Dem Tag mehr Leben geben: Universitätsmedizin Halle veranstaltet 1. Hallenser Palliativsymposium

Gruppenfoto: Prof. Dr. Michael Bucher, Dr. Lilit Flöther, Ministerin Petra Grimm-Benne, Prof. Dr. Thomas Moesta und Prof. Dr. Heike Kielstein (von links nach rechts).

Am 1. Hallenser Palliativsymposium nahmen auch Prof. Dr. Michael Bucher, Dr. Lilit Flöther, Ministerin Petra Grimm-Benne, Prof. Dr. Thomas Moesta und Prof. Dr. Heike Kielstein (v.l.n.r.) teil.

Die Gesellschaft wird immer älter. Schon jetzt ist Sachsen-Anhalt im deutschlandweiten Vergleich das Bundesland mit der ältesten Bevölkerung. Auch deswegen erfährt die Palliativ- und Hospizversorgung von Patient:innen in dieser Region eine große gesellschaftspolitische Unterstützung. Diesen Diskurs zum Anlass nehmend veranstaltete die Universitätsmedizin Halle am 24. Mai 2023 das 1. Hallenser Palliativsymposium. Rund 200 interessierte Vertreter:innen verschiedenster Berufsgruppen sowie die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt Petra Grimm-Benne nahmen am regen Fachaustausch in der Leopoldina teil und unterstreichen damit nicht nur den hohen Bedarf, sondern auch das große Interesse an der Palliativmedizin.

Gestärkt durch das Hospiz- und Palliativgesetz (2015), die Empfehlungen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (2015) sowie zahlreichen weiteren Vorgaben ist die Verbesserung der palliativmedizinischen Versorgung von Patient:innen auch Thema der Aus- und Weiterbildung des medizinischen Nachwuchses geworden. Das Symposium beleuchtete deshalb auch die Entwicklung der palliativmedizinischen Lehre in Deutschland und Europa näher. Es zeigt sich, dass trotz der Implementierung des Querschnittsfaches Palliativmedizin Q13 als Plichtlehr- und Prüfungsfach im Medizinstudium noch Optimierungspotenziale bestehen. Zwar ist die Wissensvermittlung über das Querschnittsfach Q13 flächendeckend in ganz Deutschland vorhanden, aber nicht alle Fakultäten bieten ein Tertial im Praktischen Jahr oder einen Tertial-Abschnitt Palliativmedizin an. Auch die Bereiche fachliche Fertigkeiten sowie ethische Haltung sind noch nicht genügend im Curriculum berücksichtigt.

Der Entwicklungsstand der palliativmedizinischen Versorgungsstrukturen in Deutschland stand ebenfalls im Fokus. Nur 15 Prozent der bundesweit 2.000 Krankenhäuser verfügen über eine Palliativstation. Bei Kliniken mit mehr als 200 Betten, besitzt nicht einmal jede zehnte Einrichtung einen Palliativdienst.

Ausgewählte Expert:innen diskutierten zum Abschluss die aktuellen Voraussetzungen für eine palliativmedizinische Versorgung in Halle und der Region. Die Teilnehmenden waren sich einig, eine optimale Versorgung der Patient:innen ist nur durch eine gute Vernetzung und die Bereitschaft zur Kooperation aller beteiligten Bereiche zu ermöglichen.