Medizinische Versorgung in Gambia: Ärztin des Universitätsklinikums Halle hilft in Afrika

In diesem Spätherbst geht es für Laura-Jane Wendler auf einen besonderen „Vereinsausflug“. Die Ärztin, die in der Allergologie-Ambulanz in der Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Halle (Saale) arbeitet, reist in ihrer Freizeit in das westafrikanische Land Gambia. Dort macht sie allerdings keinen Urlaub, sondern arbeitet in einer Klinik im Ort Serekunda nahe der Hauptstadt Banjul.

„Wir unterstützen die Klinik mit unserem eigens gegründeten Verein schon länger“, sagt die junge Frau. Die Idee sei entstanden, als Wendlers Lebensgefährte, ebenfalls Arzt, einmal eine Rallye nach Gambia mitgemacht habe. „Da kam die Frage auf, ob man so etwas nicht mit einem Transport von Hilfsgütern verbinden könne“, erklärt Wendler.  

Drei Wochen sind Mitglieder des Vereins insgesamt vor Ort, Wendler selbst bleibt 16 Tage. In dieser Zeit wird sie Patienten mit allerlei medizinischen Problemen behandeln, vor allem aber, wenn es möglich ist, Knochenbrüche mit Fehlstellungen korrigieren, vernarbte Brandverletzungen mit Transplantaten decken oder auch gutartige Fettgeschwülste in der Haut entfernen. „Viele Menschen in Gambia haben nach Verletzungen keine adäquate Therapie erhalten und sind dadurch zum Beispiel langfristig in ihrer Bewegung eingeschränkt. Zwar arbeite ich nun in der Klinik für Dermatologie, aber ich habe zuvor auch zweieinhalb Jahre in der Unfall- und Viszeralchirurgie gearbeitet und kann kleinere Operationen selbständig durchführen“, sagt sie. 

Im gesamten Land Gambia, das rund 2,8 Millionen Einwohner hat, damit nur rund 70.000 mehr als Sachsen-Anhalt, und etwas mehr als halb so groß als das Bundesland ist, gebe es insgesamt nur fünf Fachärzte, so Wendler weiter. An der Klinik in Serekunda, die von den Einheimischen nur die „German Clinic“ genannt werde, sei dauerhaft ein Gynäkologe als einziger Arzt anwesend. „Er macht aber eben auch vieles andere und manche, in Deutschland ärztliche Tätigkeiten werden dort selbstverständlich vom Pflegepersonal übernommen“, erklärt Wendler.

 Die Klinik in Gambia verfüge zwar über eine gewisse Ausstattung, aber dennoch brauche es die Unterstützung von außen. „Wir haben zuvor aus der Schweiz einen Container mit gespendetem chirurgischen Material wie Schrauben, Bohrern und Platten hingeschickt und auch spendenfinanziert ein mobiles Röntgengerät angeschafft, das vor Ort bleiben wird“, sagt Wendler, die zudem dank dem Förderverein des Universitätsklinikums Halle (Saale) eine große Sachspende mit Verbands- und Nahtmaterial erhalten hat. „Die Operationen sind für die Menschen in Gambia kostenlos, weil sie sich diese sonst nicht leisten könnten. Wir wünschen uns, dass aus unserem unentgeltlichen Engagement etwas Regelmäßiges wird“, sagt sie.

Weitere Informationen zum gemeinnützige Verein unter: www.drive-to-help.de und zum Förderverein des Universitätsklinikums Halle unter: www.uk-halle.de/foerderverein