BMBF-Forschungsnetzwerk gegen Krebs in Afrika nimmt Arbeit auf: Hallesche Forscherin auf dem UN-Wissenschaftsgipfel in New York

Eine Person hält ihre Handflächen in die Kamera. Darin befindet sich eine rosa Schleife aus Garn - ein Symbol, dass auf Brustkrebs aufmerksam machen soll.

Die rosa Schleife ist ein internationales Symbol, um das Bewusstsein für Brustkrebs zu schärfen. Brustkrebs ist einer der Schwerpunkte im BMBF-Netzwerk NORA.

In Subsahara-Afrika ist Krebs jährlich für über 500.000 Todesfälle verantwortlich. Mit dem Ziel einer besseren Krebsversorgung und –vorbeugung hat das Netzwerk für Onkologische Forschung in Subsahara-Afrika (NORA) jüngst seine Arbeit aufgenommen. Unter Leitung der Universitätsmedizin Halle und der Universität Addis Abeba in Äthiopien arbeitet ein Team aus fünf Ländern unter anderem daran, die dafür benötigte Datengrundlage auf dem afrikanischen Kontinent zu stärken. Am 12. September 2023 stellt sich das internationale Netzwerk auf dem Wissenschaftsgipfel rund um die 78. Generalversammlung der Vereinten Nationen vor. NORA ist Teil einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und wird über fünf Jahre mit sieben Millionen Euro gefördert.

„In den meisten afrikanischen Ländern ist das Gesundheitssystem vollkommen anders strukturiert als wir es aus Deutschland kennen. Außerdem stehen in der Krebs-Grundversorgung oft sehr begrenzte Mittel zur Verfügung. In Äthiopien bräuchte es beispielsweise dreimal so viel medizinisches Personal, um das von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Minimum sicherzustellen. Wir arbeiten in NORA an einer maßgeschneiderten Strategie für die gesamte Region“, erklärt Prof. Dr. Eva Kantelhardt, NORA-Co-Direktorin und Leiterin der Arbeitsgruppe Global Health an der Universitätsmedizin Halle. „Es wird ein steiler Anstieg der Krebs-Neuerkrankungen erwartet. Frauen sind besonders betroffen, da Brust- und Gebärmutterhalskrebs am häufigsten vorkommen“, hebt Kantelhardt hervor. Weitere Schwerpunkte des neu gegründeten Netzwerks sind der Aufbau von Exzellenzzentren zur Früherkennung von Brust- und Gebärmutterhalskrebs und der Ausbau der Krebsregister auf dem Kontinent. Denn derzeit fehlten vor allem belastbare Daten und etablierte Kennzahlen, um die Entwicklungen bewerten zu können.

Die Universitätsmedizin Halle blickt auf 15 Jahre der Zusammenarbeit mit äthiopischen Partnereinrichtungen in Afrika zurück. Mit NORA ist nun erstmals ein größeres Netzwerk geschaffen, um die Bestrebungen in Äthiopien auch über diese Ländergrenzen hinweg nach Subsahara-Afrika zu tragen, so Kantelhardt. Gemeinsam mit Prof. Dr. Adamu Addissie, NORA-Direktor und Kooperationspartner an der Universität Addis Abeba, stellt sie das Netzwerk am 12. September 2023 auf dem Wissenschaftsgipfel rund um die 78. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York vor. Ein besonderer Fokus liegt auf den Zielen für nachhaltige Entwicklung und der erfolgreichen Vernetzung mit politischen Entscheidungsträgern.

NORA (engl.: Network for Oncology Research in Sub-Saharan Africa) ist Teil einer übergeordneten Initiative zur Förderung von deutsch-afrikanischen Forschungsnetzwerken für Gesundheitsinnovationen in Subsahara-Afrika (RHISSA), in der insgesamt sechs Netzwerke durch das BMBF gefördert werden. NORA-Netzwerkpartner sind die Universitätsmedizin Halle und die Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie Einrichtungen in Äthiopien, Nigeria, Südafrika, Tansania und das Netzwerk afrikanischer Krebsregister (AFRCN).