Internationale Expertinnen und Experten treffen sich in Halle zur „Alterstagung“ zum Thema Epigenetik

Der Ort ist ungewöhnlich für eine wissenschaftliche Tagung: die Ulrichskirche in der Innenstadt von Halle beherbergt vom 13. bis 15. September die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der mittlerweile 9. „Alterstagung“. Diese wird seit 2003 im Zweijahres-Rhythmus von Prof. Dr. Andreas Simm, Leiter des Forschungslabors der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Halle (Saale), organisiert. Viele hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind für die Tagung in Halle zu Gast, die unter anderem aus den USA, Russland, Luxemburg, Belgien, Spanien, Ukraine, der Schweiz und Italien kommen.

In diesem Jahr lautet das Motto der Tagung „Epigenetics: Playing with the Game of Life“ – zu deutsch: Spielen mit dem Spiel des Lebens. „Epigenetik beschreibt den Einfluss von äußeren Faktoren auf unser Genom und unsere DNA und damit auch auf den Alterungsprozess. Deshalb befasst sich die Tagung in verschiedenen Blöcken in einem gut gefüllten Vortragsprogramm beispielsweise mit den Themen Umwelt und Altern, Stress und Altern, Ernährung und Altern, aber auch damit, was daraus abgeleitet im Sinne einer personalisierten Medizin mit individuellen Therapien möglich ist“, sagt Simm, der auch zukünftiger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie ist. Im Bereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie auch in der Onkologie befasse man sich schon länger mit dem Einfluss epigenetischen Faktoren auf die Krankheitsentstehung und Entwicklung.

Der im Rahmen der Eröffnung der Tagung am Freitagabend verliehene Schober Award geht diesmal an den in Deutschland geborenen US-Wissenschaftler Steve Horvath. Er gilt als Entwickler der „Epigenetic clock“, der „Horvath-Alterungsuhr“. Der Doktor der Mathematik und Professor für Biostatistik und Humangenetik (University of California, Los Angeles, USA), der dazu 2013 in „Genome Biology“ publiziert hat, vertritt die These, dass die DNA-Methylierung als Biomarker für die Bestimmung des biologischen Alters ausreiche. „Darüber spricht er auch in seinem Vortrag“, sagt Simm.

Der Preis, genauer die Schober-Medaille, ist nach Karl-Ludwig Schober, 1966 bis 1972 Direktor der halleschen Universitätsklinik für Herz- und Thoraxchirurgie und Mitentwickler der ersten Herz-Lungen-Maschine der DDR, benannt.

Die Laudatio auf Horvath hält der Preisträger von vor zwei Jahren, Prof. Dr. Claudio Franceschi von der Universität Bologna, Italien. Der Immunologe hat das Spannungsfeld zwischen „gesunden“ 100 Jahre alten Menschen, und jenen, die frühzeitig altern, erforscht, und ist Teil vieler europäischer Forschungsverbünde.

Weitere Informationen zur Tagung finden Sie unter: www.medizin.uni-halle.de/ageing