30. Tauchmedizinkurs: Die Universitätsmedizin Halle feiert einen Meilenstein in der Ausbildung von Tauchmediziner:innen

Ein Mitarbeiter der Universitätsmedizin Halle schiebt eine Liege in die Druckkammer. Im Hintergrund sitzt ein weiterer Mitarbeiter an einem Monitor.

In der Sauerstoffüberdruckkammer werden u. a. Patient:innen nach Tauchunfällen behandelt.

Tauchunfälle, Tauchtauglichkeitsuntersuchungen und Druckkammertherapien: Zum 30. Mal bietet das Zentrum für Tauch- und Überdruckmedizin der Universitätsmedizin Halle vom 2. bis 10. März 2024 einen Tauchmedizinkurs mit Theorie- und Praxisanteilen an. Die hochspezialisierte Weiterbildung für Ärzt:innen aller Fachrichtungen umfasst u.a. Reanimations- und Simulationstrainings in der Druckkammer des Universitätsklinikums Halle (Saale), Tauchgänge sowie eine Rettungsübung im natürlichen Gewässer. Referenten wie der Apnoetaucher Benjamin Franz, die Extremtaucher Klaus Diersch und Jens Hörner, sowie Prof. Dr. Andreas Koch vom Schifffahrtsmedizinischen Institut der Marine ergänzen das neuntägige Kursprogramm.

„Seit mehr als 20 Jahren bilden wir an der Universitätsmedizin Halle Ärzt:innen im Bereich Tauchmedizin weiter. Neben theoretischen Lektionen durchlaufen alle Teilnehmenden während des Kurses auch verschiedene praktische Übungen“, sagt Dr. Annett Seiffart, Oberärztin der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin und Leiterin des Zentrums für Tauch- und Überdruckmedizin. Die Inhalte richten sich an Mediziner:innen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Tauchtauglichkeitsuntersuchungen durchführen, Tauchunfälle sicher behandeln oder in Druckkammern tätig sein wollen. Die Kurse sind von der Gesellschaft für Tauch - und Überdruckmedizin zertifiziert und weltweit anerkannt. 

Der Kurs besteht aus zwei Modulen. Modul I befasst sich mit den pathophysiologischen Grundlagen des Tauchens und der Beurteilung der Tauchtauglichkeit. Modul IIa vertieft theoretische sowie praktische Inhalte der Tauch- und Hyperbarmedizin. Der Schwerpunkt liegt auf fortgeschrittenen Aspekten der Behandlung von Tauchunfällen sowie dem Einsatz der Druckkammertherapie. Der erfolgreiche Abschluss der Kurse ist Voraussetzung für das Erlangen der Diplome „Tauchtauglichkeitsuntersuchungen“ (Kurs I) sowie „Taucherarzt“ (Kurs IIa) gemäß den Richtlinien der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin e.V. (GTÜM).

Der Tauchmedizinkurs wird durchgeführt vom Zentrum für Tauch- und Überdruckmedizin der Universitätsmedizin Halle. Das Zentrum unter Leitung der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin ist eines von nur sieben Druckkammernotfallzentren in Deutschland, das rund um die Uhr in Dienstbereitschaft ist. Pro Jahr werden hier etwa 20 Tauchunfälle behandelt. „In der Druckkammer therapieren wir Patient:innen nach einem Tauchunfall, mit Gewebeinfektionen oder Kohlenmonoxidvergiftungen, indem sie unter erhöhtem Umgebungsdruck 100 Prozent reinen Sauerstoff erhalten“, erklärt Dr. Seiffart. „Aber auch bei diabetischem Fuß, anderen Wundheilungsstörungen oder Folgen von Bestrahlungen setzen wir die Sauerstofftherapie unter Überdruck ein, um die Versorgung der Gewebe mit Sauerstoff zu verbessern und Entzündungen zu reduzieren.“