anderem begrüßte Dr. Kunuz A. vom äthiopischen Gesundheitsministerium die über 30 Teilnehmenden und betonte die Bedeutung der Verbesserung und Dezentralisierung der Krebsversorgung in Äthiopien. Prof. Eva Kantelhardt, Principal Investigator des Projekts von der Martin-Luther-Universität in Halle (MLU), schaltete sich virtuell hinzu und würdigte die beeindruckenden Fortschritte im Churchill Center, einem zentralen Anlaufpunkt für Krebsversorgung in Addis Abeba. Sie hob auch die kürzlich abgehaltenen Schulungen zur klinischen Brustuntersuchung für das Pflegepersonal in abgelegenen Gebieten im Juni hervor.

Dr. Antje Henke, Seniorprojektmanagerin von der MLU, und Prof. Adamu Addissie von der Universität in Addis Abeba gaben Einblicke in die Schritte zur Anpassung des Projekts basierend auf den Empfehlungen der Zwischenevaluation.

Die Veranstaltung endete mit einer lebhaften Diskussion, die den Austausch von Wissen und Ideen förderte. Fachpersonen und Interessenvertreter*innen erhielten die Möglichkeit zur engeren Zusammenarbeit und tragen dadurch aktiv zur Verwirklichung einer effektiven Krebsversorgung in Äthiopien bei.

 

Empowerment durch CBE-Training in der Brustkrebsversorgung

Im Juni nahmen 22 Fachkräfte aus ländlichen äthiopischen Gesundheitseinrichtungen an einem praxisorientierten clinical breast examination (CBE)- Training in Addis Abeba teil. Vom 17. bis 19. Juli 2023 fand diese Schulung statt, die in Kooperation zwischen dem Else-Kroener Center for Cancer Care (EKC) der Addis Ababa University und der Martin Luther University Halle in Deutschland organisiert wurde.

Die 14 Frauen und 8 Männern kamen aus den ländlichen Regionen SNNPR und Oromia. Vier Vertreter/innen repräsentierten das EKC Projekt.

Das Training bot nicht nur theoretisches Wissen, sondern legte auch großen Wert auf praktische Fähigkeiten in der klinischen Brustuntersuchung. Dr. Alem, ein Teilnehmer des Programms, sagte während der Abschlussdiskussion: "Dieses Training hat uns wirklich geholfen, unser Verständnis für Brustkrebs und klinische Untersuchungsmethoden zu vertiefen." Dabei erhielten die Fachkräfte von Experten wie Chirurgen, Onkologen, Epidemiologen, Krebsforschern und Onkologiekrankenschwestern wertvolles Wissen – von modernen Methoden zur Datenerfassung bis hin zu genauen Untersuchungsabläufen.

Die Einbindung von Videositzungen stärkte die Fähigkeiten zur Brustuntersuchung im Training. Die Teilnehmer/innen hatten die Möglichkeit, theoretische Konzepte direkt in die Praxis umzusetzen.

Zusätzlich zu den Schulungsinhalten erhielten die Fachkräfte digitale und physische Ressourcen. Die Bereitstellung eines bald zu digitalisierenden CBE-Anmeldeformats unterstrich das Streben nach effizienterer Gesundheitsverwaltung.

In einer Abschlussdiskussion tauschten die Fachkräfte Ideen zur Umsetzung ihrer neuen Fähigkeiten aus. Die Schulung markiert einen wichtigen Schritt für die Brustkrebsversorgung in Äthiopien und sensibilisiert die Fachkräfte für ihre Rolle als Aufklärer im Bereich Brustkrebs.

 

 

6. EKC-Review-Meeting: Fortschritte und Herausforderungen in der Krebsversorgung im Mai 2023

Am 3. Mai fand in Addis Ababa das 6. EKC-Review-Meeting statt, bei dem Neuerungen im Projekt und Entwicklungen in der Krebsversorgung diskutiert wurden. Hier sind die wichtigsten Ereignisse und Diskussionen:

