Live aus dem Operationssaal: Hallesche OP-Wochen begeistern Studierende seit zehn Jahren

Ein Hörsaal voller Studierender, die auf eine großformatige Präsentation blicken.

Für einige Studierende sind die Halleschen OP-Wochen die erste Möglichkeit, eine Operation und die zugehörigen Abläufe zu sehen.

Vom Hörsaal direkt in den Operationssaal: Die Halleschen OP-Wochen zeigen moderierte operative Eingriffe im Livestream und locken jedes Jahr Hunderte in die Hörsäle der Universitätsmedizin Halle. Vom 20. bis 30. November 2023 können Studierende der Universitätsmedizin Halle und Schüler:innen des Ausbildungszentrums für Gesundheitsfachberufe wieder jeweils von Montag bis Donnerstag zwischen 18 und 20 Uhr verschiedene Eingriffe verfolgen, live Fragen stellen und Einiges lernen. Das Format hat sich als beliebte Ergänzung in der Lehre etabliert und feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum.

„In einer medizinischen Ausbildung sollte man bestimmte Operationen oder Interventionen einmal gesehen haben. Deshalb möchte ich chirurgische Fächer und die klinische Medizin auf eine breite Bühne bringen und den medizinischen Nachwuchs dafür begeistern“, erklärt Prof. Dr. Stefan Plontke. Der Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Universitätsmedizin Halle hat die Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Als er selbst Medizin studierte, habe er solche Angebote vermisst. Die Halleschen OP-Wochen erlauben nun regelmäßig Einblicke in verschiedenste Fachbereiche. Nach inzwischen zehn Jahren ist klar, dass damit ein Erfolgsformat entstanden ist.

Das Prinzip von Live-Operationen in der Lehre sei nicht neu. Allerdings werden bei den Halleschen OP-Wochen Eingriffe aus vielen verschiedenen Fächern im Block vor einem interdisziplinären Publikum gezeigt: Neben Studierenden können auch Auszubildende in Gesundheitsfachberufen der Universitätsmedizin Halle daran teilnehmen und ihre Fragen stellen. Die Operationen werden live im Hörsaal moderiert und gemeinsam mit dem OP-Team beantwortet. Ein kurzer Theorieteil vermittelt die wichtigsten Grundlagen. „Durch die Liveschaltung und direkte Interaktion bleibt das Wissen viel besser im Gedächtnis“, so Plontke.

Jedes Jahr gibt es acht Eingriffe zu sehen, die jeweils von bis zu mehreren Hundert Teilnehmenden verfolgt werden. „Für einige Studierende ist das die erste Möglichkeit, eine Operation und die zugehörigen Abläufe zu sehen. Man kann das gelernte anatomische Wissen anwenden, Operateur:innen kennenlernen und in Ruhe Fragen stellen, ohne zu stören“, freuen sich Clara Zöllig und Thore Thoma, Vorsitzende des Fachschaftsrates Medizin in Halle. Die beiden studieren selbst Medizin und wissen, dass die Veranstaltung gute Chancen bietet, um neue Perspektiven wahrzunehmen und Kontakte mit den Fachbereichen für Famulaturen und Doktorarbeiten zu knüpfen. Sie empfehlen ihren Kommiliton:innen daher unbedingt, die Veranstaltung zu besuchen.

In diesem Jahr ist das Programm wieder vielfältig aufgestellt: Den Auftakt machte eine roboter-assistierte Bauchoperation. Es folgen eine Brustoperation, eine endoskopische Operation der Nasennebenhöhlen und eine endoskopische Operation an der Harnblase. In der zweiten Woche sind eine Behandlung einer Sprunggelenksfraktur (zuvor: Kreuzbandplastik), eine Fehlbiss-Korrektur des Kiefers sowie eine Augen- und eine Herzoperation geplant. Mit dabei sind vier jüngst berufene Professoren, die jeweils moderieren bzw. operieren und sich dem Publikum vorstellen.

„Die Veranstaltung kommt sehr gut an. Die Studierenden und Kliniken erkundigen sich jedes Jahr, ob das Angebot fortgesetzt wird. Bei dem großen Interesse machen wir gerne weiter“, sagt Initiator Plontke. „Mein besonderer Dank geht an das medizinische Personal der beteiligten chirurgischen Kliniken, der Anästhesie und des Zentral-OPs sowie die Informationstechnik des Universitätsklinikums Halle (Saale), das Dorothea-Erxleben-Lernzentrums Halle (DELH) und den Klinikumsvorstand für die unverzichtbare Unterstützung.“