Universitätsklinikum Halle (Saale) ermöglicht Mädchen aus Afghanistan kostenlose Behandlung

Prof. Dr. Martin Kaiser untersucht das Bein eines Mädchens in einem Untersuchungsraum des Universitätsklinikums Halle (Saale).

Prof. Dr. Kaiser und sein Team behandeln das Mädchen seit August 2023.

Für ihre Gesundheit hat die 11-jährige Ela (Name v. d. Redaktion geändert) eine lange Reise auf sich genommen. Das Mädchen aus Afghanistan leidet an einer äußerst schwerwiegenden Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis), die am Universitätsklinikum Halle (Saale) behandelt wird. Die Kosten für die umfangreiche Therapie übernimmt das Klinikum.

„Die Ursachen einer Osteomyelitis können vielfältig sein. Beispielsweise kann sich eine nicht ausreichend behandelte Infektion im HNO-Bereich bei Kindern auf die Knochen auswirken. Bei Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten führen auch häufig Schuss- oder Brandverletzungen zu dieser Problematik“, sagt Prof. Dr. Martin M. Kaiser, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Kindertraumatologie und Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Halle, der Ela gemeinsam mit seinem Team behandelt.

Die Osteomyelitis ist bei der 11-Jährigen weit fortgeschritten und konnte daher in Afghanistan nicht adäquat therapiert werden. Im Rahmen der Operationen nutzen das Team von Prof. Dr. Kaiser und auf septische Chirurgie spezialisierte Kolleg:innen aus dem BG Klinikum Bergmannstrost die sogenannte Masquelet-Technik, ein zweiphasiges Verfahren zur Überbrückung des entstandenen großen Knochendefekts. Hierbei wird der defekte Knochen entfernt, mit Knochenzement ersetzt und in einer zweiten Operation mit körpereigenem Knochenmaterial aufgefüllt.

Seit August 2023 ist die junge Patientin nun am Universitätsklinikum Halle (Saale) in Behandlung und macht stetig Fortschritte. „Ela ist gesundheitlich auf einem guten Weg und sehr tapfer“, fasst Prof. Dr. Kaiser zusammen. „Sofern die Entzündung nicht zurückkehrt, sind wir zuversichtlich, dass sie sich perspektivisch wieder ohne unterstützende Gehhilfe fortbewegen und ohne Einschränkungen am sozialen Leben teilnehmen kann.“

Die Organisation der Behandlungen unter Erlösverzicht übernimmt der Friedensdorf International e. V., ein Hilfsprojekt, das erkrankte oder verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung nach Deutschland bringt und während ihrer Behandlung begleitet.