Prof. Eva Kantelhardt von der MLU Halle eröffnete die Sitzung und brachte ermutigendes Feedback von den Evaluatoren ein. Sie betonte die entscheidende Notwendigkeit, die Patientennavigation von den abgelegenen Dörfern bis zum Abschluss ihrer medizinischen Reise zu verbessern. Prof. Adamu Assisi von der AAU Addis Ababa erklärte die Ziele des Treffens und unterstrich seine Relevanz. Schwester Kalkidan präsentierte  Fortschritte im Bereich der Gebärmutterhalskrebsversorgung. Dabei wurden neue  Zahlen von untersuchten Frauen und HPV-Impfungen für Jugendliche vorgestellt. Dr. Zenawi sprach die Herausforderungen im Zusammenhang mit fehlenden Daten an, die weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Das Onkologieteam, repräsentiert durch Dr. Mathiwos, betonte vehement die Bedeutung eines frühen Zugangs zu Screening- und Behandlungsdiensten. Es wurde außerdem über zusätzliche Schulungen für das medizinische Personal diskutiert. Das Meeting behandelte auch verschiedene Herausforderungen, darunter Personalwechsel, knappe Ressourcen und den wachsenden Bedarf an Schulungen. Hinsichtlich der Zukunft wurden Ideen zur Verbesserung der Datenerfassung, zur Stärkung der politischen Unterstützung und zur Realisierung eines Onkologiezentrums in Betracht gezogen. Das Meeting stellt einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einer effektiveren Krebsversorgung dar. Es spiegelt das Engagement aller Beteiligten für dieses bedeutende Anliegen wider.

Dr. Veronica Afework: Das Leben von Frauen durch Brustchirurgie verbessern

EKC Projekt-Austausch: Gastärzte und Gastärztinnen im Gespräch 

Dr. Veronica Afework hat sich zum Ziel gesetzt, das Leben von Frauen in Äthiopien durch ihr Engagement in der Brustchirurgie nachhaltig zu verbessern. Als Gründerin des EKCC One Stop Breast Center in Addis Abeba setzt sie sich für den schnellen Zugang zu hochwertiger Diagnose und Behandlung von Brusterkrankungen ein.

Dr. Afeworks Entscheidung, Medizin und Chirurgie zu studieren, resultierte aus ihrem langjährigen Traum, anderen Menschen zu helfen und Leben zu retten. Während ihrer Ausbildung im führenden Überweisungskrankenhaus in Addis Abeba erkannte sie die dringende Notwendigkeit für eine bessere Versorgung von Brustkrebspatientinnen. Viele Frauen warteten in der Vergangenheit zu lange auf eine Operation oder hatten bereits einen fortgeschrittenen Tumor, der nicht mehr operabel war.

Im April 2022 eröffnete Dr. Afework in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden im  EKC-Projekt das One Stop Breast Center in Addis Abeba. Dieses Zentrum bietet Frauen eine schnelle und genaue Diagnose sowie einen effektiven Zugang zur Behandlung von Brustproblemen. Durch die Bündelung diagnostischer und therapeutischer Leistungen ermöglicht das Zentrum eine frühzeitige Erkennung von Brustkrebs und eine zeitnahe hochwertige Behandlung.

Dr. Afework nahm zudem am EKC-Austauschprogramm in Halle teil, das ihr und ihren Kollegen die Möglichkeit gab, von den Best Practices der Brustkrebsbehandlung hier in Deutschland zu lernen. Sie legt großen Wert darauf, die neuesten chirurgischen Techniken zu erlernen, um den Patientinnen eine bestmögliche Versorgung bieten zu können. Besonders wichtig ist ihr die Sentinel-Lymphknotenchirurgie, die präzise Eingriffe ermöglicht und Komplikationen minimiert.

Für die Zukunft hat sie ehrgeizige Pläne. Sie möchte innovative Techniken zur Brustrekonstruktion entwickeln, um das allgemeine Wohlbefinden der Patientinnen nach der Operation zu verbessern. Darüber hinaus plant die junge Ärztin die Einrichtung weiterer Brustchirurgie-Stipendienprogramme und die Ausweitung des One Stop Breast Clinic-Konzepts auf andere Regionen Äthiopiens.

Dr. Veronica Afeworks Einsatz, das Leben von Frauen durch Brustchirurgie zu verbessern, ist bewundernswert. Ihr Engagement und ihre Vision tragen dazu bei, die Gesundheitsversorgung für Frauen in Äthiopien zu transformieren und ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

EKC: Aufbruch in die 2nd Projektphase

Replanning Retreat on Improving and Decentralizing Cancer Care in Ethiopia

Das Replanning Retreat on Improving and Decentralizing Cancer Care in Ethiopia im Haile Grand Hotel in Addis Abeba vom 5. Juli bis zum 7. Juli 2023 wurde mit Spannung erwartet:  Unter dem Thema „Aufbruch in die 2nd Projektphase: Krebsversorgung stärken und konsolidieren 2023-2026“ trafen sich die äthiopischen Kollegen des Else-Kroener-Cancer Care Projektes (EKC) für eine dreitägige Tagung, um über neue Strategien und Konsolidierung der implementierten Projekte nach der erfolgreichen Mid-term Evaluation zu beraten und die nächsten Schritte zu besprechen.

Der Projektverantwortliche (Äthiopien), Prof. Adamu Addissie, leitete das Retreat und arbeitete dabei eng mit seinem  Team bestehend aus Chirurgen, Ärzten und Public Health Spezialisten zusammen. Gemeinsam konzentrierten sie sich darauf, wichtige Schritte für die Krebsvorsorge in den kommenden 2,5 Jahren zu identifizieren und zu konkretisieren.

Während des Retreats waren auch die Projekt-Verantwortlichen aus Deutschland Prof. Eva Kantelhardt (PI) und Dr. Antje Henke (Senior-Projektmanager) per zoom zugeschaltet und stellten die nächsten Arbeitspakete vor. Die Arbeitspakete umfassen u.a. Krebs- Sensibilisierung-Trainings an Schulen und in Gemeindegruppen, mit dem Ziel, dass die Gemeinden in der Hauptstadt mehr über Krebserkrankungen und frühen Symptomen erfahren und dadurch häufiger in das Churchill Center, der One-Stop-Clinic des Projektes in Addis Abeba kommen, wo sie ein kostenloses Krebsvorsorgescreening erhalten. Ein weiteres Arbeitspakt umfasst die Organisationsstrukturen, die angepasst werden sollen, um den work-flow des Projektes zu erhöhen.

Ein weiter wichtiger Schwerpunkt des Retreats war auch die Verbesserung der Ausbildung in den ländlichen Gesundheits-Zentren im Projekt. Durch den intensiven Austausch und die gemeinsame Arbeit konnten neue Ideen und Lösungsansätze entwickelt werden.

DEUTSCH-ÄTHIOPISCHER AUSTAUSCH AUF MINISTERIALEBENE IM CHURCHILL CENTER DES EKC PROJEKTES IN ADDIS ABEBA

Dirk Meyer, vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), besuchte mit Anna Maria Pufal von den GIZ- Klinikpartnerschaften und Assegid Samuel vom äthiopischem Gesundheitsministerium am 27. Juni 2023 das Churchill, die Stop-in-Clinic des  Else Kröner Center for Cancer Care, in Addis Abeba. 

Die Delegierten trafen sich mit Medizinern und Gesundheitswissenschaftlern vor Ort und tauschten sich über die verbesserten Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen im Else Kröner Center for Cancer Care aus. Außerdem informierten sie sich über die multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsfachkräften des Tikur Anbessa Hospital und des Churchill Health Center for Breast Surgery.

Das von der GIZ durchgeführte Hospital Partnership Funding Programme unterstützt Krankenhäuser und Gesundheitszentren in Äthiopien bei der Verbesserung und Dezentralisierung der onkologischen Versorgung. In Addis Abeba ermöglichte das Programm die Einrichtung eines hochmodernen Krebszentrums, in dem Frauen mit Verdachtsfällen und bestätigten Fällen eine qualitativ hochwertige Versorgung erhalten.

EKC-Austauschprogramm: Gastärzte und Gastärztinnen im Gespräch

Dr. Binyam hospitiert in der Frauenheilkunde am Universitätsklinikum in Halle an der Saale

„Mein Ziel ist es, nächstes Jahr 1. gynäkologischer Onkologe in Hawassa, Süd-Äthiopien zu werden.“

Für Dr. Binyam Esayas Abu Ye war eins schon immer klar: „Ich will Arzt werden und Mütter heilen!“ Der Wunsch Medizin zu studieren, war mit 4 Jahren erwacht. Die Mutter starb früh. „Gerade Frauen merken häufig zu spät, dass sie ernsthaft erkrankt sind, oft sind sie stark in Familie und Arbeit eingebunden. Die Hürde medizinische Hilfe zu suchen, wird daher spät überwunden. Oftmals leider zu spät“, so der Arzt. Und das möchte Dr. Binyam zukünftig ändern. Sechs Semester hat er studiert –an der Arba-Minch-Universität in Süd-Westen von Äthiopien, seine Spezialisierung in der Gynäkologie absolviert er an der Universität in Addis Abeba. Zurzeit ist Dr. Binyam in der Abteilung für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum in Halle (UKH) tätig.

Dr. Binyam ist ein schlanker, mittelgroßer Mann, mit einer modisch schwarzen Brille. Seit Mitte April 2023 operiert er Tumore in der Frauenheilkunde am UKH und übt sich in neuen Operationstechniken. „Die Erfahrungen, die ich hier sammle, sind wertvoll, ich lerne viel über die moderne Medizin, leider sprechen viele Menschen in der Stadt kein Englisch", sagt er nachdenklich über seine Hospitation, „aber im Krankenhaus läuft es wunderbar.“ Der Beginn seiner Reise nach Halle stellte ihn schon vor einige Abenteuer: „Ein Visum zu beantragen ist nicht leicht. Die Angst der Regierung ist groß, dass Ärzte und Ärztinnen nicht mehr zurückkommen, daher wird genau geprüft und auch bei der Einreise kontrolliert, ob die Einladungsschreiben der Partneruniversität richtig sind“, erklärt der junge Assistenzarzt. 

Durch das Else-Kröner-Cancer Center-Austauschprogramm (EKC) für Ärzte und Ärztinnen kommt er seinen Träumen näher: „Dieses Projekt trägt dazu bei, die Mortalität von Gebärmutterhalskrebs zu verringern und das macht es zu meinem wichtigsten Traum, nämlich Müttern zu helfen“, freut sich Dr. Binyam.

Zuhause in Äthiopien war er einer der wenigen Studierenden, die aus seiner Heimatstadt Hassawa, 170 km südlich von der Hauptstadt Addis Abeba, das Fach Onkologie mit Schwerpunkt Frauenheilkunde wählen durfte. „Ich werde der erste sein, der diese Krebsarten bei Frauen gut diagnostizieren und behandeln kann, wenn ich in meine Heimat zurückkehre“, so der 31jährige. Das wird im nächsten Frühjahr 2024 sein. Seine Frau und sein Sohn warten schon auf ihn. Dr. Binyam wird dann im Universitätskrankenhaus von Hassawa für 4 Millionen Menschen der wichtigste Ansprechpartner in der Gyn- Onkologie sein.

Mid-Term-Evaluation des EKC Projektes erfolgreich beendet

Am 3. Mai fand in Addis Abeba das 6. Else-Kroener Cancer Center (EKC) Review Meeting zum Thema "Verbesserung und Dezentralisierung der Krebsversorgung in Äthiopien" statt. Über 25 Projektmitarbeitende wie Chirurgen, Mikrobiologen, Gynäkologen und Onkologen aus Äthiopien kamen zu dieser vierteljährlichen Zusammenkunft im Capital Hotel in der Hauptstadt zusammen. Zwei deutsche Doktorantinnen der Global Health AG der MLU- Halle waren zu Forschungszwecken ebenfalls vor Ort.

Wichtigstes Thema der Veranstaltung war die erfolgreiche Mid-Term-Evaluation des 5-jährigen Projektes seitens der Geldgeber, der Else-Kroener-Fresensius Stiftung (EKSF):

In der zweiten Projekthälfte wird der Schwerpunkt erstens stärker auf der Arbeit an der Navigation/der Pfadführung für Patientinnen in abgelegenen Gebieten liegen. Zudem soll zweitens die "One Stop KliniK" in Addis Abeba weiter ausgebaut werden. Zukünftig sollen neben dem Primary Screening von Brustkrebspatientinnen der Fokus  auf die weitere Abklärung von überwiesenen Patientinnen aus den 14 umliegenden Gesundheitszentren in Addis Abeba gelegt und zusätzliche Operationen, die in anderen Krankenhäusern nicht gewährleistet werden können, übernommen werden.

Strahlentherapie Training für Kollegen aus Addis Ababa - November 2022

Der Medizinphysiker Herr Ashenafi und der Strahlentherapie-Techniker Herr Mitiku arbeiten schon über 10 Jahre am Universitätskrankenhaus in Addis Ababa. Nach vielen jahren nur mit einer Kobalt-Einheit gibt es seit einiger Zeit dort einen modernen Linearbeschleuniger. "Wir freuen uns, im Rahmen des Else Kröner Center for Cancer Care in Ethiopia  in Halle am Universitätsklinikum an modernen Geräten unser Wissen zu verbessern. Besonders das Organisatorische, schwierige Bestrahlungskonzepte und Qualitätssicherung waren für uns wichtige Themen." Ein Austausch auf Augenhöhe findet mit dem Radiotherapie-Center in Addis seit 2010 statt. Nun kommt in diesem Jahr schon zweiten Gruppe, die für 2 Wochen nach Halle kommen. Natürlich haben sie auch Sehenswürdikeiten in Halle und Berlin besucht und viele schöne gemeinsame Abendessen in Erinnerung!

Brustkrebsmonat Oktober

Große Aufmerksamkeit für EKC in Addis Ababa: Im Brustkrebsmonat Oktober besuchte die Gesundheitsministerin Dr. Lia das Zentrum. Sie besuchte die Screening Räume und informierte sich über die Möglichkeiten. Sie bedankte sich bei den Mitarbeitern für die gute Arbeit und die Vorbildfunktion. Das Else Kröner Center for Cancer Care in Ethiopia ist eine Anlaufstelle für Frauen mit Beschwerden die an einem Health Center einfach, schnell, zuverlässig und qualitätsgesichert onkologische Diagnostik und erste Therapie erhalten.

EKC-Austauschprogramm: Gastärzte und Gastärztinnen im Gespräch

HIWOT YESHITILA 24/7 IM EINSATZ GEGEN BRUSTKREBS IN ÄTHIOPIEN

„Es gibt viel zu tun in der Brustkrebsversorgung, aber durch die globale Hilfe können wir viel erreichen“

Hiwot Yeshitila - engagiert sich als Brustchirurgin für das Else-Kröner-Center for Cancer Care in Äthiopien.

 

Im Interview erzählt Hiwot Yeshitila von ihren ersten Erfahrungen mit dem Projekt und welchen Herausforderungen sie sich in den kommenden Jahren stellen wird.

 

Frau Hiwot Yeshitila, woher kommen Sie?

Hiwot Yeshitila: Ich komme aus dem Tikur Anbessa Specialized Hospital in Addis Abeba, Äthiopien.

 

Wo haben Sie studiert?

Ich habe sowohl mein Grundstudium als auch mein Aufbaustudium an der Universität Addis Abeba, College of Health Science Tikur Anbessa Specialized Hospital abgeschlossen.

 

Brustkrebsspezialisten sind in Äthiopien sehr selten.

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

In unserem Land gibt es nicht allzu viele Fachrichtungen, vor allem im Bereich der Chirurgie. Ich liebe die Chirurgie, und es gibt viele Patienten, die diesen Dienst benötigen, vor allem Frauen. Inspiriert wurde ich auch von meinem Mentor Dr. Endale, dessen Arbeit das Leben vieler Frauen verändert hat.

 

Wer hat Sie in Ihrem Leben am meisten beeinflusst?

Meine Eltern, insbesondere mein Vater, hat einen großen Einfluss auf mein Leben.

 

Was war der größter Erfolg in Ihrem Beruf?

Eine Chirurgin zu werden, die die Gesundheitsprobleme vieler Frauen mit niedrigem sozioökonomischem Status in meinem Land lösen kann.

 

Was tun Sie als Ausgleich zu Ihrer sehr anspruchsvollen Arbeit?

Wenig. Darin bin ich gerade nicht sehr gut, aber ich arbeite daran. Ich versuche jedoch einen Tag pro Woche für die Familie zu reservieren.

 

Frau Hiwot Yeshitila, Sie sind jetzt seit rund 20 Monaten im Else Kröner Center for Cancer Care in Äthiopien.

Wie haben Sie die erste Zeit erlebt?

Es war ein neues Gebiet, mit neuen Menschen in einer neuen Einrichtung. Es hat mir die Augen geöffnet, wie groß die onkologischen Probleme für Frauen in diesem Land sind und wie viel wir tun können. Es hat mir gezeigt, dass die kleinen Dinge, die wir tun, wirklich einen Unterschied machen können.

 

Was waren Ihre ersten Herausforderungen?

Die Sensibilisierung der Bevölkerung, die Gewinnung von Patientinnen für das Screening und die Brustuntersuchung, der Mangel an Platz und einigen Verbrauchsmaterialien.

 

Einer Ihrer Arbeitsbereiche ist die Brustkrebschirurgie.

Was sind Ihrer Meinung nach die dringendsten Fragen in diesem Bereich?

(1) In der Gesellschaft muss ein größeres Bewusstsein geschaffen werden (2) und es muss ein leicht zugängliches und erschwingliches Gesundheitssystem etabliert werden, das die Brustgesundheit fördert.

 

Was ist Ihre berufliche Vision?

Ich möchte eine hervorragende Brust- und endokrine Chirurgin werden, die das Image des Gesundheitssystems bei der Behandlung von Frauenkrebs revolutionieren kann.

 

Was würden Sie gerne im Bereich Gesundheit und Krebsdiagnose in Äthiopien ändern?

Es sollte gut ausgebildetes Gesundheitspersonal für Brustkrebs im Else Kröner Center for Cancer Care in Äthiopien mit seinen einzelnen Zentren geben.

Gesundheitspolitiker sollten ein schnelleres Überweisungssystem vom primären Gesundheitssektor zu Krankenhäusern mit Brustkrebsversorgung schaffen. Bildung ist das Schlüsselwort. Wir brauchen mehr Brustchirurg*innen, die jede Brusterkrankung behandeln können.

 

Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft, vielen Dank für das Interview.

Dr. Antje Henke